Ab Januar soll in der Ortschaft Niederhof eine Anlage entstehen, die jungen Rollensportlern ebenso viel Freunde macht wie den Älteren.
FreizeitattraktionIn Waldbröl starten bald die Arbeiten für den Rollsportpark an der Klus
Wenn Janosch Ritter seine Arbeit beschreibt, dann vergleicht er sie mit dem Handwerk eines Bäckermeisters: „Alles ist handgemacht und von Hand modelliert“, betont der 45 Jahre alte Kölner. Doch setzt er keinen Teig an, er rührt in Beton: Voraussichtlich ab Montag, 6. Januar, wird der Bauunternehmer der Fachfirma Mind Work Ramps mit Hauptsitz in der lettischen Hauptstadt Riga Kelle anlegen an den Rollsportpark an der Klus. Am Mittwoch ist in der Waldbröler Ortschaft Niederhof dafür der erste, allerdings noch symbolisch gemeinte Spatenstich erfolgt.
Mind Work Ramps ist international aktiv, hat zuletzt etwa den Olympia-Park in Brüssel gebaut und in Berlin den Bike- und Skatepark Marzahn-Hellersdorf.
Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber freut auf viele Menschen nicht nur aus der Region
„In einem Umkreis von gut 150 Kilometern gibt es bisher keine vergleichbare Anlage“, freut sich Bürgermeisterin Larissa Weber. „Das wird viele Begeisterte nach Waldbröl locken – und sicher nicht nur Menschen aus der Region.“ So entsteht auf den grünen Trassen dort und auf einer Fläche von etwa 2210 Quadratmetern ein Platz für nahezu alles Sportliche, was Räder oder Rollen hat.
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Gleich hinter dem Zugang von der Diezenkausener Straße aus erstreckt sich auf 1100 Quadratmetern und auf natürlichem Boden der Dirtpark für „schmutzige“ Runden auf dem Mountainbike. Daran reihen sich der asphaltierte Pumptrack (560 Quadratmeter) für jegliche Fortbewegungsmittel und der geschmeidige Street-Flow-Park mit einer Größe von 550 Quadratmetern für Skateboards und Inliner.
Waldbröls Rollsportpark soll für junge Einsteiger ebenso attraktiv sein wie für Ältere mit Erfahrung
„Dieser Park ist so geplant, dass man immer in mehrere Richtungen fahren und die Hindernisse, die Obstacles, unterwegs eben auf verschiedenen Strecken nutzen kann“, erklärt Daniel Rüth vom Kölner Planungsbüro Landskate. Das hat zuletzt den Rollsportpark entworfen und bei Workshops im Mai und August vergangenen Jahres mit künftigen Nutzerinnen und Nutzern auf die Zielgerade gebracht. „Gelungen ist hier, dass der Park sowohl für junge Einsteiger als auch für Ältere mit viel Erfahrung wirklich attraktiv ist“, lobt Janosch Ritter die Kölner Entwürfe. „Da findet garantiert jeder das Richtige.“
Rund 962.000 Euro kostet die unterhalb der Ortschaft Diezenkausen gelegene Anlage – inklusive der Planungsarbeit. 738.000 Euro davon zahlen der Bund und das Land. Dieses Geld fließt aus dem Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten. Die Zusage hatte Ina Scharrenbach, Heimatministerin des Landes, im November 2022 überbracht.
In Waldbröl-Eichen hat der Bau eines Kleinspielfeldes bereits begonnen
Damals hatte die Ministerin insgesamt 887.000 Euro für die Marktstadt im Gepäck, gedacht ist diese Summe zudem für den Bau des fast 170.000 Euro teuren Kleinspielfelds im Stadtteil Eichen – Bedingung: Bis Dezember 2026 muss beides fertig sein. Die Arbeiten in Eichen sind jüngst gestartet.
Bürgermeisterin Weber: „Wir hoffen, dass wir den Rollsportpark im kommenden Sommer einweihen können – gerne mit Prominenz aus der Szene.“ Um den Park sicher erreichbar zu machen, soll die Diezenkausener Straße in Höhe der Gaststätte „Zur Klus“ deutlich entschärft und sogar um zehn Meter verschoben werden.
Neben Beton und Asphalt mit glatten, schnell trocknenden Oberflächen sowie moderner Technik aus dem Hochbau setzen Planer Daniel Rüth und Erbauer Janosch Ritter auf Verschalungen und zum Beispiel Absprungrampen aus Holz. „Aber kein Element wird höher als einen Meter, auch pflanzen wir keine Sträucher und errichten keine Unterstände“, schildert Rüth. „Die Anlage ist familienfreundlich entworfen und soll von allen Seiten immer einsehbar sein – und später nicht als Treffpunkt für andere Aktivitäten herhalten oder gar zu einem Angstraum geraten.“
Blick in die Geschichte
Die Geschichte des Rollsportparks an der Klus beginnt irgendwann im Sommer, als 25 Jugendliche von der Realschule das Gelände, auf dem bis 1976 ein Freibad und bis 2012 ein Campingplatz beheimatet waren, zunächst heimlich kapern. Unter der Leitung des Sozialpädagogen Marc Wilden gründen sie eine Arbeitsgemeinschaft und bauen sich kurzerhand einen Pumptrack, auch in der Freizeit schuften und ackern die jungen Leute dort.
Das kommt in der Politik so gut an, dass daraus ein städtisches Projekt wird – und dem steht dann auch nichts entgegen, weil im Flächennutzungsplan für das insgesamt etwa 5,4 Hektar große Gelände ohnehin Grünflächen ebenso vorgesehen sind wie ein Spielplatz. Bereits im September 2014 hatte die damalige Interessengemeinschaft „Naturpark Klus“ um Marc Wirth die Idee, dort neben Sportstätten und einem Abenteuerspielplatz einen Mountainbike-Parcours errichten.
Hilfe kommt in der ganzen Zeit auch von der Stadt, etwa von Hartmut Schröder, dem im April 2022 verstorbene Tiefbau-Ingenieur der Stadt, und vom Bauhof.
Zuletzt hat die Stadt Ende November die öffentlichen Parkplätze an der Landesstraße 339 zwischen den Ortschaften Niederhof und Bröl kassiert und diese dem Rollsportpark zugeschlagen. Die Stellflächen sind ein Muss für die Anlage.