Die 30-Jährige aus Wiehl zeigte im Ausschuss, wie Waldbröls Busbahnhof an der Brölbahnstraße künftig aussehen könnte.
MobilstationStudentin Alessia Kraus entwirft neuen Busbahnhof für Waldbröl
Die Note sei ein „Besser geht gar nicht“ gewesen, schwärmte Ingenieur Klaus Marenbach mit großer Geste vor der Waldbröler Stadtpolitik und meinte damit die Bachelor-Arbeit von Alessia Kraus, die zum Abschluss ihres Dualen Studiums in seinem Unternehmen entstanden ist: So zeigt die 30-Jährige aus Wiehl, wie Waldbröls Busbahnhof an der Brölbahnstraße künftig aussehen könnte – und weil auch die Marktstadt kräftig Mobilstationen bauen will, war die seit Juli fertige Ingenieurin am Dienstagabend im Ausschuss für Bauen und Verkehr zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Drei Monate lang – mit Kolloquium und Abschlusspräsentation sogar vier – hat sich Alessia Kraus an der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität in Siegen mit jenem Ort beschäftigt, der nicht gerade eine herzliche Einladung nach Waldbröl ist, aber eben unverzichtbar als Knotenpunkt für Buslinien von Ovag und RVK sowie fünf Bürgerbussen, als Drehscheibe also im Nahverkehr sowie als Ziel und Start für Schülerfahrten.
Mobilstation soll im Waldbröler Nahverkehr das Umsteigen leichter machen
Dort mehr Sicherheit und eine neue Aufenthaltsqualität zu schaffen, das sind nur zwei Ziele dieser Arbeit. „Die Herausforderung war es, etwas zu entwickeln, das am Ende tatsächlich umgesetzt werden kann“, erklärt Kraus. Entstanden sei das Thema im Büro von Donner und Marenbach, bevor auch Professorin Kerstin Lemke grünes Licht dafür gab. Kraus: „Mit Bushaltestellen hatte ich mich bei Donner und Marenbach aber schon vorher beschäftigt.“
Alles zum Thema Regionalverkehr Köln
- Nur wenige Einstiege Das sind die einsamsten Bushaltestellen rund um Köln
- ÖPNV Im Kreis Euskirchen gibt Mike richtig Gas – Virtuelle Haltestellen machen sich bezahlt
- Wasserstoff und autonomes Fahren RVK steckt 91 Millionen Euro in ihre Mechernicher Projekte
- Unerwartetes Ende Zukunftsausschuss Rhein-Berg beerdigt Wasserstoff-Werkstatt
- Umstieg auf Mercedes Warum die Stadtwerke beim Hürther Hüpper die London-Taxis ausmustern
- Straßenbau Heiligenhaus: Zwei Vollsperrungen zum Baustellen-Finale auf der L136
- Kreuzende Fußgänger Einmündung am Bergisch Gladbacher Busbahnhof wird dauerhaft entschärft
Die Chancen, dass auf mehr als 2700 Quadratmetern bald das entsteht, was Alessia Kraus in insgesamt fünf Entwürfen und der sechsten „Sieger-Skizze“ zuletzt erarbeitet hat, stehen gut. Bauen möchte Waldbröl nämlich fünf solcher Mobilstationen, die zum Beispiel das Umsteigen vom Fahrrad in den Bus, vom Bus ins Leihauto oder vom Bus aufs Rad leicht machen sollen. Die am Busbahnhof ist eine und die größte davon.
Neuer Busbahnhof für Waldbröl ist mit fast 1,7 Millionen Euro kalkuliert
Rund 6,3 Millionen Euro hat die Marktstadt für solche Projekte zurzeit schon im Haushalt. Aber es gebe ja auch Förderungen durch „Go Rheinland“ (vormals Zweckverband Nahverkehr Rheinland), betonte Mario Klein von der Abteilung für Tief- und Straßenbau im Rathaus, „und das sogar in Höhe von 90 Prozent“. Allein für die Baukosten der Station am Busbahnhof seien bis zum Jahr 2026 vorerst fast 1,7 Millionen Euro kalkuliert, ergänzte er.
Ausgestattet werden soll der dann barrierefreie Busbahnhof nach den Plänen Krauses mit Ladesäulen, Abstellmöglichkeiten für Fahrrädern und einem kleinen Gebäude mit Sanitärräumen für Fahrerinnen und Fahrern sowie für die Technik, schließlich einem modernisierten Taxistand, ein Stilles Örtchen gibt es dort bisher nicht.
Der Politik gefiel, was Alessia Kraus da im Bürgersaal zeigte. Ratsherr Wastl Roth-Seefrid (SPD) empfahl, für die Dächer der Haltestellen – entworfen übrigens nach Vorbildern in Wiehl und Eutin –, Photovoltaik-Anlagen „gleich mitzudenken wegen der Statik“, auch empfahl er eine weitere Querungshilfe für Fußgänger in Richtung des Getränkemarkts nebenan und zum Ärztehaus und Lebensmittelmarkt gegenüber. Und für die CDU freute sich Klaus Unger, dass die Neugestaltung die Zufahrt zu den örtlichen Anliegergrundstücken erheblich erleichtere.
Ziel der Arbeit, so bringt es Alessia Kraus auf den Punkt, sei es stets gewesen, Vorhandenes zu optimieren, „aber nicht in kleinen Schritten“. Und auf dem Abschlusszeugnis steht dafür heute die Note 1,3.