Die Stadt Bergisch Gladbach hat einen Aktionsplan gegen Hitze aufgelegt.
HitzeBergisch Gladbach plant Trinkbrunnen gegen Tropentage
Der Sommer kommt in den nächsten Wochen, und damit die Hitze. Der Sommer kommt immer früher und er wird immer heißer. An einem der vergangenen Wochenenden gab es kleinen Vorgeschmack, aus der Sahara zog heiße Luft nach Norden, und auf einmal waren es knapp 30 Grad in Deutschland. Auch in Bergisch Gladbach.
Die Bürger besser vor den Folgen der Extremhitze zu schützen: Das ist die Absicht hinter dem Klimaaktionsplan, den sich die Stadt selbst verordnet hat. Der Stadtrat hat das Pakt beschlossen, eine Maßnahmenliste liegt vor.
Viele Hitzetote
Die Umsetzung ist bislang einigermaßen ungeklärt, dank Fördergelder könnten manche Türen aufgehen. Ältere Menschen betroffen Dass Hitzeschutz wichtig ist, beweisen Zahlen des Robert Koch Instituts. Nach dessen Schätzungen gab es im vergangenen Somer 3200 hitzebedingte Sterbefälle in Deutschland. Die Wissenschaftler schätzen, dass die Altersgruppe der Über75-Jährigen mit 2700 Toten besonders betroffen gewesen ist.
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Je älter, desto höher ist das Risiko an Auswirkungen der Hitze zu sterben. Hilfe gegen Hitze ist also wichtig. Die Stadt schaut dafür in die Stadtteile, insbesondere in die Innenstädte. Hitzeinsel gibt es schon heute, große Teile der Stadtmitte entlang der Hauptstraße, einige stark bebaute Teilbereiche von Paffrath, Refrath und Bensberg. Mehr Grün spendet mehr Schatten, nackter Beton heizt hingegen weiter auf. Für sogenannten Lupenräume, Analysen einiger besonders stark betroffener Flächen, liegen Ideen vor.
Mehr Grün auf die Dächer
In der Stadtmitte sollten Flachdächer intensiver begrünt werden, etwa das private LöwenCenter-Kaufhaus oder das Bürgerhaus Bergischer Löwe. Parkplatzflächen sollten entsiegelt, die Verdunstungsmöglichkeiten mittels Rasengittersteinen erhöht werden. Fassaden wie die des Bürgerhauses könnten begrünt werde.
Das Gelände am Bahnhofs-Vorplatz biete kaum Schatten, eine der großen Hitzeinseln. Eine großzügigere Begrünung empfehlen hier die Maßnahmeplaner. Der Plan geht aber weiter. Es ist eine Art Umdenken: Die Bürgerinnen und Bürger sollten wenn möglich immer der Hitze aus dem Weg gehen.
Sogenannte „Kühle Räume“ gibt es bereis, zusammengefasst nach einem städtischen Aufruf. Sie sind öffentlich zugänglich und sollen Menschen Schutz geben. Im Sommer soll der Kälte der Obdachloseninitiative Die Platte zum Hitzebus werden, der Verein ist in die Richtung bereits aktiv. Von Sonnencreme bis Kühlkissen könnten auch von öffentlichen Stellen wichtige Schutzartikel ausgeben werden.
Streetworker gegen Hitze
Ein Hitzestreetworker soll durch die Stadt gehen und gezielt Passanten auf die Gefahren von Hitze hinweisen. Frisches Trinkwasser sorgt für Abkühlung: Bislang gibt es nur zwei Trinkbrunnen, die die Belkaw im Stadtgebiet betreibt.
Bald sollen es deutlich mehr sein, wer im öffentlichen Raum Wasser trinken möchte, soll schnell eine Trinkstation finden. Auch Geschäftsleute sind angehalten, Wasserspender aufzustellen: Kunden sollen sich jederzeit erfrischen können. Wer bedürftig ist, könnte Sonnencreme kostenlos erhalten oder frei ins Schwimmbad gehen.
Auch eine Idee: Zuschüsse für den privaten Trinkwasserverbrauch von der Stadt. Mit einem großen Sonnensegel, das die Immobilien- und Standortgemeinschaft Bergisch Gladbach in diesem Sommer in der Fußgängerzone aufbauen will, wird mehr Schatten in die Stadtmitte geben. Der Plan der Stadt reicht aber weiter. Sprühnebelanlagen sollen installiert werden und bei Bedarf die Passanten von oben berieseln.
Von Läufen bekannt
So etwas ist bei den großen Laufsportveranstaltungen in Köln oder Berlin schon lange vorhanden, dort sind es oft Feuerwehren, die die Berieselungsanlagen aufbauen. Ältere Menschen könnten Hitzepaten bekommen, die für sie an heißen Tagen das Einkaufen übernehmen. Den Hitzeknigge der Stadt, Verhaltenstipps an heißen Tagen, gibt es seit 2022. Hitzeschutz soll auch Spaß machen.
Im Hitzeplan der Stadt werden „Kühle-Events“ vorgeschlagen. Hier sollen Bürger kostenlos mit gekühlten Erfrischungsgetränken oder Eis versorgt werden. Mit dem Eventcharakter soll es attraktiver werden, diese kühlen Orte zu besuchen. Es könnte dann sogar eine Wasserschlacht wie im Freibad geben geben. Viel zu tun gibt es also für die Stadt.
Aber auch für die Gladbacherinnen und Gladbacher. Alleine, so der übergreifende Tenor, seien die Wirkungen begrenzt. Erst im gesellschaftlichen Zusammenspiel aller Kräfte werde der Hitzeaktionsplan seine volle Kraft entfalten.