Bergisch Gladbach – Es läuft rund bei der Radstation am S-und Busbahnhof, und es soll auch im kommenden Jahr weiter rundlaufen. Perspektivisch soll sogar viel mehr kommen: Ein Ausbau der Radstation ist laut Bürgermeister Frank Stein (SPD) und Willi Schmitz, Geschäftsführer der kommunalen Stadtverkehrsgesellschaft, weiter ein wichtiges Ziel bei der Mobilitätswende der Kreisstadt.
Dass die Räder weiter rollen, liegt ab Januar in der Verantwortung der gemeinnützigen Diakonie Köln und Region gGmbH, die das Mobilangebot von Betreiber In Via übernimmt. Am Dienstag schlossen die bald ehemaligen und neuen Anbieter gemeinsam mit Stadt und Stadtverkehrsgesellschaft den entsprechenden Vertrag, symbolisch vor der Radstation. In Via wolle mehr nach Köln schauen und dort die Radwende fördern, die Diakonie übernehme alle Angebote und Services, verdeutlichte Willi Schmitz beim Pressetermin.
Ausbau der Radstation im Koalitionsvertrag festgehalten
Der soziale Anspruch bleibe, die Mitarbeiter der Radstation würden übernommen. Reparatur und Ausleihen gebe es weiter, für die Kundinnen und Kunden ändere sich bis auf den Vertragspartner gar nichts. Dies sei ein großes Glück, denn die Stadt wolle Kontinuität an dieser Stelle. Als „Alleinstellungsmerkmal“ adelte der Bürgermeister das seit knapp sechs Jahren von In Via geleitete Angebot. Applaus kam auch von Bernhard Beckermann vom Vorstand des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), dessen Geschäftsstelle die Radstation ist. Stillstand soll es an der Radstation jedenfalls keinen geben. Und Mitarbeiter Ysauro Medina bleibt vor Ort der Ansprechpartner für alle Radfahrenden.
Dass es irgendwann einmal mehr als die bisherigen 220 Radabstellplätze geben könnte, verdeutlichte der Geschäftsführer der Stadtverkehrsgesellschaft. Willi Schmitz referierte aus dem Kooperationsvertrag von Grünen, SPD und FDP, in dem sich eine entscheidende Passage zur Radstation finde. „Die Radstation am S-Bahnhof werden wir ausbauen und deren Kapazität um 50 Prozent erhöhen“, heißt es im Vertrag aus dem Herbst 2020.
Abstellstation auf alten Gleisen am Bahnhof denkbar
Hierfür werde die Stadt Erweiterungsflächen sichern, so die Aussage. „Es wird sich vieles am Bahnhof bewegen“, deutete Schmitz beim Pressetermin an. Drei S-Bahn-Linien werde es künftig geben, mit dem zweiten Gleis nach Köln. Dass die Radstation beim Ausbau des ÖPNV eine zentrale Schnittstelle darstelle, liege da auf der Hand.
Zuletzt hatte die Freie Wählergemeinschaft (FWG) wegen des Ausbaus der Radstation nachgefragt und einen Ableger beantragt. Eine zweite Abstellstation könnte auf den alten Industriebahn-Gleisen am Bahnhof entstehen, sie seien nach der Wende beim Stadthaus-Projekt (kein Neubau, sondern möglicher Ausbau der Rhein-Berg-Passage) wieder frei verplanbar. Hier hat die Stadt allerdings zunächst vertröstet, der Antrag wurde formell vertagt.
Radstation als Start für Radtouren durchs Bergische ideal
Es gebe bereits einen Interessenten, weshalb dieses Grundstück aktuell nicht zur Verfügung stehe. Offen seien auch wichtige Dinge bei den Bahnplanungen, etwa der Standort der neuen Brückenüberführung für Fußgänger und Radfahrer und die Lage der neuen Abstellgleise.
Weil die Bahnen nachts in Bergisch Gladbach stehen bleiben und gereinigt werden müssen, benötigt die DB mehr Platz als bisher. Auch diese Gleis-Planung ist noch offen, sie könnte mit den Plänen einer zweiten Radstation kollidieren. Es müsse auch nicht zwingend ein weiterer Standort am Bahnhof sein, meint man bei der Stadt.
Die Diakonie wolle den Standort ebenfalls weiter fördern, kündigte beim Pressetermin Projektleiter Thomas König an. Er setzte einen touristischen Hinweis: Als Startpunkt für Radtouren ins Bergische sei die Radstation ideal. Auch bei den Lastenrädern (Ausleihe) könne sich die Diakonie einen Ausbau vorstellen.