Ideen könnten Leben rettenGladbacher Studierende haben Lösungen für Hochwasserwarnung

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Flut-Drux,_Juerger

Symbolbild des Hochwassers in Overath Vilkerath.

Bergisch Gladbach – „Ich finde es schön, dass die Studierenden an einem realen Problem arbeiten und dafür Lösungsansätze mitgestalten können“, sagt Ralph Schiefer, Geschäftsführer des IT-Unternehmens TCC aus Bergisch Gladbach. Das Unternehmen ist am Digitalisierungsprozess der Stadt beteiligt und immer interessiert an neuen Ideen.

42 Wirtschaftsinformatik-Studierende im sechsten Semester an der FHDW haben Lösungsvorschläge für die frühzeitige digitale Warnung vor Hochwasser erarbeitet. Dazu haben sie einen Sensor in der Strunde angebracht.

FHDW-Studierende stellen Ergebnis zum Frühwarnsystem bei Hochwasser vor v.l. Tim Gockel-Bühner, Niklas Mickelat

FHDW-Studierende stellen Ergebnis zum Frühwarnsystem bei Hochwasser vor v.l. Tim Gockel-Bühner, Niklas Mickelat

Dieser übermittelt permanent den Wasserstand des Flusses an das digitale Netzwerk Lorawan. Dieses System wird in der Industrie standardmäßig für die Übertragung kleiner Datenmengen über eine Strecke von bis zu zehn Kilometer verwendet. Die Daten des Sensors haben die Studierenden mit unterschiedlichen Werkzeugen aufgearbeitet, sodass sie in regelmäßigen Intervallen den aktuellen Wasserstand auf verschiedenen Ausspielwegen an die Bürgerinnen und Bürger übermitteln können.

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Ausspielwege sind Twitter und Telegram

Bei den Ausspielwegen haben sich die Studierenden auf die sozialen Netzwerke Telegram und Twitter konzentriert, es sei aber auch möglich, Warnungen per E-Mail oder SMS rauszuschicken. Wenn der Wasserpegel im Normalbereich liegt, schickt ein sogenannter Bot, der auf die Pegel-Daten zugreifen kann, einmal am Tag eine Meldung mit dem aktuellen Wasserstand raus. Wenn ein kritischer Pegel erreicht ist, werden die Warnungen auch außerhalb der üblichen Intervalle rausgeschickt.

Bots sind automatisierte Computerprogramme, die sich wiederholende Aufgaben abarbeiten. Dabei sind sie kaum auf Interaktionen mit Menschen angewiesen, wenn sie einmal richtig programmiert wurden.

Um eine Warnung zu erhalten, muss einem extra angelegten Twitteraccount gefolgt oder einer entsprechenden Telagram-Gruppe beigetreten werden.

Stadt möchte Ideen vielleicht aufgreifen

Auch die Stadt ist sehr interessiert an dem Projekt. Man könne sich vorstelle, Ideen und Ansätze der Studierenden aufzugreifen. „Durch die Studierenden der FHDW können wir auf einen Inkubator an Ideen zurückgreifen, den wir in der städtischen Verwaltung sonst nicht haben“, sagt Thore Eggert, Dezernent für Digitalisierung der Stadt Bergisch Gladbach. Nach der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021 habe man gemerkt, dass man in Sachen Frühwarnsysteme einiges aufzuholen habe.

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Nächste Schritte seien, mehr Sensoren in der Strunde anzubringen und flächendeckend Daten zu sammeln und zu übertragen. Auch die Ausspielwege könnten angepasst und optimiert werden. „Es war viel Arbeit, aber den Studierenden und auch mir hat das Projekt viel Spaß gemacht“, sagt Kursleiter Peter Tutt abschließend.

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