Bedburg wurde gleich zweimal von Wetterereignissen getroffen, mit denen bislang nur alle 100 Jahre zu rechnen war. Nun handelt die Stadt.
Nach Jahrhundert-UnwetternSo will Bedburg Schäden durch Starkregen verringern
Straßen überflutet, Keller voll Wasser, die Feuerwehr im Dauereinsatz – die beiden Unwetter am 22. Juni und am 25. August haben Bedburg schwer getroffen. Die Regenfälle waren so heftig, dass sie von Experten als Ereignisse eingestuft werden, die allenfalls alle 100 Jahre eintreten. Die Schlossstadt hat es allerdings innerhalb von zwei Monaten gleich zweimal erwischt.
Bedburg will sich nun gegen solche Starkregenereignisse besser schützen. Der Bauausschuss hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, für das nächste Jahr 130 000 Euro in den Haushalt einzustellen, um ein sogenanntes Starkregenrisikomanagement einzurichten.
Auf die Tagesordnung war das Thema nach einem Antrag der CDU gekommen, und im Ausschuss hatten Fachleute des Erftverbands und eines Ingenieurbüros berichtet.
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Martin Bresser vom Büro Fischer Teamplan dämpfte allerdings gleich zu hohe Erwartungen. „Kanäle sind nicht auf Starkregen ausgelegt“, sagte Bresser. Die Möglichkeiten eines solchen Risikomanagements seien darauf beschränkt, gefährliche Punkte im Stadtgebiet auszumachen und grobe Konzepte für alternative Lösungen aufzuzeigen. Mulden, Zisternen, Oberflächenentwässerung oder Notwasserwege seien solche Möglichkeiten.
„Auch überlegen, was der Privatmann machen kann“
„Man muss große Mengen Niederschlagswasser im Kanal möglichst vermeiden und auch überlegen, was der Privatmann machen kann.“ Rückstauklappen seien ein Weg, Schäden im Haus zu vermeiden. Laut Bresser wird sich Starkregen künftig häufen. „Die Tage mit geringem Niederschlag nehmen zu, die Perioden ohne Niederschlag werden länger, und die Starkregenereignisse gibt es häufiger.“ Das seien die Folgen des menschengemachten Klimawandels.
Für den Erftverband berichtete René Düpper, Bereichsleiter Abwasser, dass es bei den Unwettern gelungen sei, „viele Bürger, aber leider nicht alle zu schützen“. Der Verband habe Regenüberlaufbecken geflutet und sei dabei zum Teil über die Kapazitätsgrenze gegangen. „Wir haben beim Starkregen am 22. Juni das Maximum weggepumpt, was ging“, sagte Düpper. In das Becken an der Wiesenstraße seien mehr als zehn Kubikmeter in der Sekunde aus dem Kanalnetz gepumpt worden.
Erftverband-Mitarbeitende gingen hohes Risiko ein
Seine Kollegen seien dabei ein hohes Risiko eingegangen, weil sie die Betriebsstelle auf händische Steuerung umgeschaltet hätten, damit sich die Pumpen nicht automatisch abschalten. „Wegen des Dauerbetriebs bestand die Gefahr der Überhitzung der Pumpen, und dann wäre gar nichts mehr gegangen.“ Der Erftverband sei selbst von der Überflutung getroffen worden. „Die Betriebsstelle stand unter Wasser.“
Die städtische Pumpstation an der Lindenstraße jedoch hatte bei dem Unwetter den Geist aufgegeben. Nur dank einer mobilen Großpumpe konnten Mitarbeiter des Bauhofs und später auch des Technischen Hilfswerks noch schlimmere Schäden verhindern. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, sollen die Pumpstationen an der Kolpingstraße und an der Lindenstraße erneuert werden. Die Station an der Kolpingstraße etwa stammt aus dem Jahr 1968. Sie zu erneuern, wird 1,7 Millionen Euro kosten.