ÜberschwemmungErftverband räumt Versäumnisse bei Grabenpflege in Büsdorf ein

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Ein Bagger legt einen Graben frei.

Der Erftverband hat einen offenbar lange vergessenen Graben an der L93 vor Büsdorf freilegen lassen.

Eine Rinne zur Entwässerung neben der Landesstraße 93 war über die Jahrzehnte unbemerkt immer mehr verlandet.

Mehrfach ist bei den starken Unwettern der vergangenen Wochen auch über die Landesstraße 93 Schlamm und Wasser von einem Acker in den Ort Büsdorf gespült worden. Nun stellt sich heraus: Ein mit Pflastersteinen ausgelegter Graben, der parallel zur Straße verläuft, hätte weitaus mehr Wasser aufnehmen können - wenn die Rinne denn gepflegt worden wäre.

Nach Auskunft des zuständigen Erftverbands sei der Graben bereits in den 1960er-Jahren im Rahmen eines Hochwasserschutzkonzeptes angelegt worden. „Jedoch lagen die Sohlschalen so tief, dass es schnell zu Schlammablagerungen gekommen ist“, sagt Ulrich Muris vom Erftverband. Zwar habe der Erftverband den Graben gepflegt und gemäht, jedoch habe man offenbar nicht mitbekommen, dass die Rinne „immer weiter aufgelandet ist“.

Laut Erftverband waren Einläufe und Rohre immer frei

„Für uns war das auch nie ein Problem. Es hat nie Auffälligkeiten mit Hochwasser gegeben“, sagt Muris. Die Einläufe und die Rohre seien frei gewesen. „Das Wasser, das auch bei den Starkregen im Graben stand, konnte ablaufen.“ Daher dürfte sich aus Sicht des Erftverbands an der Situation für Büsdorf auch nichts geändert haben, wenn der Graben zwischen Straße und Acker vollends freigeräumt gewesen wäre.

Zudem sei das Wasser vom Acker vornehmlich über einen parallel zur Straße verlaufenden Feldweg in den Ort geflossen. „Es hatte den Graben noch nicht mal erreicht“, sagt Muris. Videoaufnahmen von Anwohnern zeigen jedoch, wie Wasser und Schlamm über den verlandeten Graben bis auf die Straße gespült werden und von dort nach Büsdorf hineinfließen.

Die tatsächliche Tiefe des Grabens war erst beim jüngsten Starkregen vor einer Woche entdeckt worden. Ortsbürgermeister und Landwirt Georg Linzbach hatte gemeinsam mit einem Landhändler beim Versuch, die Schlammlawine mithilfe von Landmaschinen und Schutt umzuleiten, die Rinne untersucht und „in 30 bis 40 Zentimeter Tiefe die Pflastersteine entdeckt“, sagt Linzbach.

Der Erftverband hatte dann darauf hingewiesen, dass der Graben alle zwei Jahre gesäubert und gemäht werde. Für die Ortsbürgermeisterin des benachbarten Fliestedens, Elisabeth Hülsewig, ist das nicht genug an Pflege gewesen. Nach ihrer Ansicht wäre der mehrfach wiederholte Einsatz von ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleuten zumindest in dem Umfang nicht nötig gewesen.

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