Der Pulheimer Bachverband fordert Landwirte auf, Ackerfurchen quer zum Hang und nicht in Falllinie anzulegen. Die Böden nicht mehr aufnahmefähig.
ÜberschwemmungGraben soll die Schlammflut von Bergheim-Büsdorf fernhalten
Zweimal sind die Anwohner des Kapellenwegs und auch andere Bewohner Büsdorfs bei starken Regenfällen von Überschwemmungen getroffen worden. Und es hätte in dieser Woche noch schlimmer kommen können, wenn nicht am vorigen Wochenende ein Graben vor einem der Äcker gezogen worden wäre, der direkt oberhalb des Ortes liegt. Videoaufnahmen zeigen, wie an mindestens zwei Tagen bei Regen große Wasser- und Schlammmengen von den Ackerfurchen direkt in den Graben fließen, der die Breite eines Bachbetts hat. Der Graben leitete den Niederschlag um den Ort herum.
„Es hätte die Büsdorfer noch zweimal getroffen, wenn Bürgermeister Volker Mießeler nicht die Sofortmaßnahmen getroffen hätte“, sagt die CDU-Stadtverordnete Elisabeth Hülsewig. „Landwirte, Ortsbürgermeister, Stadtverwaltung, Feuerwehr, Stadtwerke, Erftverband – alle haben ihr Bestes gegeben, und es hat Erfolg gehabt.“ Zudem hätten sich die Büsdorfer untereinander geholfen.
Bewährungsprobe für den Graben oberhalb von Büsdorf
Der Graben hätte nur wenige Stunden, nachdem er angelegt worden sei, seine Bewährungsprobe gehabt, sagt auch Horst Engel vom Pulheimer Bachverband. „Diese unbürokratische Sofortmaßnahme der Stadt Bergheim hat ein dickes Lob verdient“, sagt Engel, dessen Verband sich nun mit einem Appell an die Landwirtschaftskammern und die Kreisbauernschaft gewandt hat.
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Kammer und Kreisbauernschaft sollten auf ihre Mitglieder einwirken, „dass in vergleichbaren Hang-Lagen die Ackerfurchen nicht in Falllinie, sondern quer dazu angelegt werden“. Bei mäßigem Niederschlag habe es trotzdem große Schäden in Büsdorf gegeben.
Eine oft übersehene Mitursache seien dabei Ackerfurchen gewesen, die in Falllinie statt quer zum Gefälle gezogen seien. Der Pulheimer Bachverband verweist in seiner Stellungnahme an Landwirtschaftskammer und Kreisbauernschaft auf Beispiele aus Pulheim-Sinthern mit einer ähnlichen geografischen Lage.
Dort seien die Ackerfurchen vorbildlich quer zur Falllinie gezogen worden mit der Folge, dass es keine Schäden und kaum Verlust an wertvollen Lössboden auf den Feldern gegeben habe. In Büsdorf seien die betroffenen Äcker sowohl an der Ost- als auch an der Südseite jedoch so angelegt, dass das Regenwasser durch die Ackerfurchen den Hang hinabfließen konnte – mit gravierenden Folgen für Feld und Anwohner.
Nicht nur in Büsdorf waren die Böden gesättigt
Und das, obwohl es gar nicht so stark geregnet hatte. Aber: „Sämtliche Böden waren nicht nur in Büsdorf nach den vorherigen Niederschlägen gesättigt und nicht mehr aufnahmefähig“, sagt Helmut Paul (CDU), der das Thema nicht nur auf die Tagesordnung des von ihm geleiteten Bergheimer Umweltausschusses setzen, sondern auch im Kreistag behandelt wissen will.
Ganz im Sinne des Pulheimer Bachverbands solle sich der Kreis in seiner Funktion als Untere Bodenschutzbehörde zusammen mit der Fachbehörde Landwirtschaftskammer und den Landwirten der Thematik des Abtrags von landwirtschaftlichen Flächen insbesondere in Hangneigung annehmen, sagt Paul. Die Fachbehörden müssten nun profunde Aussagen zu möglichen konkreten Vorsorgemaßnahmen gerade bei Äckern treffen.
„Angesichts der drohenden Schäden an Nachbargrundstücken und in Anbetracht des Verlustes von Arbeitseinsatz, Saatgut, Düngemitteln und wertvollem Lössboden müssen seitens der Landwirtschaft weitere Vorsorgemaßnahmen betrachtet und zeitnah umgesetzt werden“, sagt Paul.