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Verärgerte Fahrgäste und ElterntaxisSo läuft der ÖPNV-Streik im Rhein-Erft-Kreis

Lesezeit 3 Minuten
Streik Bedburg

Zum Bedburger Schulzentrum fuhren viele, aber längst nicht alle Busse. 

Brühl – Das Chaos, das manche Berufspendler sowie Schüler und deren Eltern befürchtet hatten, ist am Donnerstagmorgen ausgeblieben. Die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hatte die organisierten Mitarbeiter der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) zum zweiten ganztägigen Streik aufgerufen. Am Bedburger Schulzentrum kamen zwar einige Busse an, aber der Andrang an Elterntaxis war vor Schulbeginn deutlich höher als gewohnt, das allmorgendliche Chaos auf Karlstraße und St.-Ursula-Weg war nochmal eine Spur größer.

Streik Bedburg Schulzentrum

Zum Bedburger Schulzentrum fuhren trotz Streiks viele Busse.

„Ich weiß gar nicht, ob der Bus von Königshoven gefahren wäre. Sicherheitshalber habe ich meine Kinder ins Auto gesetzt“, sagte ein Vater vor dem Schultor an der Goethestraße, wo die Kinder im Minutentakt aus Privatautos ausstiegen. „Sie sollen ruhig streiken, aber nicht zu Corona-Zeiten“, sagte der Vater.

Rhein-Erft-Kreis: Eltern zeigen sich wegen Streik verärgert

In Rath haben sich Fahrgemeinschaften zum Schulzentrum gebildet. „Ich habe Verständnis für die Busfahrer und ihr Anliegen, aber ärgerlich ist es schon“, sagte die Mutter, die neben ihrer Tochter drei Kinder aus der Nachbarschaft nach Bedburg zum Unterricht gebracht hat.

„Für mich war es kein Problem, aus Erftstadt mit dem Bus wegzukommen“, sagte Monika Schmitz an der Bushaltestelle in Brühl Mitte. Auch die zwei Schüler, die hinter ihr ausstiegen – sie sind in Blessem und Liblar zu Hause – kamen pünktlich mit dem Bus an. „Ehrlich gesagt, haben wir von einem Streik nichts gehört“, gestanden die Jugendlichen.

Abfahrttafel Brühl

In Brühl Mitte war vom ÖPNV-Streik kaum etwas zu sehen.

Und an der zentralen Bushaltestelle in Brühl-Mitte schien alles normal zu laufen. Auf der Anzeigetafel waren keine Ausfälle und Verspätungen angekündigt, die meisten Busse fuhren nach Plan. Schüler kamen an, stiegen aus und um. Ein Chaos blieb aus. In Brühl hatte der Streik auch kaum Auswirkungen, weil die sieben Stadtbuslinien seit 1998 von den Stadtwerken Brühl in Kooperation mit der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) betrieben werden. Auf vier Linien sind im Stadtgebiet Fahrzeuge der REVG unterwegs. Und die fuhren zu großen Teilen, wie die 935 auf der Strecke von Brühl-Mitte nach Hürth-Hermülheim.

Am Horremer Bahnhof waren fast alle Taxen unterwegs

Am Horremer Bahnhof, dem dichtesten Verkehrsknotenpunkt im Kreis, standen an der Anzeigentafel reichlich Busse samt Abfahrtzeiten verzeichnet. „Ich komme aus Düren und habe mich vorher informiert, dass ich von hier weiter nach Frechen fahren kann“, sagte Michaela Pickart. „Und es sieht so aus, dass ich pünktlich ankomme“. Auch sie hat für die Streikenden Verständnis. „Wenn ich in deren Situation wäre, würde ich auch streiken“, sagte sie.

Horrem Bahnhof Streik

Am Horremer Bahnhof wurden zahlreiche Buslinien von privaten Reiseunternehmern bedient. 

Verwaist war der Taxistand. „Alle Autos sind unterwegs, um die Berufstätigen zur Arbeit zu bringen“, sagte ein Droschkenchauffeur. Herumirrende Reisende auf der Suche nach dem Anschlussbus zur verlässlich verkehrenden S-Bahn gab es nur vereinzelt. Offenbar haben sich alle vorher gut informiert.

Rhein-Erft: REVG war gut auf den Streik vorbereitet

Die REVG hatte schon am Mittwoch eine Liste veröffentlicht, auf der alle 1800 Donnerstagsfahrten entweder in schwarz (fährt voraussichtlich planmäßig) oder rot (fällt voraussichtlich aus) verzeichnet waren. Dank des Einsatzes von Privatunternehmern mussten zunächst nur 700 Fahrten gestrichen werden. Am Mittag konnte die REVG berichten, dass nur 460 Fahrten ausgefallen seien. Die privaten Busunternehmer haben alles was, was mindestens vier Räder hat, auf die Straße gebracht. Hilfreich war, dass viele Fernreisebusse seit Monaten nicht auf Achse sind und auf der Linie eingesetzt werden konnten. Aber auch Subunternehmer aus der Eifel waren im Einsatz.

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„Es waren tatsächlich aber noch weniger Ausfälle“, sagte REVG-Sprecherin Sabine Fusshoeller-Kleinert. Von den 181 festangestellten Fahrer hätten 48 den Dienst nicht angetreten. „Ich zum Beispiel sitze am Steuer, nicht alle Angestellten der REVG streiken“, sagte eine Busfahrerin in Brühl.

Verdi fordert unter anderem 4,8 Prozent mehr Lohn für kommunale Mitarbeiter, wie Erzieherinnen, Badpersonal, Krankenschwestern und Feuerwehr – und eben Busfahrerinnen und Busfahrer.