Brühl – Lockere Sprüche hat Pfarrer Karl Ernst Sebastian bis heute drauf: „Und kommt die schöne Sommerzeit, der Pfarrer krönt in Ewigkeit“, scherzt der 87-Jährige immer noch gern. Pfarrer Sebastian wurde vor genau 60 Jahren vom damaligen Kölner Erzbischof Josef Kardinal Frings im Kölner Dom zum Priester geweiht.
Seine erste Kaplanstelle führte den Mann aus Bottrop nach Euskirchen und von dort nach Köln-Klettenberg. Am 8. November 1970 wurde er Pfarrer der Pfarrgemeinde in Brühl-Pingsdorf, 1988 wurde ihm auch die Pfarrgemeinde in Brühl-Badorf und 1994 die in Brühl-Schwadorf zugeordnet. „Und ich wurde überall sehr herzlich aufgenommen“, erinnert er sich gern.
Als Präses habe er den vielen christlich geprägten Vereinen beigestanden. „Und natürlich war ich auch bei den Schützenfesten oft mit dabei“, erzählt er. Die Freundschaften bestünden bis heute. In Brühl gab Sebastian auch Religionsunterricht, etwa an der Clemens-August-Schule und im Polizeiausbildungszentrum. „Da ging es vorwiegend um Berufsethik“, sagt er.
Karl Ernst Sebastian lernt Papst Benedikt während des Studiums kennen
Als „elementares Erlebnis“ beschreibt er den Weltjugendtag 2005. „Ich saß während des Gottesdienstes oben auf dem Papsthügel, dort wo Papst Benedikt die Messe hielt.“ Papst Benedikt habe er in Bonn bei seinem Studium kennengelernt. Und sogleich fällt ihm auch der Besuch von Papst Johannes Paul II. 1980 auf Schloss Augustusburg wieder ein. „Ich habe direkt neben ihm gestanden.“
Pfarrer Sebastian könnte dicke Bücher mit Erlebnissen aus seinem Leben füllen. Als Student habe er für die Unizeitung geschrieben und fotografiert. Und als der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer am 8. September 1955 vom Köln-Bonner Flughafen zum ersten Mal nach Moskau flog, da war auch Sebastian mit einer Pressebevollmächtigung in der Tasche zur Stelle.
Mit seinem Bibliotheksausweis kam er zu Konrad Adenauer
„Der Flughafen war weiträumig abgeriegelt“, erzählt er. Jeder Journalist, der durch die Absperrung kam, hatte einen roten Sonderausweis. Doch er hatte nur die Sonderbevollmächtigung. Da sei ihm sein roter Bibliotheksausweis eingefallen. „Ich zog ihn hervor und tatsächlich, die Beamten schienen nur das Rot zu kontrollieren.“ Sebastian schoss die Bilder seines Lebens.
Viele der Fotografien hängen heute im Wohnzimmer seines kleinen Hauses in Köln-Sürth. Dort ist er seit dem 1. September 2008 als Hausgeistlicher am Matthias-Pullem-Haus in Köln-Sürth tätig. „Ich habe aber hier auch schon in fast allen umliegenden Pfarrgemeinden ausgeholfen“, sagt er.