AboAbonnieren

Bedrohliche SituationCampingplatzbetreiber sorgen sich um Existenz

Lesezeit 3 Minuten

Platzbetreiber Andreas Schirmer (links) im Gespräch mit seinem Mitarbeiter Peter Beyer. Abstand halten ist auch auf dem Campingplatz jetzt oberstes Gebot.

Brühl-Erftstadt – Eigentlich wäre so kurz vor den Osterferien auf den Campingplätzen am Liblarer See in Erftstadt und am Heider Bergsee in Brühl viel los. Doch nichts ist in Zeiten der Corona-Krise wie sonst.

„Die aktuelle Situation ist sehr bedrohlich“, sagte Andreas Schirmer. Der Betreiber der Campingplatzanlage am Heider Bergsee weiß nicht, wie es weitergeht. Es fehlten die Einnahmen, die Kosten liefen jedoch weiter. „Das kann keiner lange durchhalten“, sagte Schirmer. Er macht sich große Sorgen um die Zukunft der vielen Betriebe und Unternehmen, die so wie er vom Tourismus abhängig sind.

Gespenstische Stille auf dem Campingplatz

„Wenn die Politik uns wirklich helfen will, dann sollten die Banken auch die Zinsen für Kredite jetzt erst einmal auf Null setzen“, regte er an. Auch er dürfe zurzeit nur die Dauercamper und Monteure auf den Platz lassen. Die Gaststätte am See ist längst auf unbestimmte Zeit geschlossen, und auch sonst ist es fast gespenstisch still auf dem Platz. Nur wenige Dauercamper sind vor Ort. Einige halten traditionell den Frühjahrsputz oder renovieren ein bisschen, andere schauen nur kurz nach dem Rechten und fahren dann wieder.

Günther Berger (52) wohnt seit sechs Wochen mit seinem Hund „Abakus“ auf dem Campingplatz am Liblarer See. Er stamme aus Karlsruhe und arbeite als Monteur zurzeit in Köln. „Da ist es wie immer“, sagte er. Eigentlich fahre er an den Wochenenden nach Hause. Doch diesmal habe es nicht geklappt. Umso mehr genieße er mit seinem Hund bei dem herrlichen Wetter den Spaziergang, die Ruhe und die Natur rund um den See. „Ich mache zwar nur selten richtig Urlaub“, berichtete er.

Das könnte Sie auch interessieren:

Doch die Anlage und die Lage ließen auch bei ihm nach der Arbeit und am Wochenende Urlaubsstimmung aufkommen. Er verstehe allerdings nicht, dass auf dem Köln-Bonner Flughafen offenbar Nacht für Nacht reger Betrieb herrsche, obwohl doch die meisten Airlines ihren Flugverkehr fast vollständig eingestellt hätten. Warum er das beurteilen kann? Er bekomme in seinem Schlafquartier den Fluglärm deutlich mit, der immer erst am Morgen wieder verstumme. In Frankfurt sei das anders, da „parken die Passagierflugzeuge ja sogar auf der Landebahn“, erzählte er.

„Es ist ganz schlimm“, sagte auch Charlotte Kürsten vom Liblarer See. Die Corona-Krise sei für Campingplatzbetreiber eine schwierige Zeit. Auch bei ihr dürfen derzeit nur Dauergäste auf den Platz. „Die haben einen Schlüssel“, sagte sie. Der große Parkplatz vor dem Campingplatz war am Samstag fast leer. Von der bevorstehenden Ostersaison war nichts zu spüren. Charlotte Kürsten darf weder Tagesgäste noch Spaziergänger auf das Gelände lassen. „Wir richten uns diesbezüglich ganz genau nach den Vorgaben der Behörden“, erklärte sie. Und mehr wolle sie dazu auch nicht sagen.