Der ehemalige Fußballprofi Matthias Brücken erinnert sich gerne an die Zeit bei Bayer 04 Leverkusen zurück.
Ein HausbesuchFrechener Matthias Brücken schoss einst Bayer 04 Leverkusen in die Bundesliga
Es ist unruhig geworden in diesen Tagen im doch so beschaulichen Haus von Matthias Brücken und seiner Frau Brigitte in der Frechener Innenstadt. Der Volksmund nennt die Heimat des einstigen Fußballprofis von Bayer 04 Leverkusen Frechener Oberdorf. Die beiden 70-Jährigen genießen hier ihren Ruhestand, sind mit Gartenarbeit beschäftigt, träumen dabei von Fuerteventura und überlegen sich Speisenfolgen für ihren „Gourmet-Club“.
Da der neue Deutsche Fußball-Meister auf einer Welle des Erfolgs reitet, hatte der WDR Reiner Calmund im Sendestudio zu Gast und bestritt die komplette Morgenschiene mit dem einstigen Manager von Brückens Ex-Verein, und „Calli“ hatte sich neben Rudi Völler und Wolfgang Rolfes ausgerechnet Matthias Brücken als Telefongast ausgesucht. Zuvor war dem früheren Torjäger schon Arnd Zeigler mit seiner „Wunderbaren Welt des Fußballs“ auf den Fersen gewesen und hatte Ausschnitte von Brückens Toren im Aufstiegsduell der Saison 1978/79 gegen Bayer 05 Uerdingen gezeigt.
Frechener Matthias Brücken war Torjäger bei Bayer Leverkusen
Leverkusen brauchte nur einen Punkt um aufzusteigen, und der damalige Trainer Willibert Kremer schlug bei der Anfahrt im Mannschaftsbus die Hände über dem Kopf zusammen, als er in der Bismarckstraße die Bierbuden aufgereiht wie auf der Perlenschnur Spalier stehen sah und die Fans in Feierlaune waren. Kremer wollte erst den noch nötigen Punkt einfahren und den vorzeitigen Aufstieg sichern, dann konnte von ihm aus das Feierbiest losgelassen werden. Doch ein gewisser Friedhelm Funkel wollte die Pläne der Leverkusener durchkreuzen und sorgte mit zwei Toren für einen beunruhigenden 0:2-Pausenrückstand. Kurzer Exkurs: 0:1 Strafstoß Funkel, unten rechts, 0:2 Strafstoß Funkel, unten links.
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In der Pause, so erinnert sich Brücken, sagten sich Trainer und Mannschaft in der Kabine: „Jetzt heißt es hopp oder topp!“ Doch es ging mit dem 0:3 weiter, ehe Klaus Bruckmann den Anschluss herstellte. Und dann kam die große Stunde des gefürchteten Zweitliga-Torjägers Matthias Brücken. Durch zwei späte Treffer (79., 85.) des gebürtigen Frecheners gelang Bayer mit einem 3:3 im Werksderby der Aufstieg in die Bundesliga. Und man könnte im Sinne des Alonso-Fußballs – und Arnd Zeigler würde zustimmen – sagen: Ein Spiel dauert halt bis zum Ende der Nachspielzeit.
Begeisterter Fan besucht oft Bayarena
Nur gegen Atalanta Bergamo hat es mit dem Umschwung in der Extrazeit nicht geklappt. Brücken, der in seinem Arbeitsleben stellvertretender Personalleiter bei RWE war, hat die heutige Meister-Elf oft in der BayArena gesehen und ist begeisterter Fan. Und gibt sich sportlich fair: „Verdient verloren. Leverkusen war in allen Belangen unterlegen. Taktisch war der Ansatz ohne einen Stoßstürmer, der vorne mal den Ball hält, gewagt. Bergamo war einfach besser und aggressiver.“ Zum Weggefährten Funkel hat Brücken immer wieder mal Kontakt, weil man sich immer mal über den Weg läuft und Funkel ebenfalls Fuerteventura-Fan ist. Vor dem Finale am heutigen Samstag Bayer gegen Funkels 1. FC Kaiserslautern hat Brücken natürlich Funkel angeschrieben, doch der Coach ist angesäuert, weil er von den Pfälzern die Kündigung zum Saisonende erhalten hatte und die Antwort steht noch aus.
Seit gestern genießen Brigitte und Matthias Brücken mit der Traditionsmannschaft nun das Hauptstadt-Flair und fiebern nach dem Meeting am Nachmittag dem Finale um 20 Uhr entgegen. Natürlich sind die „Alt-Stars“ mit ihren Partnerinnen auch zum anschließenden Bankett eingeladen worden. Doch vor dem Abflug und der ersten Niederlage Bayers im 51. Pflichtspiel beschleicht Brücken leichte Unruhe: „Ich tippe 3:0, aber ich habe ein schlechtes Gefühl. Nicht, dass das ein Bumerang wird!“