Pulheim – Es war Dezember 1960 beim Tanz im Pulheimer Treffpunkt „Weißes Häuschen“, als Amors Pfeil sie plötzlich mitten ins Herz traf. Johannes Michos hatte die hübsche Christine um einen Tanz gebeten, und im Handumdrehen war es um die beiden geschehen.
„Ja, es war wirklich Liebe auf den ersten Blick“, schwärmt Christine Michos (82) noch heute und strahlt ihren Ehemann an. „Er sah wirklich gut aus, hatte so schöne Haare, und sein griechisches Temperament hat mir gleich gut gefallen.“ Johannes Michos ging es ebenso. Heute feiern die beiden Diamantene Hochzeit.
Ehepaar hat am gleichen Tag Geburtstag
Das junge Paar bemerkte schnell die vielen Gemeinsamkeiten. Beide tanzten gern, liebten Tiere und Kinobesuche. „Und stellen Sie sich vor, wir haben genau am gleichen Tag Geburtstag, am 21. August“, sagt Johannes Michos (82). Auch Christines Eltern waren von der Wahl ihrer Tochter angetan. Ihr Vater hatte sich stets brennend für griechische Geschichte interessiert und mochte den jungen Mann aus Delphi auf Anhieb. Da gab es nicht viel zu überlegen, schon ein Jahr nach dem ersten Tanz heiratete das Paar und zog zu den Eltern der Braut. Doch schon kurz darauf wurde ihr junges Glück auf die Probe gestellt.
Der junge Grieche, der ein Jahr zuvor nach Pulheim gekommen war, um im Pulheimer Walzwerk Uebemann Stahlrohre zu produzieren, wurde ein halbes Jahr nach der Trauung in Griechenland zum Wehrdienst eingezogen. Als acht Monate später Tochter Angelika geboren wurde, konnte der junge Vater nicht dabei sein. Traurig war auch sein Tag der Heimreise nach zwei Jahren Wehrdienst.
Heimreise nach Wehrdienst fast gescheitert
„Ich kam in Österreich nicht durch die Passkontrolle, weil ich nicht genug Geld dabei hatte“, erinnert sich Johannes Michos bewegt. „Da war ich wirklich verzweifelt. Ich wollte doch meine Tochter in die Arme schließen und saß in Österreich fest. Am nächsten Tag hat die Rückreise über Belgrad dann glücklicherweise doch noch geklappt.“
Wieder vereint, verlief das Leben der jungen Familie zunächst weniger turbulent. 1966 kam ihre zweite Tochter Helene zur Welt. Christine Michos gab für die Kinder ihre Tätigkeit im Büro auf. Der Ehemann begann bei Ford zunächst als Staplerfahrer, wurde 1978 Werksmeister und wechselte 1980 zur Montagefirma Wirtz.
Fast die ganze Welt bereist
„Ich habe dann auf Montage fast die ganze Welt bereist“, erzählt er. „China zum Beispiel, Iran, Irak, Spanien und die Türkei.“ Vor 42 Jahren zogen Christine und Johannes Michos in ihre Pulheimer Wohnung, in der sie auch heute noch leben. In den Ferien ging es viele Jahre lang in ihr Haus nach Griechenland, aber inzwischen auch schon mal in das Allgäu und nach Oberstdorf zum Nordic Walking.
Die Feier zur Diamanthochzeit hat das Jubelpaar auf das nächste Jahr verschoben. „60 gemeinsame Ehejahre sind eine ganz schön lange Zeit“, resümiert Christine Michos. „Aber die Zeit ist rasend schnell vergangen.“ Und Ehemann Johannes ergänzt: „Bei uns war es in all den Jahren jedenfalls nie langweilig.“