Kommunale Unternehmen müssen die Gehälter der Geschäftsführungen und Vorstände offenlegen. Wer erhält am meisten?
Top-VerdienerSo viel bekommen Geschäftsführungen bei Kreissparkasse, RSVG und Co. in Rhein-Sieg
Wer verdient wie viel? Während Kolleginnen und Kollegen das manchmal noch voneinander wissen, ist die Frage, wie viel die Chefin oder der Chef bekommt, meist ein Geheimnis. Bei Unternehmen, bei denen der kommunale Anteil 50 Prozent übersteigt, ist mit dem Transparenzgesetz in NRW geregelt, dass die Bezüge von Geschäftsführungen, Vorständen, Aufsichtsratsmitgliedern und Beiratsmitgliedern im Jahresabschluss offengelegt werden müssen.
Manche Städte wie zum Beispiel Köln gehen mit den Angaben besonders transparent um und geben einen Vergütungsbericht der städtischen Unternehmen heraus. Für den Rhein-Sieg-Kreis müssen sich Interessierte hingegen durch die Jahresabschlüsse im Unternehmensregister klicken.
Geschäftsführung der Kreissparkasse Köln verdient am meisten
Die Kreissparkasse Köln ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Auch der Rhein-Sieg-Kreis ist Mitglied des Zweckverbands für die Kreissparkasse Köln. Dessen Vorstand bildet die Spitze der Top-Verdienenden. Der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Köln, Alexander Wüerst, erhielt im Geschäftsjahr 2022 feste Bezüge in Höhe von 906.200 Euro. Zusätzlich wurden eine erfolgsabhängige Leistungszulage von 54.300 Euro und sonstige Vergütungen von 13.400 Euro gezahlt.
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Um das Ganze in Relation stellen zu können, ein Vergleich: Das durchschnittliche Jahreseinkommen im Rhein-Sieg-Kreis liegt bei 46.170 Euro – und damit schon über dem Schnitt von NRW mit 42.102 Euro. Alexander Wüerst verdient also in Summe 21 Mal so viel, wie die Bürgerinnen und Bürger im Kreis im Durchschnitt.
Die weiteren Vorstandsmitglieder erhielten feste Bezüge in Höhe von: Jutta Weidenfeller 754.300 Euro; Andree Henkel 695.900 Euro; Christian Bonnen 635.700 Euro; Udo Buschmann 635.700 Euro.
Weitere Gremien werden oft durch Lokalpolitikerinnen und -politiker besetzt. So hat auch der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Sebastian Schuster, am Verwaltungsrat teilgenommen und Bezüge in Höhe von 22.100 Euro erhalten.
Flughafen Köln/Bonn GmbH
Im Jahresabschluss der Flughafen Köln/Bonn GmbH, an der der Rhein-Sieg-Kreis mit 0,59 Prozent beteiligt ist, findet man keine Bezüge der Geschäftsführung. Allerdings gibt der Vergütungsbericht der Stadt Köln Aufschluss: Torsten Schrank, der bisherige Vize-Chef des Flughafens, erhielt im Jahr 2022 demnach 379.546 Euro. Thilo Schmid, seit dem 1. März 2022 Teil der Geschäftsführung, bekam 308.444 Euro.
Regio IT Gesellschaft für Informationstechnologie
Wenn man sich weitere Unternehmen mit Beteiligungen des Rhein-Sieg-Kreises anschaut, steht Dieter Rehfeld, Geschäftsführer der „Regio iT gesellschaft für informationstechnologie“ mit Sitz in Aachen, ebenfalls auf der Liste der Top-Verdienenden ganz oben. An dem IT-Dienstleister für Kommunen, Unternehmen und Schulen ist der Rhein-Sieg-Kreis über den „Civitec Zweckverband Kommunale Informationsverarbeitung“ beteiligt.
Der Geschäftsführer Dieter Rehfeld hat im Jahr 2022 eine Vergütung inklusive variabler Tantieme und Sachbezügen sowie anderen Nebenleistungen von 371.312 Euro erhalten. Bei Dieter Ludwigs lag die Vergütung bei 260.887 Euro und bei Stefan Wolf bei 62.498 Euro.
Regionalverkehr Köln Gesellschaft mbH
Dahinter folgt Marcel Frank als Geschäftsführer der „Regionalverkehr Köln GmbH“. Er hat nach den Angaben im Jahresabschluss im Jahr 2022 Gesamtbezüge in Höhe von 217.000 Euro bekommen. Die Kreisholding Rhein-Sieg ist an der Gesellschaft, die im öffentlichen Personennahverkehr insbesondere den Busverkehr unterhält und durchführt, mit 12,5 Prozent beteiligt.
VRS
Die Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg, zu dessen Zweckverband der Rhein-Sieg-Kreis gehört, sind Michael Vogel und Norbert Gerhard Reinkober. Dem Jahresabschluss zufolge haben sie im Jahr 2022 196.200 Euro und 164.400 Euro bezogen und landen damit ebenfalls auf der Liste der Top-Verdienenden.
RSAG
Die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft veröffentlicht das Gehalt der Geschäftsführung nicht im Jahresabschluss. Ludgera Decking und Michael Dreschmann sind nach Angaben eines Unternehmenssprechers als Vorstand bei der RSAG AöR angestellt, die nicht zur Veröffentlichung des Jahresabschlusses verpflichtet ist. Dafür werden die Bezüge im Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht, der alle zwei Jahre erscheint, aufgezeigt.
Demnach liegen die Gesamtbezüge inklusive der Sachbezüge im Jahr 2022 bei Ludgera Decking bei 170.671 Euro. Allerdings weist der Pressesprecher darauf hin, dass der Jahresverdienst von Decking zeitanteilig ist. Das heißt in diesem Fall: Sie ist neben ihrer Tätigkeit als Vorständin bei der RSAG AöR auch Geschäftsführerin des Wahnbachtalsperrenverbandes. Dort erhält sie nach Angaben des Verbandes jährlich 90.000 Euro. Die Gesamtbezüge vom zweiten RSAG-Vorstand Michael Dreschmann liegen bei 158.644 Euro.
Sascha van Keeken ist Teil der Geschäftsführung der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft. Dort erhält er nach Angaben des Pressesprechers keine Bezüge.
RSVG
Für die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft liegen noch keine aktuellen Zahlen von 2022 vor. Im Vorjahr hat Michael Reinhardt, der bis zum 30. Juni 2021 in der Geschäftsführung war, 82.108 Euro erhalten. Volker Otto bekam 147.013 Euro. Zu dem Aufgabengebiet gehört zudem die Geschäftsführung der Tochtergesellschaften Bus- und Bahnverkehrsgesellschaft des Rhein-Sieg-Kreises und Rechtsrheinische Busverkehrsgesellschaft.
Tourismuskongress
Die „Tourismus und Congress GmbH Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler“, an der der Rhein-Sieg-Kreis mit 19,5 Prozent beteiligt ist, soll die Tourismusregion stärken und Events bewerben. Die Festbezüge von Geschäftsführer Udo Schäfer beliefen sich im Jahr 2021 – auch hier liegt noch kein aktueller Jahresabschluss vor – auf 109.999 Euro. Auf eine Tantieme habe er demnach verzichtet.