AboAbonnieren

Flughafen Köln/BonnSankt Augustin macht den Weg frei für Fluglärmmessung in der Stadt

Lesezeit 3 Minuten
Auch Sankt Augustin ist von nächtlichem Fluglärm betroffen. Hier ein Blick auf den Flughafen Köln-Bonn.

Auch Sankt Augustin ist von nächtlichem Fluglärm betroffen. Hier ein Blick auf den Flughafen Köln-Bonn.

Um die Belastung der Bürger durch Fluglärm zu messen, wurde eine Station beschlossen. Welcher Stadtteil am stärksten belastet ist.

Volle Unterstützung von allen Parteien bekam Wolfgang Köhler vom Aufbruch bei der Sitzung des Rats-Ausschusses für Umwelt und Stadtentwicklung. Er hatte eine Messung von Fluglärm über der Stadt gefordert. Im Ausschuss wurden nun Zahlen dazu mitgeteilt. Es gibt zwei Routen: NOR-P und NOR-F.

Das Kürzel NOR steht für das Drehfunkfeuer der Deutschen Flugsicherung in Nörvenich in der Eifel. „Vor rund 25 Jahren“, so Helmut Schumacher von der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln-Bonn, „wurde die längere P-Route nach Verhandlungen mit der Städten Sankt Augustin und Bonn als Alternative und Lärmentlastung der Menschen für schlecht steigende Flugzeuge festgelegt.“

Maschinen, die kurz vor Siegburg aufgrund ihres Gewichtes eine Mindestflughöhe von 1220 Meter oder 4000 Fuß nicht erreichen können, müssten über NOR-P-Route fliegen, die ins Siebengebirge nach Bad Honnef führe, bevor dann in einer Rechtskurve das Funkfeuer Nörvernich angesteuert werde. Alle anderen Piloten dürften über die kürzere Nor-F-Route Nörvenich direkt ansteuern.

Alles zum Thema Flughafen Köln/Bonn

Die längere NOR-P-Route müssen Flugzeuge nehmen, die kurz vor Siegburg zu wenig Höhe haben

Im ganzen Jahr 2022 sei die Bevölkerung in Sankt Augustin von 2339 Tages- und 1240 Nachtflügen auf der NOR-F-Route betroffen, dies entspreche rund zehn Abflügen pro Tag, wobei nachts rechnerisch im Schnitt 3,5 und tagsüber 6,5 Flüge stattfänden. Über Buisdorf liege noch zusätzlich die NOR-P-Route. 2022 seien dort 3093 Tag- und 1876 Nachtflüge gezählt worden. Der Hörabstand auf der NOR-P-Route betrage etwa 1500 Meter, auf der NOR-F-Route mindestens 1900 Meter. Damit sei Buisdorf der am stärksten von Fluglärm betroffene Stadtteil in Sankt Augustin.

Köhler fühlte durch diese Zahlen bestätigt, dass die Menschen in einigen Teilen der Stadt starkem Fluglärm ausgesetzt ein. Umso wichtiger sei, dass er endlich gemessen werde. „Wenn die Nachtflugregelung am Flughafen Köln-Bonn über das Jahr 2030 verlängert werden soll, dann ist es wichtig, dass wir Zahlen haben, die belegen, ob Sankt Augustin auch vom Lärm betroffen ist“, so Karl Stiefelhagen (Grüne). Rene Puffe (CDU) wies darauf hin, dass in Hennef der Fluglärm durch eine öffentliche und private Station gemessen werde. „Wir müssen unsere Bürger vor Lärm schützen“, betonte Marc Knülle (SPD). Das sei eine wichtige Aufgabe der Kommunalpolitik.

Fest installierte Messstation gegen Fluglärm in Sankt Augustin kostet 5500 Euro in der Anschaffung

Eine feste stationäre Messstation für Fluglärm kostet etwa 5500 Euro in der Anschaffung, die Datenverarbeitung durch den Deutschen Fluglärmdienst 250 Euro jährlich, so die Verwaltung. Es gebe aber auch die Möglichkeit, vom Flughafen eine mobile und temporäre Station zu bekommen. Da Sankt Augustin außerhalb des offiziellen Lärmschutzbereiches liege, müsse der Flughafen in der Stadt keine offizielle Messstation betreiben.

Die Anflug- und Abflugrouten am Flughafen Köln/Bonn bilden dicht beflogene Korridore.

Die Anflug- und Abflugrouten am Flughafen Köln/Bonn bilden dicht beflogene Korridore.

Im Ausschuss wurde beschlossen, dass der Flughafen an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet eine temporäre Messstation für den Zeitraum von je zwei Wochen aufbauen soll. Dazu ist er verpflichtet. Nach Auswertung der Messergebnisse, wird dann entscheiden, wo eine feste Messstation für Fluglärm in der Stadt installiert wird. Es liegt nahe, so die Verwaltungsvorlage, dass sie in Buisdorf platziert werde. Wichtig ist, dass der Standort möglichst wenig von anderen Geräuschen beeinflusst werde. Die gemessene Daten müssten auf der Homepage der Stadt verständlich aufbereitet werden.