Auf dem Firmengelände der Bauer-Holz GmbH längs der A3 ist es eng geworden.
Copyright: Andreas Helfer
Siegburg – Wer die Zeithstraße zum Stallberg hinauf kennt, kennt auch die Seitenstapler der Firma Bauer-Holz, die ihre Lagerflächen links und rechts der vielbefahrenen Verkehrsader hat. Und wenn die schweren Vehikel besonders oft unterwegs sind, ist das ein Indiz dafür, dass die Geschäfte laufen.
Dirk Bauer, der das Familienunternehmen in zweiter Generation führt, ist auf Expansionskurs und hegt schon länger Pläne, die Firma aus den Randlagen längs der A 3 auf den nahe gelegenen Seidenberg umzuziehen. Bei der Stadt hat er jetzt die nötigen Unterlagen für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan eingereicht.
Gegründet vor 59 Jahren
Die Bauer-Holz GmbH geht auf das Jahr 1962 zurück, als Friedrich und Klaus Bauer die Holzhandlung Bauer und Dessow übernahmen. Seit 1990 leitet Klaus Bauers Sohn Dirk die Firma mit heute 30 Mitarbeitern. Mit Julius Bauer arbeitet schon die nächste Generation mit im Betrieb.
In dritter Generation führt Christian Kohr seine Firma für Fahrzeugtechnik an der Mahrstraße. 18 76 als Schmiede gegründet , hat sie heute 60 Mitarbeiter. (ah)
„Ich möchte die das Plangebiet bildende Fläche von der Stadtentwicklungsgesellschaft Siegburg mbH erwerben“, schreibt er in seinem Antrag, der am 7. Juni im Planungsausschuss der Stadt auf der Tagesordnung steht. „Das Vorhaben soll der langfristigen Standortsicherung des mittelständigen Familienbetriebes dienen“, heißt es seitens der Stadtverwaltung, die auf einen gewichtigen Nebenaspekt hinweist: „Außerdem soll die Möglichkeit geschaffen werden, auch das Betriebsgelände der Firma Kohr Fahrzeugtechnik an der Mahrstraße im Siegburger Zentrum auf den Seidenberg zu verlagern.“
6,5 Hektar große Fläche anvisiert
Insgesamt geht es um 6,5 Hektar Fläche, die zu einem großen Teil auf dem Gebiet einer ehemaligen Hausmüllkippe liegen. Einem Bodengutachten zufolge, das Bauer in Auftrag gab, ist das nicht unbedingt problematisch: Die geplanten Bauvorhaben könnten wirtschaftlich und ohne Einschränkung der Gebrauchstauglichkeit mit umweltschonenden baugrundverbessernden Maßnahmen realisiert werden.
Auch die Firma Kohr Fahrzeugtechnik könnte auf dem Seidenberg heimisch werden und ihren Standort an der Mahrstraße aufgeben.
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Eine Ersteinschätzung zu den Folgen für die Natur und Ausgleichsmaßnahmen auf dem teils bewaldeten Areal gibt es ebenfalls. Der Tüv geht davon aus, dass die Schallemissionen zulässige Richtwerte unterschreiten werden. Vorausgesetzt wird dabei die Planung von sechs Gebäuden, die einen fünfeckigen Betriebshof umschließen. Dirk Bauer wie auch Christian Kohr wollten sich vor der Gremiensitzung nicht persönlich zum Vorhaben äußern.
CDU-Fraktionschef Jürgen Becker spricht sich gegen das Vorhaben aus: Wald dürfe im Stadtgebiet nicht angetastet werden, das stehe auch im kommunalpolitischen Programm seiner Partei.
Die Fläche, wie auch der Sportplatz Waldstraße, sei im Entwurf des Masterplans Grün als Grünfläche eingezeichnet, beide hätten eine „hohe Ausgleichsfunktion im Rahmen der Klimaanpassung“. Für eine Bebauung stünden sie „richtigerweise nicht zur Verfügung“. Im Ausschuss werde sich seine Fraktion aber zunächst enthalten und Stellungnahmen im weiteren Verfahren abwarten.
Die rot-grüne-gelbe Mehrheit im Rat unterstützt das Projekt, zumal, so die Fraktionsvorsitzenden von SPD und Grünen, Frank Sauerzweig und Astrid Thiel, „hierdurch ein Filetstück in unmittelbarer Nähe der Innenstadt frei wird, das ein herausragendes Entwicklungspotenzial bietet“. Genau so klar sei aber, „dass wir auf einem 100-prozentigen ökologischen Ausgleich bestehen“, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung.
Frank Michael Müller (FDP) ergänzt: „Die Umsetzung auf dem Seidenberg eröffnet uns neue Optionen für das Haufeld, auch für stille Industrien“, also etwa Game-Entwickler oder andere innovative Unternehmen aus der IT-Branche.
