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InfektionsschutzRektoren sollen über Umgang mit kranken Schülern entscheiden

Lesezeit 2 Minuten

Ist normaler Schulalltag nach den Ferien möglich?

  1. Für Kitas in NRW gibt es klare Regelungen: Schon Kinder mit leichten Erkältungserscheinungen müssen zuhause bleiben.
  2. Für die Schulen plant die Landesregierung dagegen keine einheitliche Richtlinie: Die Schulleitungen sollen selbst entscheiden, ob von Kindern Ansteckungsgefahr ausgeht.
  3. Gegen diese Zurückhaltung gibt es Kritik von Grünen und SPD.

Düsseldorf – Die schwarz-gelbe Landesregierung von NRW plant keinen eigenen Erlass zum Umgang mit Erkältungserkrankungen bei Schülern nach den Sommerferien. Im NRW-Schulministerium hieß es, es sei nach dem Schulgesetz zu verfahren. Darin wird festgelegt, dass Schüler vom Unterricht ausgeschlossen werden können, wenn von ihnen eine „konkrete Gefahr“ für die Unversehrtheit anderer ausgeht. Über die Beurteilung der Lage entscheidet der Schulleiter.

Aus den „Verhaltensempfehlungen für den Infektionsschutz an Schulen im Zusammenhang mit Covid-19“, die im Mai veröffentlicht wurden, geht ergänzend hervor, dass Schüler bei Krankheitszeichen wie Fieber, trockener Husten, Atemproblemen Erbrechen und Durchfall „unbedingt zu Hause bleiben“ sollten. Ein ausdrückliches Schulverbot bei diesen Symptomen wurde nicht festgelegt.

Grüne und SPD fordern klare Handlungsanweisungen

Eine Regelung von Familienminister Joachim Stamp (FDP) für die Kitas sieht hingegen vor, dass selbst Kinder mit leichten Erkältungserscheinungen vom Besuch ausgeschlossen werden müssen. Maike Finnern, Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW in NRW, hätte sich auch von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer eine klare Linie gewünscht: „Ein Schnupfen war schon immer ein Grund, zu Hause zu bleiben. In Zeiten einer Pandemie gilt das umso mehr. Ich finde es richtig, wenn auch für Schulen entsprechend klare Regeln gelten.“

Alles zum Thema Jochen Ott

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Sigrid Beer, schulpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, forderte, die Schulträger müssten nun frühzeitig darüber informiert werden, wie beim Schulstart und in der Erkältungssaison vorzugehen sei. „Die Schulen sorgen sich jetzt schon, ob sich beim Schulstart neue Infektionsrisiken nach der Urlaubszeit ergeben. Und sie blicken mit großen Fragezeichen auf den Herbst mit den gängigen Erkältungswellen“, so Beer.

Die Grüne forderte, das Schulministerium müsse ab dem 1. Schultag nach den Sommerferien landesweit Testkapazitäten vorhalten. Jochen Ott, Vize-Fraktionschef der SPD im Landtag, sieht das ähnlich. „Die Schulen brauchen jetzt eine klare Linie der Ministerin zur Teilnahme von erkälteten Schülerinnen und Schülern am Unterricht. Ohne klare Handlungsanweisung wird das im Herbst mit der normalen Erkältungswelle ein großes Durcheinander. Darüber muss im Vorfeld entschieden werden, nicht erst im laufenden Schulbetrieb“, sagte Ott.