AboAbonnieren

Kaderplanung1. FC Köln sucht nach Rechtsverteidiger und Ersatzkeeper – Schmitz-Vertreter aus Belgien?

Lesezeit 4 Minuten
Rasmus Carstensen (l.) kam zuletzt überwiegend in der U23-Mannschaft von Genk zum Einsatz. Nun interessiert sich der 1. FC Köln für den Dänen.

Rasmus Carstensen (l.) kam zuletzt überwiegend in der U23-Mannschaft von Genk zum Einsatz. Nun interessiert sich der 1. FC Köln für den Dänen.

Der FC könnte auf der Suche nach einem Stellvertreter für Benno Schmitz in Belgien fündig geworden sein.

Der 1. FC Köln ist an einer Verpflichtung des dänischen Nachwuchs-Nationalspielers Rasmus Carstensen vom belgischen Erstligisten KRC Genk interessiert. Das berichtet die belgische Zeitung „Het Belang van Limburg“. Der 22-Jährige hat derzeit kaum Einsatzchancen, bei Genks Saison-Auftakt am Wochenende stand Carstensen nicht im Kader. In seiner ersten Spielzeit beim belgischen Topklub kam Carstensen auf nur 46 Minuten Spielzeit in vier Ligapartien. Mehr Einsätze bekam er in der Genker Ersatzmannschaft. Für die dänische U21-Auswahl absolvierte er bisher 17 Spiele, wurde aber zuletzt nicht mehr eingeladen.

1. FC Köln: Rasmus Carstensen passt in Transferstrategie

Der FC sucht in dieser Transferphase neben einem Ersatztorhüter noch einen rechten Außenverteidiger als Ersatz hinter Stammspieler Benno Schmitz. Genk verpflichtete den 22-jährigen Rechtsverteidiger im Sommer 2022 von dessen Heimatverein Silkeborg IF für drei Millionen Euro, Carstensen steht noch bis 2026 in Genk unter Vertrag. Denkbar wäre daher eine Leihe mit Kauf-Verpflichtung, sollte Carstensen in Köln wieder Schwung aufnehmen können.

Das Interesse an Carstensen passt gut in die derzeitige Kölner Kaderstrategie. Christian Keller arbeitet weiter an der Sanierung der Finanzen, und weil die Personalkosten in den vergangenen Jahren einen großen Beitrag dazu leisteten, dass der FC kein nennenswertes Eigenkapital aufbauen konnte, wird weiter gespart.

Günstiger Ersatz für Kingsley Schindler gesucht

Zwar gibt es beim FC weiterhin keine Gehalts-Obergrenze, Topspieler erhalten marktgerechte Verträge, sonst kämen sie nicht nach Köln. Allerdings versuchen die Kaderplaner, eine strenge Gehalts-Hierarchie zu etablieren: Ein Profi, der als Stammspieler eingeplant ist, muss signifikant mehr verdienen als sein Stellvertreter. Das war zuletzt an vielen Stellen im Kader problematisch. Im Tor, allerdings auch auf der Rechtsverteidiger-Position.

Dort absolvierte Benno Schmitz in den vergangenen zwei Jahren jeweils mehr als 30 Bundesligaspiele. Stellvertreter Kingsley Schindler kam auf deutlich weniger Einsatzminuten, verdiente aber gemessen daran zu viel – und blockierte als mittlerweile 30-Jähriger außerdem einen Kaderplatz für einen Spieler aus dem Nachwuchs. Zwar präsentierte sich Schindler auch in der vergangenen Saison als tadelloser Profi und wichtige Stimme in der Mannschaft, daher hätte Steffen Baumgart den ghanaischen Nationalspieler gern behalten. Doch war der Klub nicht bereit, Schindler mit einem Vertrag auszustatten, der annähernd die bisherigen Bezüge des Spielers erreichte. Daher entschied sich Schindler zum Wechsel in die Türkei zu Samsunspor.

Drastisches Missverhältnis im Tor

Im Tor war die Lage beim FC zuletzt noch drastischer. Dort beschäftigte Köln hinter der klaren Nummer 1 Marvin Schwäbe die Vereinsikone Timo Horn, der in der abgelaufenen Saison auf einen Einsatz im Pokal kam, ansonsten aber auf der Bank saß. Für null Bundesligaminuten war Horn bei weitem zu teuer, daher wurde der Vertrag des Torhüters nicht verlängert.

Weil Jonas Urbig allerdings weiter Praxis sammeln soll, verliehen die Kölner den 19-Jährigen nach Fürth in die Zweite Liga. Und suchen nun eine Nummer 2, was nicht einfach ist: Einerseits soll der Keeper stark genug sein, um in der Bundesliga einspringen zu können. Andererseits darf er keine zu großen Ansprüche stellen: Weder bestehen nennenswerte Aussichten auf Einsatzzeit. Noch ist die Perspektive allzu groß: Sollte Schwäbe eines Tages das Kölner Tor räumen, wird Urbig übernehmen, eines der größten deutschen Torwarttalente.

Reichtümer gibt es in Köln für Ersatzkeeper ebenfalls nicht mehr zu verdienen, wenngleich sich der Job lohnt. Pentke, mittlerweile 38 Jahre alt, stieg einst mit Jahn Regensburg zweimal auf und kennt aus dieser Zeit Kölns Sportchef Christian Keller. Nach zwölf Pflichtspielen in Bundesliga, Pokal und Europa League in den vergangenen zwei Jahren als Ersatztorwart der TSG Hoffenheim ist der Sachse derzeit vertragslos, trainiert aber seit Beginn der Vorbereitung mit den FC-Profis. Körperlich macht Pentke einen bemerkenswerten Eindruck, und je näher der Saisonstart rückt, desto größer werden die Chancen des Keepers auf eine Übernahme. In die Strategie würde Pentke wie Carstensen passen, wenngleich Carstensen wegen seiner Jugend und Vergangenheit als dänischer U-Nationalspieler für Konkurrenz sorgte, während Pentke nur bedingt Druck ausüben würde auf Schwäbe. Deswegen hatte Steffen Baumgart in der vergangenen Woche noch mitgeteilt, er man werde sich nur mit Pentke befassen, sollte sich „nichts anderes ergeben“. Offenbar kommen die Kölner diesem Moment nun mit jedem Tag näher.