In normalen Zeiten, da hätten viele Fans des 1. FC Köln nach 18 sieglosen Spielen in Folge ihrem Unmut erst im Stadion, vielleicht auch danach am Trainingsgelände Luft gemacht. Doch diese Zeiten sind nicht normal.
Während der Pandemie gibt es diesen Druck von außen nicht. Der war gewiss nicht immer förderlich für den FC und schoss schon oft über das Ziel hinaus, doch das Gegenteil kann auch gefährlich sein. Denn zunehmend machen sich Desillusion, Larmoyanz und Trostlosigkeit am Geißbockheim breit.
Zunehmende Trostlosigkeit
Die Mannschaft spielt schon lange überwiegend destruktiven, mutlosen, vor allem erfolglosen Fußball und entwickelt sich nicht weiter. Dass es so nicht weitergehen kann, das weiß die sportliche Führung, das muss sie wissen. Statt einer Diskussion über den Trainer kündigt sie jetzt eine über die Spieler an.
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Markus Gisdol wird öffentlich nicht infrage gestellt, Sportchef Horst Heldt gibt dem Trainer, dessen Vertrag er im Sommer vorzeitig verlängert hat, Rückendeckung. Das ist sein gutes Recht. Reflexartig das Trainer-Aus zu fordern, ist recht billig. Insbesondere, da man nicht garantieren kann, ob es mit einem neuen Coach und dem aktuellen Kader direkt besser wird. Der Markt der verfügbaren Trainer ist zudem überschaubar, der finanzielle Spielraum ohnehin.
Das Mantra vom Minimalziel
Doch dass in dieser Krise über einen Coach diskutiert wird, ist auf der anderen Seite logisch und berechtigt. Da spielt es keine Rolle, dass alle beim FC mantraartig darauf beharren, dass es einzig und allein um den Klassenerhalt gehe, dem minimalsten aller Ziele. Die Bosse müssen für sich die entscheidende Frage beantworten, ob Gisdol die Mannschaft wirklich noch erreicht. Und zwar rasch. Sie tragen die Verantwortung.