Köln – Wochenlang stand der 1. FC Köln mit dem Rücken zur Wand, am Ende hatte er sein Schicksal auch nicht mehr selbst in der Hand. Das hat sich nun geändert: Der FC kann es in der Relegation am Mittwoch (18.30 Uhr) und Samstag (18 Uhr) gegen Zweitligist KSV Holstein Kiel wieder selbst richten. Und die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel geht als Favorit in dieses Duell.
Sportchef Horst Heldt sieht die Relegation „in erster Linie als Chance für uns. Wir haben es selbst in der Hand, das in zwei Spielen zu regeln. Es ist wichtig, das so zu sehen. Gleichzeitig ist es eine Drucksituation“, sagte Heldt am Montagmittag. Doch die Mannschaft habe bewiesen, dass sie gut mit diesem Druck umgehen könne. „Sie hat das schon vielfach erlebt und dann Leistung abgeliefert.“
Nach dem dramatischen 1:0-Sieg am letzten Bundesliga-Spieltag gegen Schalke ist die „Gefühlslage natürlich gut“, wie Funkel erklärte, „wir haben hart arbeiten müssen und sind belohnt worden.“ Der trainingsfreie Sonntag habe alle zum Durchatmen gut getan. Dennoch weiß der Coach natürlich: Es ist noch nichts erreicht.
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Der Gegner aus Kiel hat zwar eine großartige Saison gespielt, doch durch zwei Niederlagen in den letzten beiden Saisonspielen in Karlsruhe und gegen Darmstadt (jeweils 2:3) verspielte Holstein den fast schon sicher geglaubten direkten Aufstieg noch. Es könne im Sport einmal mal passieren, dass man ein, zwei Möglichkeiten nicht nutze, um sein Ziel zu erreichen, sagte Funkel: „So war das in Kiel mit dem Aufstieg. Ole Werner hat deutlich gemacht, dass sie gestern enttäuscht waren, aber dass sie ab heute wieder positive Gedanken Richtung Mittwoch aufbauen werden. Wir können nicht davon ausgehen, dass sie niedergeschlagen sind. Da wird es eine Jetzt-erst-recht-Haltung geben“, befand der Kölner Trainer.
Das Kieler Mammutprogramm nach der Quarantäne hat laut Funkel für die Relegation keinen großen Einfluss mehr, er rechnet nicht mit einem platten Gegner: „In erster Linie geht es um den Willen. Ich persönlich sehe das nicht als entscheidend an. Entscheidend ist, wie wir, diese Spiele angehen. Wir wollen unseren Trend, der sehr positiv ist, auf den Platz nehmen. Darauf liegt unser Fokus. Wenn wir das auf den Platz bringen, haben wir große Chancen, in der Bundesliga zu bleiben.“
Der 67-Jährige forderte von seiner Mannschaft, dass sie spielbestimmend auftritt und das Tempo hochhält. „Ich werde die Jungs an ihre Stärken erinnern, die sich in den letzten Spielen auf den Platz gebracht haben. Darum geht es, um nichts anderes.“
Der FC kämpft bekanntlich noch darum, dass zumindest 500 Zuschauer das Hinspiel am Mittwoch im Rhein-Energie-Stadion verfolgen können. Diesbezüglich habe der Klub aber noch keine Rückmeldung, so Heldt: „Wir versuchen da alles und haben den Ball aus der Politik aufgenommen. Am Ende entscheidet das Land NRW und die Stadt Köln muss sich daran halten. Jetzt wird daran gearbeitet, zu erfragen, ob wir eine Ausnahmegenehmigung bekommen. Da gibt es noch keine Entscheidung. Natürlich würden uns ein paar Zuschauer guttun.“
Ebenfalls abwarten muss der FC noch, ob ihm am Mittwoch Stürmer Sebastian Andersson zur Verfügung steht. Funkel konnte dies am Montag noch nicht beantworten, doch der Einsatz des Schweden dürfte eher fraglich sein: „Ich möchte es nicht ganz ausschließen, dass er dabei ist. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass er länger braucht. Ich wünsche mir natürlich, dass er dabei ist.“ Die gegen Schalke noch gesperrten Ellyes Skhiri und Ismail Jakobs stehen Funkel wieder zur Verfügung. Kiel muss im Hinspiel auf die gesperrten Schlüsselspieler Alexander Mühling und Jonas Meffert verzichten.