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Keller im „Doppelpass“FC-Boss spricht über Baumgarts Vertragssituation

Lesezeit 3 Minuten
Christian Keller möchte, dass Trainer Steffen Baumgart dem 1. FC Köln länger erhalten bleibt als nur bis 2024.

Christian Keller möchte, dass Trainer Steffen Baumgart dem 1. FC Köln länger erhalten bleibt als nur bis 2024.

FC-Geschäftsführer Christian Keller war am Sonntag im „Doppelpass“ von Sport1 zu Gast und äußerte sich über Steffen Baumgarts Zukunft.

Christian Keller war am Sonntagmittag in der Sendung „Doppelpass“ des Senders Sport1 zu Gast. Der Geschäftsführer des 1. FC Köln hatte am Samstagabend noch nach dem FC-Spiel bei Union Berlin (0:0) ein Flugzeug nach München genommen, um am Sonntag pünktlich in der Sendung zu sein.

Allerdings reiste Keller nicht nur in seiner Funktion als FC-Chef nach München, obgleich die Runde ungewohnt ausführlich über den FC sprach – die Leihe von Mittelfeldstar Ondrej Duda zu Hellas Verona etwa nahm bemerkenswerte Teile der Debatte ein. Interessant war Keller als Gast aber auch, weil er seit dieser Woche dem Aufsichtsrat der Deutschen Fußball-Liga (DFL) angehört. Die Wahl hatte er mit 18 von 36 Stimmen gewonnen, zwei Vereine hatten sich enthalten beziehungsweise nicht abgestimmt, darunter der 1. FC Union Berlin.

Chrisitian Keller gibt kritisches Interview

Keller hatte sich zuletzt als Kritiker des deutschen Profifußballs profiliert, unter anderem in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Wir könnten die Liga sein, in der Fußball wirklich noch Fußball ist. Vieles ist vorstellbar. Wenn wir wüssten, was wir wollen, wäre zum Beispiel klar, ob wir wirklich immer höhere Medienerlöse brauchen. Im Moment folgt die DFL aber der Monstranz der internationalen Wettbewerbsfähigkeit einiger Topklubs. Aber soll die internationale Wettbewerbsfähigkeit wirklich das oberste Ziel der 36 Klubs sein, von denen die meisten ja fast nie oder gar nie europäisch spielen?“, hatte der 44-Jährige gefragt.

Spätestens seit diesen Äußerungen galt Keller auch als Skeptiker des Plans, Teile der Medienerlöse der nächsten Jahrzehnte an einen Finanzinvestor abzugeben. Dass Keller sich knapp gegen den Bremer Vorstandsboss Klaus Filbry durchsetzte, galt als Indiz dafür, dass es in der Frage des Investoreneinstiegs mindestens großen Redebedarf gibt.

Keller machte auch am Sonntag in München deutlich, dass er zunächst die Frage diskutieren wolle, was gut sei für den deutschen Fußball. Ob eine Einmalzahlung auf dem Weg zu diesen Zielen tatsächlich helfen könne, hat er für sich offenbar noch nicht abschließend beantwortet. Schließlich gibt es zahlreiche offene Punkte: Ein Verteilungsschlüssel der 36 Profiklubs muss her, zudem eine gewisse Zweckbindung. Auch ein Zeitplan liegt längst nicht vor.

Das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun. Das sind zwei total unterschiedliche Baustellen
Christian Keller

Keller wollte aber die DFL-Wahl nicht mit dem Investorenthema vermengt sehen. „Das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun. Das sind zwei total unterschiedliche Baustellen“, sagte er: „Wer das in irgendeine Verbindung bringt, macht etwas falsch.“ Keller war am Freitag als Nachfolger von Fredi Bobic in den DFL-Aufsichtsrat gewählt worden.

Obwohl Keller diese Ansicht relativierte, gilt er als Skeptiker. „Geld und Kommerz sind nur Mittel zum Zweck, damit das Spiel besser funktioniert“, sagte Keller am Sonntag: „Mit Blick auf den Investor macht es das DFL-Präsidium sehr richtig und zeigt die Optionen auf. Die Klubs werden dabei mitgenommen. Wenn alle Klubs dann im Thema sind, sucht man den größtmöglichen Nenner, von dem alle profitieren.“

Als es dann um FC-Trainer Steffen Baumgart ging, sorgte Keller für leichte Verwirrung. Baumgarts Vertrag läuft noch bis 2024, allerdings hatte der 51-Jährige zuletzt mehrfach angedeutet, dass eine Verlängerung nur Formsache sei. Doch womöglich gibt es längst mehr Klarheit. „Wir haben den Vertrag letztes Jahr im Sommer um ein Jahr verlängert. So haben wir es offiziell bekannt gegeben. Aber man muss ja nicht alles bekannt geben, was man so bespricht“, teilte Keller mit: „Steffen und ich hatten einen vertrauensvollen Austausch, und den haben wir auch weiterhin. Wir haben genau ausgemacht, wie es weitergeht. Das werden wir irgendwann auch zusammen sagen. Dass wir alle wollen, dass Steffen länger bei uns bleibt, ist doch klar.“