Eine Verlängerung mit dem wichtigsten leitenden Angestellten des Bundesliga-Absteigers ist kein Handschlag-Deal, meint unser Autor.
GeheimniskrämereiDer 1. FC Köln lässt beim Keller-Vertrag jegliche Transparenz vermissen
Dezidierte Aufarbeitung und größtmögliche Transparenz hatte der Vorstand des 1. FC Köln nach dem Cas-Urteil und sportlich katastrophalen Monaten seinen Mitgliedern und Fans versprochen. Doch die Geheimniskrämerei um den Vertrag von Sport-Geschäftsführer Christian Keller will dazu nicht passen. Mehr noch: Intransparenter geht es kaum.
Es ist ohnehin schon ein interessanter Vorgang, dass der umstrittene Sportchef vor dem Heimspiel gegen Hannover im TV ausgesprochen selbstbewusst darüber spricht, dass er in Köln länger bleiben werde, als spekuliert worden sei. Der in der Kritik stehende Keller ist sich seiner Sache also absolut sicher. Doch was soll diese Wortmeldung konkret heißen?
1. FC Köln: Eine neue Unsitte im Klub
Der Sportchef reagierte damit auf Berichte, dass sein FC-Vertrag bereits am 28. Februar 2025 auslaufen soll. Über diese Berichte, von denen die Verantwortlichen zunehmend genervt scheinen, sollten sie allerdings nicht überrascht sein, vielmehr sind sie selbst dafür verantwortlich. Denn die mehr als 140.000 Mitglieder, die Fans und Öffentlichkeit werden komplett im Unklaren gelassen, wie lange der Vertrag des wichtigsten leitenden Angestellten der Fußball GmbH und Co. KG, der die Richtung vorgibt, denn läuft. So entsteht zunehmend der Eindruck, dass da Vorgänge so lange vor den Mitgliedern und der Öffentlichkeit verborgen werden sollen, bis am Ende Tatsachen geschaffen sind. Das ist eine neue Unsitte im Klub, schließlich wurden in der Vergangenheit die Vertragslaufzeiten der Geschäftsführer öffentlich klar kommuniziert.
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Keller beruft sich in puncto Verlängerung offenbar auf eine Handschlag-Vereinbarung. Das soll wohl heißen, dass der Vorstand um Präsident Werner Wolf ihm per Handschlag eine langfristige Köln-Zukunft zugesagt hat, dem Vernehmen nach mindestens bis 2026. Keller, das ist wenig überraschend, begrüßt diesen Weg: „Ich finde es für eine Organisation wichtig, dass nicht dauernd über die Vertragssituation der Verantwortlichen diskutiert wird.“ Das Gegenteil ist der Fall, es wird munter diskutiert und spekuliert. Und es werden offenbar auf höchster operativer Ebene Interna durchgestochen. Haben die Verantwortlichen ernsthaft geglaubt, mit ihrer Geheimniskrämerei die Diskussion verhindern zu können?
Besiegelt ist der neue Vertrag allerdings offenbar noch nicht. Und da liegt der Kern des Problems: Denn eine Vertragsverlängerung mit dem Geschäftsführer Sport ist kein Handschlag-Deal, sondern unterliegt der Zustimmung des Gemeinsamen Ausschusses. Mindestens vier Ja-Stimmen im siebenköpfigen Gremium sind dafür notwendig. Drei Stimmen aus dem Vorstand sind Keller sicher, er schlägt seit Wochen, unter anderem in fragwürdigen Vereinsnewslettern, massiv die Werbetrommel für den 46-Jährigen. Doch bei den restlichen Mitgliedern des Gremiums gibt es zumindest Bedenken. Man kann sie verstehen: Nach der Transfersperre und angesichts der sportlichen Bilanz samt Abstieg steht der Geschäftsführer unter besonderer Beobachtung. Und dann ist da noch die Frage, wer nach der Mitgliederversammlung im Herbst 2025 dem Klub überhaupt als Vorstand vorstehen wird.