Köln – Das neue Gesicht beim 1. FC Köln übt mit 27 Jahren einen Job aus, von dem viele Altersgenossen sicherlich träumen. Was sich hinter der etwas sperrigen Bezeichnung „Leiter Administration Lizenzspielerabteilung“ verbirgt, ist eine überaus spannende und verantwortungsvolle Aufgabe: Lukas Berg, aufgewachsen in Dellbrück, ist beim Klub seiner Heimatstadt so etwas wie die rechte Hand von FC-Sportchef Horst Heldt.
Mit Beginn des Jahres hat der Kölner die Aufgabe übernommen. Erst wurde er von Frank Aehlig eingearbeitet, dem bisherigen Lizenzspielerchef und Kaderplaner. Der ist mittlerweile in seine sächsische Heimat zurückgekehrt und wird in Leipzig als neuer „Head of Soccer“ bei Red Bull tätig. Seit Aehligs Abschied im Februar ist Berg nun so etwas wie der „Co-Trainer“ von Heldt. „Wir arbeiten sehr eng und vertrauensvoll zusammen und teilen uns viele Sachen auf. Mein Schwerpunkt liegt etwas mehr auf den administrativen und strukturellen Angelegenheiten, ohne den sportlichen Bereich zu vernachlässigen“, sagt Berg im Gespräch mit dieser Zeitung.
Freundlich und selbstbewusst
Der Dellbrücker macht einen aufgeräumten, freundlichen Eindruck, wirkt selbstbewusst, aber bei weitem nicht überheblich. Trotz seines jungen Alters hat er schon einiges an Erfahrung im Fußball sammeln können. Er war selbst Verbandsliga-Kicker, bis ihn eine Knieverletzung stoppte. Bereits mit 17 trainierte er erstmals eine Mannschaft, die C-Jugend seines Heimatvereins SV Adler Dellbrück. Er erwarb Trainerscheine und studierte erfolgreich Sportmanagement in Remagen. Während des Studiums fing er 2016 mit einem Pflichtpraktikum beim FC an, danach blieb er am Geißbockheim und wurde mit immer neuen Aufgaben betraut. Zudem war Berg gleichzeitig über mehrere Jahre beim Bonner SC als Nachwuchstrainer, Scout und am Ende als Leiter der Scouting-Abteilung und Kaderplaner des Regionalligisten beschäftigt.
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„Lukas hat sich mit verschiedenen Projekten einen ausgezeichneten Ruf am Geißbockheim erarbeitet. Dazu hat er beim Bonner SC im sportlichen Bereich Verantwortung übernommen. Wir sind überzeugt davon, dass er in die Rolle hineinwachsen wird“, sagt Heldt. Der Manager weiß: Das Telefonbuch und die Erfahrungen des 53-jährigen Vorgängers Aehlig kann Berg noch nicht haben. Muss er auch nicht, einiges wird auf mehrere Schultern verteilt.
Als Berg kurz vor Weihnachten davon erfuhr, dass die Wahl auf ihn gefallen ist, habe ihn diese Entscheidung kurz „sprachlos“ gemacht. Berg war davon ausgegangen, an Aehligs Seite weiterzuarbeiten. „Es ist ein Privileg und ein großer Vertrauensbeweis, diese Arbeit täglich auszuüben. Es wäre aber auch nicht zielführend, jeden Tag nur mit dieser Einstellung an die Aufgabe heranzugehen. Rationalität und Durchsetzungsvermögen braucht man in der Funktion schon“, sagt der Kölner.
Täglich neue Erfahrungen
Wird er mit Vorbehalten wegen seines jungen Alters konfrontiert? „Es wäre überraschend, wenn mein Alter kein Thema wäre.“ Doch für ihn und auch seine Mitstreiter im Klub dürfe das keine Rolle spielen. „Die Position muss besetzt werden und funktionieren, der Geschäftsführer Sport kann ja nicht alles machen. Im Sinne der Sache ist es egal, ob ich 27 oder 37 bin.“
In der Natur der Sache liegt es aber, dass Berg beinahe täglich Neues erlebt. Und natürlich sei es so, dass ihn einige Manager und Berater in der Bundesliga noch nicht oder nicht so gut kennen würden. Bei manchem Kollegen kündigt sich Berg deshalb zuvor an. „In den Gesprächen ergibt es sich dann von selbst. Wenn man auf der Sachebene überzeugt, findet man schnell auf eine gute, professionelle Arbeitsebene“, hat Berg erkannt, dem man anmerkt, wie sehr ihn der Job begeistert. Seine Augen funkeln, wenn er über ihn spricht.