Köln – Bundesliga-Debüt beim erstaunlichen 2:1-Sieg in Dortmund, zwei Startelf-Einsätze über die komplette Spielzeit: Sava-Arangel Cestic hat erste Ausrufezeichen im Profifußball gesetzt. Mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sprach der erst 19-jährige Innenverteidiger über...
…sein Debüt in Dortmund:
Das hatte sich ein bisschen angedeutet. Schon vor dem Bayern-Spiel hatte ich ein ganz gutes Gefühl. In der Trainingswoche vor Dortmund war das ähnlich. Da ich mich gedanklich darauf vorbereiten konnte, war die Aufregung nicht ganz so groß. Die stieg erst an, als ich am Spieltag vom Trainer erfahren habe, dass ich direkt beginne. Als ich in den Mannschaftsbus gestiegen bin, war die Nervosität zum Glück verflogen.
…seine ersten beiden Startelf-Einsätze:
Ich habe sicher noch Potenzial nach oben und muss mich weiter an das hohe Tempo der Bundesliga gewöhnen. Mit meiner Leistung in Dortmund kann ich ganz zufrieden sein. Und jetzt arbeite ich dafür, weitere Startelf-Einsätze zu kommen. Das entscheidet aber der Trainer.
…das Kompliment seines Teamkollegen Sebastiaan Bornauw („Ich spiele gerne mit Sava zusammen. Er zeigt Eier auf dem Platz und hat dieses Feuer“):
Das hat mich sehr gefreut. Und sie sind eine Extra-Motivation. Manche bescheinigen mir, dass ich für einen 19-Jährigen eine besondere Ruhe ausstrahle. Diese Gelassenheit habe ich wohl von meiner Mutter, das Feuer eher von meinem Vater, der früher für Kickers Offenbach gespielt hat. Ich bin ein sehr selbstkritischer Typ. Wenn es nicht so läuft, wie ich mir das vorgenommen habe, dann hinterfrage ich mich und schaue, was ich besser machen kann.
…die junge Kölner Mannschaft, die beim Spiel in Dortmund mit einem Altersschnitt von 23,9 Jahren die jüngste des FC seit 1967 war.
Es ist eine Auszeichnung für unsere Nachwuchsarbeit, dass wir so viele gute junge Spieler haben. Wir haben aber auch erfahrene Jungs, die uns führen und das Team zusammenhalten. Der Mix ist gut. Es macht derzeit viel Freude.
…den Umgang von Trainer Markus Gisdol mit jungen Spielern:
Wir jungen Spieler verspüren viel Rückendeckung und Vertrauen vom Trainer. Er nimmt sich viel Zeit, um uns Tipps und Tricks zu geben und spricht Fehler sofort an. Er hilft uns sehr.
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…seine kürzliche Vertragsverlängerung bis 2024:
Für mich ist ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Ich habe im Alter von vier Jahren mit dem Fußball begonnen und mein Elternhaus in Offenbach mit 15 verlassen. Für den Profi-Traum habe ich einen Großteil meiner Kindheit aufgegeben. Da macht man sich irgendwann schon Gedanken, ob sich das alles gelohnt hat. Umso schöner ist es, wenn man das erste große Ziel erreicht hat. Und natürlich sehe ich die Verlängerung auch als Wertschätzung mir gegenüber.
…seinen Wechsel im Januar 2020 nach drei Jahren Schalke 04 zum 1. FC Köln:
Die ersten beiden Jahre bei Schalke waren sehr positiv, ich war Stammspieler und kam voran. Doch als ich in die U19 gekommen bin, war das plötzlich vorbei. Warum, das weiß ich bis heute noch nicht so genau. Norbert Elgert, mein damaliger Trainer, gilt als einer, der viele Talente gefördert und große Spieler herausgebracht hat. Vielleicht hat ihm meine Spielweise nicht gefallen. Das war für mich eine wirklich schwere Zeit, in der ich mir auch Gedanken über einen Plan B neben dem Fußball gemacht hatte. Ich hatte überlegt, ein Fernstudium aufzunehmen, aber das hat sich erstmal erübrigt. Mein ganzer Fokus gilt dem Fußball. Ich will mich weiter in der Bundesliga etablieren.
…die nahezu gleichaltrigen Teamkollegen Noah Katterbach, Jan Thielmann und Tim Lemperle, die vorher zum Bundesliga-Debüt kamen:
Ungeduldig war ich nicht, sondern es hat mir noch mal einen Extra-Kick gegeben. Ihre Debüts haben mir gezeigt, was derzeit für junge Spieler beim FC möglich ist. Und deshalb habe ich noch mehr Gas gegeben.
…den vergangenen Sommer, als seine persönliche Situation noch nicht absehbar war:
Eine Ausleihe war kurz ein Thema. Wir hatten bei den Profis fast ein Überangebot an Innenverteidigern. Doch nach dem Trainingslager hat sich der Trainer gegen eine Leihe ausgesprochen und wollte weiter mit mir arbeiten. Das hat mich gefreut.
…die kuriose Situation, dass er vor ein paar Jahren mit seinen heutigen Teamkollegen Tim Lemperle und Robert Voloder bereits beim FSV Frankfurt zusammengespielt hatte:
Wir stammen ja alle aus Frankfurt und Umgebung. Das spricht für den FSV, bei dem ich mich einfach nur bedanken kann. Wir hatten in der U15 eine tolle Truppe mit tollen Trainern. Ein Wechsel zur Eintracht war für mich nie ein Thema.
…seine bisherigen Einsätze in den Junioren-Nationalmannschaften von Serbien, dem Heimatland seiner Eltern:
Ich habe schon eine starke Bindung zu Serbien, spreche die Sprache fließend und war seit Kindheit jedes Jahr dort im Urlaub. Da es bisher noch nie einen Anruf oder eine Anfrage vom DFB gab, musste ich mich auch noch nicht entscheiden.
…sein Vorbild Sergio Ramos:
Ich bin Real-Fan und finde Ramos seit meiner Kindheit richtig gut. Er ist ein Top-Innverteidiger mit einer imponierenden Mentalität. Ich versuche, mir viel von ihm abzuschauen. Am Abend vor meinem Debüt habe ich mir stundenlang Highlight-Videos von ihm angeschaut, um zu schauen, wie er die Dinge löst.
…seinen Mittelnamen Arangel:
Auf den hat mein Papa bestanden. Jede serbische Familie hat ihr eigenes orthodoxes Familienfest, das zu Ehren des Familien-Schutzheiligen gefeiert wird. Das ist ein Brauch und Teil der Kultur. Bei uns ist es die „Sveti Arangel“. Sveti ist die Feier, Arangel der Erzengel.