Ex-FC-TrainerAchim Beierlorzer übernimmt den FSV Mainz 05
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Mainz/Köln – Am 9. November beim 1. FC Köln gefeuert, neun Tage später beim anderen „Karnevalsklub“ schon wieder geheuert - das Engagement von Achim Beierlorzer beim FSV Mainz 05 geht als einer der bizarrsten Trainerverpflichtungen in die Geschichte der Fußball-Bundesliga ein.
„Sicherlich ist dies eine kuriose Situation im Fußball. Vor einer Woche war ich noch Trainer in Köln, nun werde ich in Mainz als Chefcoach vorgestellt“, gestand Beierlorzer am Montag bei seiner Präsentation selbst ein.
Erster Gegener als Mainzer Coach ist Hoffenheim
Tatsächlich war der 51-Jährige, der bei den Rheinhessen einen Vertrag bis 2022 unterschrieben hat, im Grunde nie weg. Durch die Länderspielpause verpasste Beierlorzer kein Spiel. Zudem ist sein letzter Gegner mit dem FC sein erster mit dem FSV - am Sonntag muss Mainz bei der TSG Hoffenheim antreten.
„In diesem Geschäft kann es manchmal schnell gehen, besonders wenn es einfach passt“, äußerte der Nachfolger des am 10. November entlassenen Sandro Schwarz: „Da geht eine Tür zu - und eine andere auf. Dass sie so schnell aufgeht, war sicher nicht der Plan.“
Unter Schwarz landete der FSV im Tabellenkeller
Die Auftrag für Beierlorzer („Es ist gut, dass Hoffenheim beim FC mein letzter Gegner war - so bin ich bestens vorbereitet“) ist klar: Er soll den Drittletzten aus dem Tabellenkeller führen. Unter Schwarz hatte der FSV binnen einer Woche zwei Vereins-Negativrekorde aufgestellt.
Das 0:8 bei RB Leipzig am 10. Spieltag war die höchste Liga-Niederlage, die folgende Pleite gegen Aufsteiger Union Berlin (2:3) war bereits die achte in der laufenden Saison. So viele Niederlagen hatten die Mainzer an den ersten elf Spieltagen noch nie kassiert.
Beierlorzer konnte Erwartungen in Köln nicht erfüllen
„Bei sachlicher und inhaltlicher Betrachtung ist Achim Beierlorzer ein typischer Trainer für Mainz 05. Er ist ein akribischer und reflektierter Fußballfachmann, der eine enorme persönliche Entwicklung genommen hat“, sagte FSV-Sportvorstand Rouven Schröder, der Beierlorzer aus gemeinsamen Zeiten bei der SpVgg Greuther Fürth kennt: „Er verfügt über eine natürliche Autorität und ein Talent, Fußballer zu führen und zu entwickeln und in seinen Teams einen besonderen Teamgeist zu wecken. Die Erfahrung, die er beim 1. FC Köln gemacht hat, mindert meine fachliche Einschätzung nicht.“
Diese „Erfahrung“ beim Vorletzten war tatsächlich nicht die Beste. Der Mathematik- und Sportlehrer aus Bayern war mit großen Ambitionen zu Saisonbeginn in Köln angetreten, konnte die Erwartungen aber nicht erfüllen.
„Der FSV Mainz 05 ist ein besonderer Verein.“
Ein ähnlich gute Arbeit wie beim Zweitligisten Jahn Regensburg und in unterschiedlichen Positionen bei RB Leipzig konnte Beierlorzer in der Domstadt nie zeigen. Mit nur zehn Treffern stellte der Aufsteiger unter seiner Ägide den schlechtesten Angriff der Liga.
Doch nun soll knapp 200 Kilometer rheinaufwärts alles besser werden. „Der FSV Mainz 05 ist ein besonderer Verein, eine Erfolgsgeschichte, vor der ich den größten Respekt habe. Beim FSV lebt man eine klare Fußballphilosophie, und diese deckt sich mit meiner“, sagte Beierlorzer: „Wir wollen aktiven Fußball spielen mit hohem läuferischen Einsatz und großer Leidenschaft. So können wir die Fans begeistern.“
Helfen sollen Beierlorzer dabei die bisherigen Co-Trainer Jan-Moritz Lichte und Michael Falkenmayer - sowie Niko Bungert. Der Ex-Kapitän hatte im Sommer seine aktive Laufbahn und wird nun dem neuen Coach zur Seite gestellt. (sid)