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Durchbruch noch in dieser Woche?Wegen Schmied: FC-Sportchef Keller zu Blitz-Trip in der Schweiz

Lesezeit 3 Minuten
Busy: Sport-Geschäftsführer Christian Keller telefoniert am Rande des Trainingslagers des 1. FC Köln.

Busy: Sport-Geschäftsführer Christian Keller telefoniert am Rande des Trainingslagers des 1. FC Köln.

Der Kölner Sport-Geschäftsführer verließ das Trainingslager in Estepona, um mit dem FC Sion zu einer Einigung zu gelangen. Die dürfte erfolgen, sie ist aber ein aufreibendes Poker-Spiel.

Da war er dann mal weg: Christian Keller verließ am Sonntag das Trainingslager des 1. FC Köln, der Sport-Geschäftsführer muss sich ja für einen Blitz-Trip auch nicht abmelden. Sein Ziel war die Schweiz, genauer gesagt die Stadt Sitten im Kanton Wallis. Mittlerweile ist der Sportchef nach Andalusien zurückgekehrt. Hinter ihm lagen zähe Verhandlungen am Montag mit dem FC Sion um Innenverteidiger Joël Schmied (Vertrag in Sion bis 2026).

Wie berichtet, will der Zweitliga-Tabellenführer den 26-Jährigen verpflichten. Der FC und die Spielerseite sind sich einig. Doch noch gibt es keine Lösung zwischen den Vereinen. Was an unterschiedlichen Ablöse-Vorstellungen und Sions eigenwilligen Präsidenten Christian Constantin liegt. Der FC will höchstens zwei Millionen Euro bezahlen, Sion verlangt mindestens drei Millionen und macht durch Lautsprecher Constantin öffentlich Druck. Ein anstrengender Ablöse-Poker vor allem für Keller und seine Kölner. Doch es ist wohl nur noch die Frage von Tagen oder sogar Stunden, so war zu erfahren, bis der Deal perfekt sein könnte. Sollte dies der Fall sein, könnte Schmied sogar noch Ende der Woche im Kölner Camp an der Costa del Sol eintreffen. Dazu passt auch eine Aussage von José Noguera Rodriguez, dem Berater von Schmied. „Joël Schmied möchte zum FC wechseln. Richtig ist, dass es am Montag Verhandlungen zwischen Constantin und seinem Sohn Barthélémy (Sportdirektor FC Sion, d. Red.) auf der einen Seite und Christian Keller auf der anderen Seite gab. Es waren gute Gespräche. Wir sind daher zuversichtlich, dass der Transfer zustande kommt, doch wir müssen Geduld haben“, sagte Noguera Rodriguez dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, Noguera ist ein äußerst erfahrener Berater, er vertritt unter anderem die Interessen von Leverkusen-Anführer Granit Xhaka.

1. FC Köln: Einigung wohl nur eine Frage der Zeit

Sions Constantin hatte zuvor gepoltert und geplaudert. Und will offenbar Kasse machen. Zu einem möglichen Wechsel von Schmied hatte der Patron des FC Sion gegenüber dem „Blick“ gesagt: „Es ist noch gar nichts spruchreif. Denn wir lassen Joël unter keinen Umständen zu den finanziellen Konditionen ziehen, die zur Debatte stehen“, sagte der 67-Jährige. Constantin plauderte zudem Vertragsdetails aus. „Unter drei Millionen wechselt er nicht. Joël ist der Pfeiler meiner Abwehr. Und die war, ligaübergreifend, in den letzten anderthalb Jahren die beste der Schweiz“, befand der Patron.

Constantin verglich Schmied, der mit 26 Jahren bisher nie außerhalb der Schweiz gespielt hat (wenn man den FC Vaduz aus Liechtenstein, der am Schweizer Ligabetrieb teilnimmt, mal mitzählt), sogar mit einem Weltklasse-Verteidiger: „Das ist wie bei Sergio Ramos, als der vor drei Jahren zu PSG wechselte.“ Er wolle zwar keinem Spieler die Karriere vermiesen, „aber der Deal muss für mich natürlich auch stimmen.“ Das klingt nach einem harten Verhandlungspoker für Keller. Constantin versucht dabei, die Kölner unter Druck zu setzen, spricht von einem zweiten Angebot, dass dem Verein vorliege. „Es kommt aus Europa, aber nicht aus Deutschland. Und da liegt die Offerte bei weit über drei Millionen.“

Das Komische ist: Die Schmied-Seite weiß jedenfalls nichts von diesem anderen Angebot. Offenbar also ein Verhandlungs-Trick von Constantin, der vielleicht mal vor 20 Jahren geklappt hat.

Schmied-Berater: „1. FC Köln ist Wunschoption von Joël“

Viel spricht dafür, dass es die üblichen Transfer-Spielchen sind. Für manchen sind sie sogar vielleicht unterhaltsam, für den rechtschaffenden Christian Keller ganz sicher nicht. Auf Schmied konzentrierten sich die Kölner Bemühungen, nachdem der angedachte Transfer von Gregory Wüthrich aufgrund medizinischer Bedenken geplatzt war. Der 30-Jährige ist dann aber doch ein bisschen beim FC, zumindest zeitweise. Denn mit seinem aktuellen Arbeitgeber Sturm Graz checkte er am Montagabend in dasselbe Mannschaftshotel, dem Kempinski Bahia, ein, um sich ebenfalls in Estepona auf die Rückserie vorzubereiten.