Der Geschäftsführer des 1. FC Köln fragt sich, wofür die DFL eigentlich steht. Christian Keller hat einige Anregungen und wünscht sich mehr Wettbewerb.
„Liga, in der Fußball noch Fußball ist“Kölns Geschäftsführer Keller vermisst klares Ziel der DFL
Geschäftsführer Christian Keller von Bundesligist 1. FC Köln wünscht sich von der Deutschen Fußball Liga ein klares Ziel. In einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ fragte Keller: „Wo wollen wir hin mit dem deutschen Fußball und der Bundesliga? Was ist unser Ziel als Verbund der 36 Klubs? Warum machen wir das alles eigentlich? Ich weiß bis heute nicht, wofür die Deutsche Fußball Liga eigentlich steht“, sagte Keller. Wenn man dies klären würde, wäre es einfacher, sich als Verband zu Themen zu positionieren, ergänzte der 44-Jährige.
„Wir könnten die Liga sein, in der Fußball wirklich noch Fußball ist. Wir könnten aber auch die digitalste Liga der Welt sein. Vieles ist vorstellbar“, führte Keller aus. „Wenn wir wüssten, was wir wollen, wäre zum Beispiel klar, ob wir wirklich immer höhere Medienerlöse brauchen.“
Der Geschäftsführer des 1. FC Köln fragte, ob die internationale Wettbewerbsfähigkeit wirklich das oberste Ziel der 36 Clubs sein solle, von denen die meisten fast nie oder gar nie europäisch spielten. Reichere Clubs und größere Ligen werde es immer geben, der Abstand zur englischen Premier League sei zu groß, führte Keller aus.
Alles zum Thema Christian Keller
- Bittere Bestätigung beim 1. FC Köln FC-Sportchef Keller: „Es ist so, wie es ist“
- Kaderplanung des 1. FC Köln Keller erklärt Lemperle-Entscheidung – Urbig-Nachfolger bereits im Blick?
- „Haben uns kritisch ausgetauscht“ Präsident Wolf will Vorstandskritiker Prestin beim 1. FC Köln einbinden
- Wechsel in der Spitze Geschäftsführer Markus Rejek verlässt den 1. FC Köln
- Trennung von Rejek Immense Fluktuation statt Kontinuität beim 1. FC Köln
- Gelingt so die direkte Bundesliga-Rückkehr? Nicht schön, aber erfolgreich: der pragmatische Weg des 1. FC Köln
- Erneut schwer verletzt FC-Gesten der Solidarität mit Pechvogel Luca Kilian
Er glaube, dass der derzeitige Weg selbst dann falsch sei, wenn man tatsächlich die internationale Ausrichtung zum Hauptziel erkläre. „Denn die Stadien werden über die Region gefüllt, die nationale Rechtevermarktung ist unsere wichtigste Einnahmequelle. Wenn wir mehr Aufmerksamkeit wollen, brauchen wir einen gerechteren Wettbewerb“, erklärte Keller.
Mit dem Abschied des langjährigen Geschäftsführers Christian Seifert sei der DFL eine starke, ordnende Hand verloren gegangen. Die bereits wieder ausgeschiedene Nachfolgerin Donata Hopfen hätte dies sein können, es sei aber nicht möglich gewesen, das in einem Jahr zu schaffen. Derzeit führen Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt und Oliver Leki vom SC Freiburg die DFL als Interims-Geschäftsführer. (dpa)