AboAbonnieren

Gutachten zum Fall Potocnik liegt vor1. FC Köln verlängert Vertrag mit Geschäftsführer

Lesezeit 3 Minuten
Christian Keller, Werner Wolf und Philipp Türoff beim Mitgliederstammtisch im Januar

Christian Keller, Werner Wolf und Philipp Türoff beim Mitgliederstammtisch im Januar

Finanzchef Türoff erhält Vertrag bis Ende 2026. Das Gutachten zum Fall Potocnik liegt vor und wird beim Mitgliederstammtisch vorgestellt.

Die Analyse der Vorgänge, die zur Transfersperre gegen den 1. FC Köln geführt haben, ist abgeschlossen. „Das Gutachten liegt seit ein paar Tagen auf dem Tisch“, bestätigte Präsident Werner Wolf in einem am Freitag veröffentlichten Podcast bei „Radio Köln“. Die Ergebnisse der durch die Anwaltssozietät Hengeler Mueller vorgelegten Aufarbeitung werde man den FC-Mitgliedern beim Stammtisch am 12. Juni vorstellen. „Wir werden alle offenen Fragen beantworten, die wir beantworten können“, sagte Wolf bei Radio Köln.

Die Veranstaltung wird wie schon die Premiere im Coloneum in Ossendorf stattfinden. Bereits 1798 Mitglieder haben sich dafür angemeldet, berichtete Wolf. Eine beachtliche Zahl, offenbar ist das Format, in dem Vorstand und Geschäftsführung den interessierten Fans zur Aussprache zur Verfügung stehen, populärer als die jährliche Mitgliederversammlung in der Lanxess-Arena. Die litt in den vergangenen Jahren unter schwachen Besucherzahlen.

Potocnik-Desaster beim 1. FC Köln: Wer übernimmt Verantwortung?

Fraglich ist auch zweieinhalb Jahre nach der Verpflichtung des slowenischen Nachwuchsstürmers Jaka Cuber Potocnik, wer nun die Verantwortung dafür übernehmen muss, dass der 1. FC Köln durch den Fußball-Weltverband Fifa zu einer Transfersperre verurteilt wurde. Der Internationale Sportgerichtshof (Cas) in Lausanne bestätigte das Urteil im vergangenen Dezember.

In diesem Februar hatte sich der Klub als erste Konsequenz von seinem langjährigen sportlichen Berater Jörg Jakobs getrennt, der im Januar 2022 die Kaderplanung der Kölner verantwortete und die sportlichen Argumente für Potocniks Verpflichtung vorgetragen hatte. Die rechtlichen Perspektiven hatte Justiziar Oliver Zierold dargestellt, daraufhin trafen Alexander Wehrle und Philipp Türoff den letztlich fatalen Geschäftsführerbeschluss für die Verpflichtung des damals 16-Jährigen, der am Tag zuvor bei Olimpija Ljubljana gekündigt hatte.

Türoff unterschrieb den Spielervertrag, damit gehört der Finanzchef, der erst vier Wochen vor Potocniks Verpflichtung seine Arbeit am Geißbockheim aufgenommen hatte, zum engeren Kreis der Verantwortlichen am Desaster, das bislang einmalig ist im deutschen Fußball und maßgeblich zum siebten Abstieg der Kölner beitrug.

Gemeinsamer Ausschuss billigt neuen Vertrag für Philipp Türoff

Allerdings gab es schon seit Monaten Überlegungen, den Vertrag mit dem 48-Jährigen zu verlängern, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ schon Anfang März berichtete. Doch offenbar wollte man das Gutachten abwarten. Dieses scheint Türoff allerdings nicht als Schuldigen auszumachen. Denn nach Informationen dieser Zeitung ist der Vertrag des Geschäftsführers nun bis Ende 2026 verlängert worden. Offiziell teilte der Verein dies am Sonntag (2. Juni) schließlich mit. „Er ist fachlich überaus qualifiziert und arbeitet integer und vertrauenswürdig. Er hat sich nicht nur in den Gremien, sondern auch bei Partnern und in der Politik in kurzer Zeit eine hohe Reputation erarbeitet. Das ist ein ganz wichtiger Trumpf für den 1. FC Köln“, sagte Präsident Werner Wolf.

Die Entscheidung hat bereits den Gemeinsamen Ausschuss passiert, der Maßnahmen von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung für die Profiabteilung des 1. FC Köln zustimmen muss.