- Markus Gisdol versucht, den Spielern rasch sein Konzept zu erklären.
- Der Trainer überrascht mit der Besetzung der Außenpositionen.
- Die Kölner trainierten am Mittwoch 100 Minuten lang.
Köln – Weil nun alles ziemlich schnell gehen muss, ließ Markus Gisdol am Mittwochmorgen eine Taktiktafel auf den Trainingsplatz tragen. Der neue Trainer des 1. FC Köln muss sicherstellen, dass ihn seine Spieler auf Anhieb verstehen. Nach 23 Gegentoren in elf Spielen liegt Gisdols Schwerpunkt auf dem Abwehrverhalten seiner neuen Spieler, zumal vor der Partie gegen die offensivgewaltigen Leipziger. „Ich muss die Mannschaft kennenlernen, damit ich die Spieler auf den richtigen Positionen einsetzen kann, um wieder eine gewisse Stabilität hineinzubekommen. Unabhängig von der Spielweise brauchen wir einfache Mechanismen, die der Mannschaft weiterhelfen. Wir werden auch in Leipzig unsere Chance haben“, sagt Gisdol.
Kölner stehen tiefer
In den Spielformen am Mittwochmorgen fiel auf, dass die Kölner vorerst deutlich tiefer stehen werden als zuletzt; eine Variante, die einer Mannschaft ohne Selbstvertrauen helfen dürfte. „Es ist wichtig, Ruhe reinzubringen und das Team zu entwickeln, um aus dieser Situation rauszukommen“, sagt Gisdol.
Der 50-Jährige brachte eine neue Ansprache auf den Platz, gerade für die Spieler, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, dürfte das nicht einfach sein: Auf den Österreicher Peter Stöger und den Kölner Markus Anfang folgte im Sommer Achim Beierlorzer, ein Franke. Nun also Markus Gisdol aus Geislingen an der Steige, der das schwäbische Element beim 1. FC Köln weiter verstärkt. Da ist es keine schlechte Idee, seine Erklärungen mit bunten Magnetsteinen zu illustrieren. Die Kölner betraten den Platz auffallend pünktlich und blieben 100 Minuten, auch Anthony Modeste absolvierte die volle Einheit, nachdem er zuletzt wegen im Test gegen PEC Zwolle (0:0) erlittenen Schmerzen pausiert hatte. Modeste war nichts anzumerken – weder die Pause, noch der angebliche Zwist mit Gisdol aus den gemeinsamen Jahren in Hoffenheim. Gisdol hatte Modeste im Jahr 2013 aus Frankreich in die Bundesliga zur TSG Hoffenheim geholt, wo Modeste in 29 Einsätzen zwölf Bundesligatore gelungen waren. Im Jahr darauf allerdings hatte sich die Konkurrenzsituation im Kader der Kraichgauer geändert und Modeste seinen Stammplatz verloren. Modeste nimmt Maßnahmen seiner Trainer gern persönlich, das erlebten bereits Markus Anfang und Achim Beierlorzer. Am Mittwoch sprach Gisdol intensiv mit dem Stürmer, der in der A-Elf trainierte und mit mehreren Toren und großer Spannung seine Ambitionen anmeldete.
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Czichos als Multiplikator
Doch zunächst ging es vornehmlich um die Defensive. Gisdol hat Rafael Czichos (29) bereits als seinen verlängerten Arm ausgemacht. Jedenfalls besprach sich der Trainer mit dem Innenverteidiger, der später ein wenig davon berichtete. Der Plan des Trainers für die Partie in Leipzig ist jedenfalls bereits angekommen: „Er hat eine klare Idee, wie er spielen lassen möchte. Wir müssen kompakt stehen, das versucht er, uns zu zeigen. Dann versuchen wir, schnell umzuschalten und Leipzig zu überraschen.“
„Ein bisschen Ordnung“
Der Trainer habe Czichos gefragt, „wie wir es bisher gemacht haben – und dann gesagt, wie er es jetzt machen möchte. Das sind Details, die er einem mitgibt, damit man die an die anderen Spieler weitergibt und ein bisschen Ordnung in der Viererkette herrscht“, erklärte Czichos. Personell zeigte Gisdol eine interessante Variante. In der Innenverteidigung stellte er den Belgier Sebastiaan Bornauw (20) neben Czichos, Rechtsverteidiger in der Viererkette spielte Benno Schmitz (25), der gelassene Bayer. Links hielt Matthias Bader (22) den Platz für Kapitän Jonas Hector (29) warm, der am Mittwoch vom Länderspiel zurückkehrte. Vor den Außenverteidigern bot Gisdol viel Tempo auf: Rechts Kingsley Ehizibue (24), den rasanten Holländer, der zuletzt in der Abwehrkette nicht gerade zuverlässig aufgetreten war. Auf dem linken Flügel spielte Ismail Jakobs (20), ebenfalls gelernter Außenverteidiger und wie Ehizibue ein überragender Athlet. Viel Geschwindigkeit und viel Defensivpotenzial, das sind offenbar zwei Zutaten in Gisdols Rezept für das Spiel in Leipzig. „Wir versuchen, das alles aufzunehmen, damit wir besser dastehen als zuletzt“, beschrieb Czichos, der die Kölner zwar in der Außenseiterposition sieht beim Tabellen-Zweiten, gleichzeitig aber seine Chance suchen will. „Die Basis ist bei jeder Bundesligamannschaft vorhanden, sonst sähe es richtig düster aus. Wir müssen ein bisschen Selbstvertrauen tanken und den frischen Wind des Trainers mitnehmen. Dann wird es auch punktemäßig besser laufen. Keiner glaubt an uns, das können nur wir selbst tun. Wenn wir da was mitnehmen, guckt jeder doof – und wir freuen uns.“