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Kommentar zu Wehrle-AbschiedSchwerer Verlust, der dem FC auch Chancen bietet

Lesezeit 3 Minuten
WehrleKommi

Alexander Wehrle war in den vergangenen Jahren eines der Gesichter des 1. FC Köln. 

Köln – Neun Jahre wird Alexander Wehrle beim 1. FC Köln in der Verantwortung gestanden haben, wenn er den Verein im neuen Jahr verlässt. Das ist nicht nur für den FC eine lange Zeit. Als Wehrle 2013 die Verantwortung übernahm, hatte er entscheidenden Anteil am Wiederaufbau nach dem Desaster des Abstiegs 2012. Er moderierte den Aufschwung ebenso wie die Rückschläge und wurde darüber mehr und mehr zu Gesicht und Stimme des Traditionsklubs, der sich traditionell schwer damit tut, seine Helden von einst zu integrieren.

Der aktuelle Vorstand führt den so oft aufgeregten Verein bemerkenswert leise. Die Bundesliga-Erfahrung ist in ein Kompetenzteam ausgegliedert, was dem Präsidium Raum lässt für die großen Linien. Tatsächlich könnte gerade in der stillen Arbeit des Teams um Werner Wolf ein Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg liegen. Zumal mit den neuen Geschäftsführern Christian Keller und Philipp Türoff ausreichend Kompetenz ans Geißbockheim gelotst worden ist, um einen Profiklub zu leiten.

Wehrle ist schwierig zu ersetzen

Doch ist ein Bundesligaverein mehr als die Summe des in der Führung versammelten Fachwissens. Der 1. FC Köln steht im Fokus einer Öffentlichkeit, die sich angesprochen fühlen will – und zwar nicht nur durch Konzepte, sondern durch klare Wortmeldungen. Wehrles Reden auf den Mitgliederversammlungen, seine öffentlichen Auftritte insgesamt wie auch die Stimme, die er dem 1. FC Köln DFL-Präsidium gab: Das alles trug dazu bei, dass der 1. FC Köln nicht nur auf dem Fußballplatz stattfand, wo ohnehin oft genug nur wenig stattfand. Es wird nicht leicht sein, Wehrles Einsatz für den FC auf neue Schultern zu verteilen.

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Der 1. FC Köln verliert mit Wehrle nicht nur einen besessenen Arbeiter, der ansprechbar war und vertraut mit allen Themen des Vereins und der Bundesliga. Es nimmt auch jemand Abschied, der sich in dieser komplizierten Stadt auf sehr vielen Ebenen zurechtfindet. Wehrles Qualitäten als Mann in vorderster Reihe sind in der Beurteilung seiner Arbeit oft vernachlässigt worden. Er selbst schien unter der wachsenden Geringschätzung mehr und mehr zu leiden, trauriger Höhepunkt war eine offen homophobe Plakataktion gegen den Manager.

Hoffnung auf einen Abschied im Guten

Dass seine Großprojekte – die Erweiterung des Trainingsgeländes am Geißbockheim und der Ausbau des Stadions – weit von ihrer Umsetzung entfernt sind, legt die Annahme nahe, dass Alexander Wehrle eigentlich noch nicht fertig war beim FC, und tatsächlich liegt ein Schatten auf dieser Trennung. Das ist nicht ungewöhnlich in der Bundesliga, zumal beim 1. FC Köln. Womöglich gelingt den Beteiligten ja dieses Mal ein Abschied im Guten.

Dass Alexander Wehrle nun geht, macht allerdings auch den Weg frei für die weitere Erneuerung des Vereins, der in den vergangenen drei Jahrzehnten überwiegend unter seinen Möglichkeiten blieb. Dem Vorstand ist zu wünschen, dass der Plan aufgeht.