26:22 gegen MetzingenBayers Handballerinnen mit starkem Comeback
Lesezeit 3 Minuten
Leverkusen – Es gibt Spiele, die sind eigentlich schon verloren. Ein 0:3 im Fußball in der 50. Minute wird recht selten gedreht. Ein 50:70 im letzten Basketballviertel ebenso wenig. Ein 12:19 in der 39. Minute einer Handball-Partie noch zu einem (recht deutlichen) Sieg zu verwandeln, zählt auch zu den sportlichen Raritäten. Doch es gibt sie.
400 Zuschauer wurden am frühen Sonntagabend in der Ostermann-Arena Zeugen einer solchen sportlichen Auferstehung, die aus einem 12:19 innerhalb von 22 Minuten ein 26:22 (9:12) werden ließ.
Doch von Anfang an: Die Bundesliga-Handballerinnen des TSV Bayer 04 standen vor dem Duell mit dem TuS Metzingen gehörig unter Druck. Ein Sieg musste her, um am vierten Spieltag endlich das erste Erfolgserlebnis feiern zu können und den Anschluss ans untere Mittelfeld zu halten.
Die blutjunge Bayer-Mannschaft hielt die Begegnung zunächst offen, zeigte sich dabei aber nervös und produzierte Fehler, die einem erfahreneren Team sicher nicht unterlaufen wären. Aber so etwas gehört zu einem Lernprozess.
Mehrfach führte Leverkusen in der Anfangsphase mit einem Treffer (3:2, 4:3, 8:7), doch Metzingen meldete sich immer prompt zurück. Als die Werkselfen einige dicke Chancen, darunter ein Siebenmeter, nicht nutzen, setzten sich die Gäste, die in dieser Phase treffsicherer waren, etwas ab. 9:12 hieß es zur Pause. Noch war nichts verloren.
Als die ersten beiden Tore nach dem Seitenwechsel aber auch zu Gunsten Metzingens fielen, wurden die Mienen nicht nur auf den Tribünen besorgter. Und das sollte sich noch vertiefen. Die „Tussies“ hatten einen Lauf, die Elfen dagegen eher Leerlauf – daraus wurde eine 19:12-Führung der Gäste.
Doch Leverkusen gab nicht auf. Trainer Johan Petersson brachte nun konsequent die siebte Feldspielerin, „was bei uns normalerweise nicht so lange funktioniert“, wie der Coach nach der Partie anmerkte. Aber am Sonntag fluppte es. Und zwar auf Dauer.
Immer wieder kamen Mareike Thomaier, Zivile Jurgutyte und Viola Leuchter in gut herausgespielte Wurfpositionen oder nutzen die sich ihnen anbietenden Lücken. Zudem parierte Miranda Nasser einen Wurf nach dem anderen der mehr und mehr verzweifelnden „Tussies“. Als Jurgutyte in der 51. Minute zum ersten Mal seit der Startphase wieder ausgleichen konnte (21:21), wurde es richtig laut in der Halle. Klatschpappen können ordentlich Lärm erzeugen.
Thomaier ließ den Lärmpegel noch weiter ansteigen, als sie das 23:22 erzielte. Die Partie war gedreht. Nasser parierte weiterhin jeden Versuch der Gäste, vorne trafen Thomaier, Jurgutyte und zum Abschluss Jenny Souza zum 26:22. Großer Jubel bei den Elfen, Bestürzung bei Metzingen.
„Das war heute ein unheimlich wichtiger Sieg für uns. Wir sind eine sehr junge Truppe, abgesehen von Zivile Jurgutyte, Miranda Nasser und Marianna Lopes. Diese junge Mannschaft muss lernen, das ist klar. Heute haben wir viel gelernt. Und wir haben gesehen, dass wir auch nach einem hohen Rückstand zurückkommen können. Für die Moral war dies klasse“, stellte Coach Petersson glücklich und zufrieden fest.