0:1-Pleite für Bayer 04Union mit spätem Siegtreffer – Amiri rassistisch beleidigt?
Berlin – In der 88. Minute war es geschehen. Ein Berliner Ballgewinn tief in der eigenen Hälfte. Ein Pass in die Schnittstelle in den Rücken von Jonathan Tah und ein Sprint von Cedric Teuchert samt etwas glücklichem Abschluss vorbei an Lukas Hradecky. Das späte 1:0-Siegtor des 1. FC Union gegen Bayer 04 Leverkusen war ein weiterer Rückschlag für die Champions-League-Ambitionen der Werkself. Durch die Niederlage am Freitagabend in Berlin schmolz Leverkusens Vorsprung auf die Eisernen auf einen Punkt, Union kletterte zumindest bis zum Wochenende auf einen Champions-League-Platz. Bayer 04 ist nun seit vier Bundesliga-Spielen ohne Sieg. Seinen Ursprung nahm die Misere wohl bei jenem unglücklichen 1:2 gegen den FC Bayern am 19. Dezember.
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Bei Union, dem Überraschungsteam der Liga, verzichtete Werkself-Trainer Peter Bosz erneut auf Florian Wirtz. Der 17-Jährige, der zuletzt von Knieproblemen geplagt wurde, fehlte somit im dritten Spiel in Folge. Bei Leverkusen ersetzten Aleksandar Dragovic, Daley Sinkgraven und Patrik Schick zudem Lars Bender, Wendell und Lucas Alario. Neuzugang Timothy Fosu-Mensah war erst am Mittwoch von Manchester United verpflichtet worden und musste zunächst fünf Tage in Quarantäne.
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Union vergibt viele Torchancen
Bayer 04 hatte erwartungsgemäß mehr Ballbesitz, allerdings fast ausnahmslos in ungefährlichen Räumen. Union lauerte auf Leverkusener Fehler. Im Duell der standardstärksten Teams der Liga hatte Berlin die erste Großchance nach einer Ecke. Marvin Friedrich kam aus sechs Metern völlig frei zum Kopfball, verfehlte das Leverkusener Tor aber knapp. Die Werkself kam erst kurz vor dem Pausenpfiff zu gefährlichen Szenen. Vor allem, wenn die schnellen Flügelstürmer eingesetzt werden konnten. Leon Bailey hatte an der Grundlinie seinen Gegner getunnelt, die folgende Hereingabe ließ Julian Baumgartlinger durch die Beine laufen – Nadiem Amiris Abschluss wurde aber geblockt. Wenige Augenblicke später hatten Kerem Demirbay und Baumgartlinger Möglichkeiten aus der Distanz, die aber ungenutzt blieben.
Fehlerkette vor dem Gegentor
Nach dem Seitenwechsel bot sich ein ähnliches Bild. Leverkusen hatte mehr Spielanteile, Union Berlin dafür die große Möglichkeit. Nach einem Angriff über Bayers linke Seite stand plötzlich Cedric Teuchert frei vor Lukas Hradecky. Der Stürmer konnte Leverkusens finnischen Keeper mit seinem Schuss auch überwinden, doch der Ball prallte an den rechten Innenpfosten und trudelte anschließend parallel zur Torlinie ins Aus. Die sonst so effektiven Berliner ließen ungewöhnlich viel liegen.
Aufregung nach dem Spielende
In der Schlussphase sollten die eingewechselten Lucas Alario und Charles Aránguiz noch einmal für frische Ideen bei Leverkusen sorgen, doch gegen das Berliner Bollwerk war kein Durchkommen. Eine einhundertprozentige Torchance produzierte Bayer 04 im Verlaufe der Partie nicht. Auf der anderen Seite strahlten die nimmermüden Unioner immer wieder Gefahr nach Kontern aus. So wie bei jenem in der 88. Minute, dem späten Nackenschlag für Bayer 04, begünstigt durch einen schwachen Pass von Aleksandar Dragovic und einem Stellungsfehler von Jonathan Tah.
In die Enttäuschung über die Pleite mischte sich nach Abpfiff vor allem bei Amiri noch Wut über das Verhalten eines Berliner Profis. Der Nationalspieler war kaum zu beruhigen. Nach Aussage von Teamkollege Tah wurde Amiri rassistisch beleidigt. „Das ist das Traurigste am gesamten Abend“, sagte Tah. „Ich hoffe, dass das Konsequenzen hat.“