Der Werksklub kommt in Bremen nicht über ein Unentschieden hinaus. Defensiv-Aussetzer kosten Bayer 04 den Sieg.
2:2 gegen Werder BremenBayer 04 Leverkusen zeigt große Lücken und verspielt zwei Führungen
Das Wichtigste zuerst
Bayer 04 Leverkusen kommt in der Saison nach dem Double nicht richtig in Tritt. Am Samstagabend musste sich die Werkself beim SV Werder Bremen mit einem 2:2 (1:0) begnügen. Die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso hat nun fünf Punkte Rückstand auf Tabellenführer RB Leipzig – und wartet nach acht Liga-Partien auf ein zu-Null-Spiel.
Die Tore
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Eine knappe halbe Stunde hatte der SV Werder das Spiel gut im Griff, kam durch Marvin Ducksch zu einigen guten Möglichkeiten. Dann erinnerte sich Bayer 04 kurz an sein fast grenzenloses Potenzial – und ließ es aufblitzen. Florian Wirtz steckte auf dem rechten Flügel einen Ball durch auf Jeremie Frimpong. Der Niederländer startete durch und flankte hart ins Zentrum, wo Victor Boniface seinen Gegenspieler beiseiteschob und den Ball unter die Latte drückte (30.).
In der zweiten Halbzeit belohnte sich Bremen-Stürmer Ducksch für seine Mühen – und erzielte das erste Heimtor für den SV Werder nach 161 Tagen. Nach diversen misslungenen Leverkusener Abwehraktionen flankte Julian Malatini den Ball in den Rücken der Dreierkette, wo Ducksch komplett alleine stand und perfekt ins lange Eck einköpfte (74.).
Die Bremer Freude über den gebrochenen Heimtor-Fluch war noch fast voll im Gange, als Bayer 04 zurückschlagen konnte – mit freundlicher Unterstützung von Felix Agu. Robert Andrich hatte den Ball über die linke Seite nach vorne getrieben und auf gut Glück ins Zentrum geflankt. Vom Patrik Schicks Bauch prallte der Ball in Richtung Frimpong und Agu. Der Niederländer drückte seinen Gegenspieler leicht zur Seite, weshalb aus dem geplanten Befreiungsschlag des Bremers ein fulminanter Schuss unter die Latte des eigenen Tores wurde (78.).
Leverkusen schien auf einem guten Weg in Richtung Arbeitssieg, als weitere Defensiv-Aussetzer den Sieg kosteten. In der 90. Minute kombinierten die Gastgeber um den Strafraum der Werkself herum, bis irgendwann der Ball vor dem rechten Fuß von Romano Schmid lag. Der Österreicher zog ab, Lukas Hradecky hatte offenbar keine klare Sicht – 2:2.
Das war gut
Für einige Momente blitzte im Weserstadion immer wieder jene Genialität auf, die Bayer 04 in der vergangenen Saison zu zwei Titeln und ins Europa-League-Finale geführt hatte. Vor allem beim 1:0, einem Musterbeispiel jener Spielfreude.
Das war schlecht
Die Leverkusener Konzentrationsschwächen, die sich wie ein Roter Faden durch die Saison ziehen. Bei beiden Gegentreffern hatten die Bremer Torschützen mehr als einen Meter Freiraum zu jeder Seite. Bayer 04 war aufgrund dieser Fehler nicht in der Lage, trotz zweifacher Führung den Sieg über die Zeit zu bringen. In der laufenden Saison verspielte die Werkself bereits neun Punkte nach Führungen. In der gesamten Double-Spielzeit waren es: null.
Spieler des Spiels
Marvin Ducksch, Arbeitsbiene im Sturm von Werder Bremen. Der 30-Jährige gab sieben Torschüsse ab, gewann 83 Prozent seiner Zweikämpfe und jedes Luftduell. Sein Kopfball zum 1:1 war lehrbuchmäßig.
Geste des Spiels
Nach dem 1:0 durch Boniface ließ sich Vorlagengeber Frimpong schnell ein Leverkusener Trikot mit der Nummer 21 reichen – und schickte durch die Kamera einen Gruß an seinen Kumpel Amine Adli. „This is for you“, war auf den Lippen des Niederländers zu lesen. Bayers Flügelstürmer Adli hatte am Mittwoch im Champions-League-Duell bei Stade Brest (1:1) einen Wadenbeinbruch erlitten. Der marokkanische Nationalspieler wurde inzwischen operiert und steht erst im Jahr 2025 wieder zur Verfügung.
Das sagen die Trainer
Ole Werner (Werder Bremen): „Es ist ein hochverdienter Punkt, nichts Geklautes. Es war ein richtig gutes Spiel von uns, eine Top-Leistung. Ein geiler Abend.“
Xabi Alonso (Bayer 04): „Vielleicht waren wir bei den Gegentoren zu soft. Wir müssen zusammen leiden, heute haben wir das nicht gemacht. Hoffentlich können wir das korrigieren, wir wollen konstanter sein. Um auf die Tabelle zu gucken, ist es noch zu früh.“
Das sagen wir
Das Bayer 04 Leverkusen im Herbst 2024 ist ein gänzlich anderes als jenes des Frühjahrs 2024. Jeder Profi – womöglich mit Ausnahme von Florian Wirtz – ist sehr weit weg von der damaligen Überform. Es fehlt an Konzentration, Selbstvertrauen und in einigen Szenen an körperlicher Frische. Diese Qualitäten hatten die Werkself in der vergangenen Saison quasi unbesiegbar gemacht. Derzeit scheint es kaum denkbar, dass Bayer 04 die Erfolge bestätigen kann.