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Bayer-Trainer in NotGerardo Seoane hat zum Saisonstart noch kein Top-Team

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Bayer-Trainer Gerardo Seoane

Leverkusen – Im Prinzip ist für Bayer 04 Leverkusen die Welt in Ordnung, wenn nur die Aktualität nicht wäre. Der Werksklub befindet sich mitten in einer Umbruchphase, die er mit angemessenem finanziellen Spielraum und einem klaren Plan vorantreiben kann. Unter dem neuen Trainer Gerardo Seoane (42) soll ein Zeitalter taktischer Flexibilität anbrechen, bei dem junge Top-Talente wie Florian Wirtz (18), Edmond Tapsoba (22) und der gerade erst für rund 25 Millionen Euro aus Brügge verpflichtete Verteidiger Odilon Kossounou (20) ihren Wert weiter steigern können.

Durch einen satten Transferüberschuss aus der vergangenen Saison (mehr als 40 Millionen Euro) und weitere Einnahmen aus Spielerverkäufen (rund 50 Millionen Euro) müssen die Leverkusener nicht knauserig sein. Die Verpflichtung des Innenverteidigers Piero Hincapié (19) aus Ecuador, der bei der Copa América auffällig wurde, steht kurz bevor. Ein weiterer Außenstürmer soll kommen. Aber am Samstag beginnt mit dem Auswärtsspiel bei Union Berlin (15.30 Uhr/Sky) die Saison. Und Gerardo Seoane, der mindestens Platz vier und damit die Champions League erreichen soll, steht mit seiner unfertigen Mannschaft vor einem Haufen von Problemen. Das ist die Aktualität.

„Das einzige, was mich beruhigt, ist das Wissen, dass es den anderen genau so geht“, hat Trainer Gerardo Seoane gesagt, bevor Karim Bellarabi (Muskelfaserriss) und Florian Wirtz (Leistenproblematik) ausfielen und das Lazarett weiter vergrößerten. Das Puzzle eines sich stark verändernden Kaders zu Beginn der dritten von Corona betroffenen Saison hat der Schweizer in Leverkusen nicht exklusiv. Die höchst unterschiedlichen Trainingszustände seiner Profis in einem Sommer mit fünf internationalen Turnieren, zu denen sein Arbeitgeber eine namhafte Anzahl von Spielern abgestellt hatte, ebenso wenig. Zuletzt war am Montag der Brasilianer Paulinho als Olympiasieger aus Tokio zurückgekehrt. In einer normalen Welt würde der Stürmer eine Pause bekommen, um sich einzugewöhnen. Aber im August 2021 ist wenig normal.

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Es ist in dieser Situation fast schon Pech, dass Bayer 04 auf den einzigen Top-Klub der Vorsaison trifft, der weder Trainer, noch Philosophie gewechselt hat. Union Berlin, Siebter der abgelaufenen Spielzeit und damit Teilnehmer an der Europa Conference League, hat keinen Grund, etwas an seiner Erfolgsformel zu ändern. Die ruhige Hand des Schweizers Urs Fischer, ein ausgeprägter Team-Gedanke und viel Frechheit beim Versuch, grundsätzlich überlegene Teams zu ärgern, werden weiterhin die Grundpfeiler der Union-Strategie bleiben. Zwar herrscht mit zwölf Neuverpflichtungen eine gewisse Fluktuation im Spielerkader. Im Gegensatz zu Bayer 04 wurde Union von der großen Abstellungsproblematik verschont und kam ohne schwere Verletzungen durch die Vorbereitung.

Urs Fischer ist auch der einzige Trainer in der Fußball-Bundesliga, dem Bayer 04 mit dem hierzulande unbekannten Gerardo Seoane keine Rätsel aufgibt. „Wir kennen uns natürlich aus der Schweiz. Ich glaube, er ist ein Talent unter den Schweizer Trainern, darum hat sich Leverkusen verdient“, sagt der Union-Trainer, der bereits in einer Position ist, die das Verweigern der Favoritenrolle nötig macht. „So weit sind wir noch nicht, dass wir die Favoritenrolle ausrufen, wenn wir gegen Leverkusen spielen“, sagte der Schweizer. Wozu Bayer 04 in den drei Partien bis zur Länderspielpause fähig ist, ist unklar. Der 3:1-Pokalsieg über den Viertligisten Lok Leipzig ließ keine Rückschlüsse zu. Trainer Seoane weiß nur eins: „Wir sind personell am Limit.“