Bruchlandung für Bayer 04Leverkusen unterliegt Wolfsburg 1:4
Leverkusen – Der Höhenflug von Bayer 04 Leverkusen ist mit einer Bruchlandung am Dienstagabend in der Bay-Arena zu Ende gegangen. Nach zuletzt sechs Siegen aus sieben Spielen kassierte die Werkself eine 1:4 (0:1)-Pleite gegen den VfL Wolfsburg, es war die erste Niederlage seit dem 1. Februar und ein herber Rückschlag im Kampf um die anvisierte Champions League. Anstatt durch einen Sieg auf einen Punkt an Borussia Dortmund heranzurücken, konnte Mönchengladbach wieder an Bayer 04 vorbeiziehen. Auch war der Abend kein guter für das Torverhältnis der Werkself. Leverkusen wurde Opfer des Geisterspiel-Phänomens: Heimteams tun sich offenbar deutlich schwerer mit den leeren Rängen als ihre Gäste. Wolfsburg gewann dank einer gesunden Mischung aus Härte und Effektivität.
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Im Vergleich zum 3:1 in Gladbach am Samstag veränderte Trainer Peter Bosz seine Startelf auf zwei Positionen: Für Daley Sinkgraven und Aleksandar Dragovic rückten Wendell und Nadiem Amiri ins Team – der Niederländer rotierte zudem von Dreier- auf Vierer-Abwehrkette zurück. Allerdings hatte sich mehr als nur Personal und Taktik geändert: Die Leverkusener konnten nur wenige Minuten an ihr leichtfüßiges Spiel der letzten Auftritte anknüpfen.
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Kai Havertz tritt kaum in Erscheinung
Wolfsburg verzichtete in der Anfangsphase weitgehend auf Ballbesitz und versuchte sein Glück mit Kontern. Bayer 04 konnte mit der Spielkontrolle nichts Sinnvolles anfangen – im Gegenteil. Nach und nach häuften sich die Fehler im Aufbau, der VfL kam folgerichtig zu Möglichkeiten. Erst rettete Edmond Tapsoba vor Wout Weghorst in höchster Not (13.), dann parierte Lukas Hradecky einen Versuch von Joao Victor (16.), nachdem der Ball im Sechzehnmeterraum durchgerutscht war. Kai Havertz trat in der ersten Halbzeit nicht groß in Erscheinung. Der 20-Jährige, zuletzt zweifacher Doppeltorschütze, war bei Anthony Brooks und Marin Pongracic, den wuchtigen Wolfsburger Zentrumsverteidigern, gut aufgehoben. Dazu profitierten die Gäste von ihrem überragenden Zweikampf-Gewinner Xaver Schlager, der Bayers Zentrum mit Charles Aránguiz und Kerem Demirbay die Lust am Spielen nahm. Zum beherzten und gradlinigen Auftritt von Wolfsburg passte die Entstehung der verdienten Führung: Einen Freistoß von Maximilian Arnold beförderte Innenverteidiger Pongracic per Kopf ins Tor (43.). Wären die Ränge mit lebendigen Fans und nicht nur mit einer 2000 Quadratmeter großen Collage ihrer eingeschickten Fotos besetzt gewesen, hätte es zur Pause wohl Unmutsbekundungen gegeben.
Peter Bosz wechselt dreimal zur Pause
Trainer Boszs Unzufriedenheit war anhand gleich dreier Wechsel abzulesen, die der Niederländer in der Halbzeit vornahm. Unter anderem kam Florian Wirtz, seit Kurzem jüngster Leverkusener Bundesliga-Spieler der Geschichte, in die Partie. Und der frühere Kölner brachte kurzzeitig Elan auf den Rasen. In der 50. Minute setzte Wirtz hervorragend Moussa Diaby in Szene, doch dem schnellen Franzosen gingen auf dem Weg in Richtung Coen Kasteels zu viele Gedanken durch den Kopf – die starke Wolfsburger Verteidigung konnte klären.
Es sollte für über eine halbe Stunde die letzte gute Leverkusener Offensivaktion bleiben. Wolfsburg sorgte wenig später durch seine Standard-Stärke für die Entscheidung. Arnold traf per Freistoß, der, zum Abend passend, von Havertz’ Hacke abgefälscht wurde (64.). Renato Steffen erzielte das 3:0 in der 68. Minute, der überragende Pongracic per Kopf nach einem weiteren Arnold-Freistoß das 4:0 (75). Das 1:4 von Julian Baumgartlinger hatte nur noch kosmetischen Wert (85.).