Leverkusen – Bayer 04 Leverkusen wird in der nächsten Saison wieder in der Europa League antreten, die Werkself hat das absolute Minimalziel am 33. Spieltag erreicht. Dazu genügten eine schwache Leistung im letzten Heimspiel und ein 1:1 (1:0) gegen Union Berlin. Leverkusen hat nun fünf Punkte Abstand nach oben und unten, die Saison 2020/21 wird Bayer 04 also als Tabellensechster beenden.
Die Tore
Nach 26 Minuten, in denen Bayer 04 relativ wenig gelang und Union Berlin bis in den Strafraum hinein fast alles, ging Leverkusen überraschend in Führung. Ein Abpraller war auf der linken Seite bei Wendell gelandet. Der Brasilianer zog ab, sein Schuss ging allerdings nicht in Richtung Tor – dafür aber genau auf den Fuß von Florian Wirtz. Der 18-Jährige drückte den Ball, knapp nicht im Abseits stehend, über die Linie.
Mitte der zweiten Halbzeit kam Union zum verdienten Ausgleich. Torschütze war die Leverkusener Leihgabe Joel Pohjanpalo. Der Finne, kurz zuvor eingewechselt, kam nach einer schönen Flanke von Sheraldo Becker zunächst frei zum Kopfball, kein Abwehrspieler fühlte sich in der Verantwortung. Keeper Lukas Hradecky parierte aus kürzester Distanz, doch der Ball kam zurück zu Pohjanpalo. Im zweiten Anlauf traf der Stürmer wuchtig zum 1:1 (72.).
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Das war gut
Aus Leverkusener Sicht das Ergebnis und die sichere Qualifikation für die Europa League, Bayer 04 hat nun Planungssicherheit. Union hätte einen Sieg aber durchaus verdient gehabt, gerade in der ersten Halbzeit kamen die Berliner immer wieder durch schöne Kombinationen vor das Leverkusener Tor. Max Kruse hatte alle Räume, die er als Regisseur zum Schalten und Walten benötigte, doch waren die Abschlüsse zu harmlos.
Das war schlecht
Aus Leverkusener Sicht, abgesehen vom Ergebnis und dem sicheren Tabellenplatz sechs, fast alles. Union hatte in der Bay-Arena mehr Torchancen, mehr Ballbesitz, eine höhere Laufleistung, eine bessere Zweikampfquote und mehr erfolgreiche Pässe. Auch spielte Berlin den schöneren Fußball. Als sich in der Schlussphase Räume für Bayer 04 zum Kontern öffneten, fehlte an allen Ecken und Enden die Präzision.
Momente des Spiels
In seinem letzten Heimspiel als Profifußballer kam Sven Bender immerhin für zwei Minuten zum Einsatz. Der 32-Jährige, von einer Fußverletzung gehandicapt, hätte zwar sicher auf die Zähne beißen können, stellte aber auch kurz vor dem Ende seiner Karriere das Mannschaftswohl in den Vordergrund und nahm Trainer Hannes Wolf die Entscheidung über einen längeren Einsatz in einem Gespräch mehr oder weniger ab. Ob Bender in seinem Abschiedsspiel, kommenden Samstag in Dortmund, noch einmal von Anfang an auflaufen kann, ließ Wolf offen.
Das sagen die Trainer
Hannes Wolf (Bayer 04): „Ich bin total stolz, dass wir das Ziel Europa League geschafft haben. Da siegt der Pragmatismus. Auch wenn wir mit Bayer 04 Leverkusen natürlich noch etwas besser Fußball spielen können.“
Urs Fischer (Union Berlin): „Ich habe ein tolles Spiel von Union gesehen, der Auftritt war gerade in der ersten Halbzeit sehr gut. Wir hatten Möglichkeiten, in Führung zu gehen. Das 0:1 kam aus dem Nichts. Das 1:1 war verdient, danach war es ein offenes Spiel. Hintenraus hatten wir vielleicht etwas Glück, aber wir haben offensiv alles riskiert.“
Das sagen wir
Das Minimalziel ist erreicht, Hannes Wolf hat seinen Auftrag erfüllt. Ob die Art und Weise jedoch Werbung für eine Weiterbeschäftigung als Trainer in Leverkusen war, ist fraglich. Kämpferisch war der Auftritt in Ordnung, spielerisch jedoch mangelhaft – gegen einen Kontrahenten, der individuell auf jeder Position unterlegen sein müsste. Bayers eigener Anspruch ist es, attraktiven und offensiven Fußball zu zeigen, darauf ist der Kader ausgerichtet. Trainer Wolf konnte bislang nicht unter Beweis stellen, dass er das versammelte Talent mit einer passenden Spielidee ausstatten kann.