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Havertz-DoppelpackBayer 04 siegt in Bremen – Ex-Kölner Wirtz debütiert

Lesezeit 4 Minuten
Havertz Bremen

Führungstor zum 1:0 von Kai Havertz für Bayer Leverkusen

Bremen – Bayer 04 Leverkusen hat den ersten Geisterspieltag der Geschichte der Fußball-Bundesliga am Montagabend mit einem 4:1-Sieg beim SV Werder Bremen beendet. Die Mannschaft von Trainer Peter Bosz bleibt als Tabellenfünfter auf dem Sprung in die Champions-League-Zone und hat ihre durch die Pandemie unterbrochene Erfolgsserie fortgesetzt. In der Bundesliga hat sie 16 der letzten 18 möglichen Punkte geholt. Dennoch stand zunächst jemand im Mittelpunkt, den man da nicht erwartet hatte.

Eine knappe Stunde vor Spielbeginn hatte Peter Bosz beschlossen, eine Rekordmarke bei Bayer 04 zu brechen. Er nominierte Florian Wirtz für die Startelf. Erst im Winter war der Talentierte vom 1. FC Köln zur Werkself gekommen. Sein Wechsel hatte für diplomatische Verstimmungen zwischen den Klubs gesorgt, denn der Junge aus Pulheim-Brauweiler gilt als größtes Talent seiner Altersstufe in Deutschland. „Er wäre nicht hier, wenn er nicht viel Talent hätte“, hatte Bosz vor dem Anpfiff gesagt. Mit 17 Jahren und 15 Tagen betrat Wirtz im Weserstadion die Bühne der Bundesliga und war damit 111 Tage jünger als Kai Havertz bei seinem ersten Profispiel für Bayer 04 im Jahr 2016. Auf der Bank saßen zunächst Kaliber wie Alario, Bailey, Bellarabi und Paulinho. Der damit drittjüngste Bundesligaspieler aller Zeiten hatte wurde von seinen Kollegen auch schnell gesucht und zeigte auf beiden Außenpositionen, dass er über eine hervorragende Technik verfügt. Vor allem gegen den Bremer Linksverteidiger Marco Friedl sah Wirtz einige Male spektakulär auf.

Havertz bringt Bayer 04 zwei Mal in Führung

Den Hut aber hatte der Spieler auf, den Wirtz im Jüngsten-Ranking abgelöst hatte. Kai Havertz, als Mittelstürmer eine knappe halbe Stunde lang eher unsichtbar, brachte Bayer 04 nach einem lässigen Linienlauf des nach rechts gewechselten Moussa Diaby per Kopf in Führung. Es ist dies eine der vielen Fertigkeiten des Leverkusener Top-Spielers: Kopfball. Und das zeigte er nicht zum letzten Mal an diesem lauen Abend im fast menschenleeren Weserstadion.

Zuvor allerdings gewährte das Team von Peter Bosz der heimschwächsten Mannschaft der Liga das seltene Erlebnis eines Heimtores. Eine billige Ecke wurde nicht konsequent im Fünfmeterraum verteidigt, und Gebre Selassie stocherte ihn zum Ausgleich über die Linie. Wie selten ein solches Erlebnis ist, zeigt die Statistik: Es war der erste Bremer Treffer im eigenen Stadion nach 486 Minuten Erfolglosigkeit.

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Viel Zeit, sich darüber zu freuen, hatte Trainer Florian Kohfeldt allerdings nicht. Denn auch seine Mannschaft versagte bei einer Standardsituation des Gegners. Mit einem feinen Freistoß von der rechten Seite, etwa 30 Meter entfernt vom Werder-Tor, dirigierte Kerem Demirbay den Ball genau den Laufweg von Kai Havertz, der fast schon lässig mit dem Kopf das 2:1 erzielte.

Bayer 04 bleibt auf Kurs

Mit der Führung im Rücken wirkte Bayer 04 allerdings nicht immer souverän. Vor der Pause kam Rashica frei zum Abschluss. Und nach etwa einer Stunde verhinderte nur Bremer Dusseligkeit bei Kontern im freien Raum, dass wirklich Gefahr entstand. Und dann hatte der Gast das Spiel auch schon entschieden. Havertz leitet einen Konter ein, Diaby kommt links zur Flanke, die nicht einmal besonders beeindruckend geriet, und Mitchell Weiser durfte unbedrängt in den Fünfmeterraum laufen und per Kopf sein erstes Saisonspiel erzielen. Kerem Demirbay machte dann in der 79. Minute alles klar.

Bayer 04 bleibt damit auf Kurs und scheint auch ohne Publikum in der Lage, die Möglichkeiten seines vor Talent berstenden Kaders auf den Rasen zu bringen. „Es war ein super Spiel von uns, der Gegner hatte nicht wirklich eine Chance“, sagte der starke Kerem Demirbay, „beim 4:1 haben es mir meine Kollegen einfach gemacht. Es war ein schönes Tor.“

Bremen: Pavlenka - Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander, Friedl - Vogt (85. Bartels) - Maximilian Eggestein, Bargfrede (54. J. Eggestein) - Bittencourt (71. Sargent), Rashica (85. Osako) - Selke (71. Woltemate). – Leverkusen: Hradecky - Weiser, Tapsoba, Sven Bender, Sinkgraven - Aranguiz, Demirbay - Wirtz (62. Bellarabi), Amiri, Diaby (62. Bailey) - Havertz. - Schiedsrichter: Stieler (Hamburg). – Tore: 0:1 Havertz (28.), 1:1 Gebre Selassie (30.), 1:2 Havertz (33), 1:3 Weiser (61.), 1:4 Demirbay (79.).