Die Zeit von Supertalent Kai Havertz in Leverkusen nähert sich wohl ihrem Ende, der 21-Jährige steht ganz oben auf der Wunschliste des FC Chelsea.
Nun hat auch erstmals Bayer-04-Geschäftsführer Fernando Carro Gespräche mit anderen Klubs bestätigt.
Mindestens 100 Millionen Euro Ablöse will der Werksklub für seinen wertvollsten Spieler.
Leverkusen – Nach dem verdienten Ausscheiden im Viertelfinale der Europa League gegen Inter Mailand (1:2) haben die Fußballer von Bayer 04 noch einmal zwei Wochen Zwangsurlaub. Am 28. August werden sie zurück in Leverkusen erwartet, nach Corona-Tests und einer Leistungsdiagnostik folgen etwa zwei Wochen Training bis zur DFB-Pokal-Erstrundenpartie beim noch nicht feststehenden Sieger des Hamburger Verbandspokals.
Wenig Zeit für eine geordnete Vorbereitung nach der zerstückelten Sommerpause. Und wenig Zeit, um den Kopf frei zu bekommen nach dem verkorksten Sommer mit dem enttäuschenden fünften Platz in der Bundesliga, der Niederlage im DFB-Pokalfinale gegen die Bayern und dem Aus in der Europa League. Zumal umfassende Veränderungen in der Werkself anstehen: Kai Havertz, der größte Star des Teams, wird Bayer 04 aller Voraussicht nach verlassen.
Denn seit dem offiziellen Ende der Leverkusener Saison gibt es Verhandlungen über einen Wechsel des Supertalents. „Es war immer klar, dass es Gespräche geben wird, sobald die Europa League für uns beendet ist“, bestätigte Geschäftsführer Fernando Carro dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erstmals seit vielen Wochen einen neuen Stand der Dinge, ein schriftliches Angebot läge aber noch nicht vor. „Kai hat den Wunsch geäußert, den nächsten Schritt zu machen. Ob das schon in nächster Zeit klappen wird oder nicht, kann ich aktuell noch nicht sagen.“ Auch wenn Carro keinen Interessenten beim Namen nennen wollte, so ist der FC Chelsea der aussichtsreichste Kandidat, schon im Sommer 2020 Havertz’ neuer Arbeitgeber zu werden. Doch auch andere große Vereine haben laut Geschäftsführer Carro Interesse: „Es gibt mehrere Klubs, die Kai Havertz in ihre Zukunfts-Planungen einbeziehen möchten.“
Der Werksklub hatte dem Nationalspieler bereits eine Art Abschiedsgeschenk bereitet: Eine 50-minütige Youtube-Dokumentation mit vielen Eindrücken des Kindes und Teenagers Kai Havertz, der bereits zehn Jahre Teil des Werksklubs ist und somit sein halbes Leben in Leverkusen verbracht hat. Er reifte vom kleinen Jungen aus Alsdorf-Mariadorf bei Aachen zum internationalen Star mit 150 Pflichtspielen für Bayer 04. Der nächste Schritt dieser beeindruckenden Entwicklung soll nun der Transfer nach London in die Premier League sein, das ist Havertz’ Wunsch.
Letztes Hindernis sind die Verhandlungen über die Ablösesumme. Bayer 04 beharrt darauf, keinen Corona-Rabatt für seinen Superstar zu gewähren. Das hatte Sport-Geschäftsführer Rudi Völler bereits vor einigen Wochen verdeutlicht. Auch Sportdirektor Simon Rolfes sagte, man müsse zwischen „außergewöhnlichen Spielern“ wie Havertz und „normalen Spielern“ unterscheiden. Bayer 04 verlangt wohl mindestens 100 Millionen Euro Ablöse für den 21-Jährigen, dessen Vertrag in Leverkusen bis 2022 läuft und keine Klausel beinhaltet. Der Wunsch des Werksklubs ist es, bis zur Wiederaufnahme des Trainings Klarheit in der Causa Havertz zu haben und im besten Fall auch einen Ersatz. Die nötigen Pläne hat Bayer 04 – und das nötige Geld wäre dann ebenfalls vorhanden.