Leverkusen – Das Trainingsgelände von Bayer 04 Leverkusen unter der Stelzenautobahn ist fast so groß wie zwei Fußballfelder. Das hat sich am Dienstagmorgen bezahlt gemacht.
Der anwesende Teil des Kaders konnte in allen Stadien der Rehabilitation und Gesundung nebeneinander trainieren. Elf Gesunde schwitzten direkt bei Cheftrainer Gerardo Seoane in Spielformen. Karim Bellarabi (nach Muskelfaserriss) und Charles Aranguiz (Achillessehnenprobleme) absolvierten im Duo leicht verschärfte Passübungen, Florian Wirtz (Hüftproblematik) übte individuell schnelle Bewegungsabläufe mit Ballbezug und Patrick Schick (Sprunggelenkverletzung) trainierte für sich ein wenig mit dem Ball. „Wir haben hier alle unterschiedlichen Grade der Gesundung auf dem Platz gesehen“, sagte Seoane nach der Einheit.
Formation am Samstag völlig ungewiss
Wer davon wie am Samstag im Spiel gegen den VfL Bochum auf dem Platz stehen wird, ist momentan völlig ungewiss. „Bei allen steht die Ampel eigentlich noch auf Orange“, meint der Trainer, der auch noch abwarten muss, wie die zehn noch bei ihren Nationalmannschaften sich befindenden Spieler ihre internationalen Einsätze bis Mittwoch überstehen. Bisher ist alles gut gegangen. „Da habe ich schon vor zehn Tagen eine ganz große Kerze angezündet“, scherzt Seoane, „und die brennt ganz langsam, bis alle wieder da sind.“
Dennoch gibt es eine Art Hochrechnung der Chancen, wer am Samstag zumindest im Kader stehen wird. Auf Platz eins: Florian Wirtz. „Er war ja nicht verletzt, sondern hatte Belastungsreaktion, da braucht es weniger Einheiten zur Integration.“ In einer Mannschaft ohne Mittelstürmer wurde er im Spiel bei Hertha BSC Berlin sehr vermisst. Ein Einsatz am Samstag ist sehr wahrscheinlich.
Das könnte Sie auch interessieren:
Ebenfalls optimistisch ist Karim Bellarabi, der zur Ausheilung seines Muskelfaserrisses aus dem Derby gegen Köln nur gut drei Wochen gebraucht hat. „Alles läuft nach Plan“, erklärte der schnelle Außenstürmer. Bei Charles Aranguiz entscheidet die Reaktion auf das Dienstagtraining, ob er ein Thema für Samstag wird. Auf seiner Position herrscht aber nicht die größte Not. Robert Andrich und Kerem Demirbay haben zuletzt überzeugend als Doppel-Sechs mit Torgefahr agiert. Patrick Schick braucht womöglich noch ein wenig länger. Seine Verletzung am Sprunggelenk ist verheilt, er spürt aber noch Schmerzen, was in der Phase der Reha normal ist. Sobald sie weg sind, kann intensiver trainiert werden.
Sonderfall Lucas Alario
Ein Sonderfall ist Lucas Alario, der sich mit einer seit längerem bekannten Knieproblematik herumplagt. Er stand am Dienstag nicht auf dem Platz. Das heißt aber nicht, dass er für Samstag aus dem Rennen ist. „Ein Mittelstürmer lebt auch vom Instinkt, da sind nicht so viele Einheiten nötig bis zum Einsatz“, erklärt der Trainer, der vor einer ziemlichen Denksportaufgabe steht. Selbst wenn mehrere Spieler kurzfristig fit werden und gegen den gefährlichen Aufsteiger Bochum wieder im Kader stehen, wäre es ausgeschlossen, dass mehr als zwei gleichzeitig in der Startelf stehen würden. „Wir haben nach Bochum bis zum Jahresende noch sechs Spiele“, rechnet der Trainer vor, „und was ich auf keinen Fall riskieren werde, ist, dass ich sechs zuletzt angeschlagene Spieler bringen werde und alle sechs danach ausfallen.“