- Der neue Bayer-04-Nachwuchs-Chef Thomas Eichin sieht in jedem Jugendspieler ein Projekt.
- Die mehr als 20 Jugend-Trainer am Kurtekotten werden ständig weitergebildet und geschult.
- Die Leverkusener Frauen sollen in der Bundesliga dauerhaft zu einer Top-Mannschaft werden.
Leverkusen – Seit gut drei Monaten ist Thomas Eichin (54) Leiter der Nachwuchsabteilung und der Frauen bei Bayer 04 Leverkusen. Der 54-Jährige kam mit der Empfehlung der unterschiedlichsten Einblicke in die Welt des Profi-Sports an das Leistungszentrum Kurtekotten. Er hat als Fußball-Profi 180 Spiele für Borussia Mönchengladbach absolviert, war mehr als ein Jahrzehnt lang im Management der Kölner Haie, wechselte danach als Sportdirektor zu Werder Bremen und 1860 München und leitete eine Managementagentur für Sportler.
Dieser Lebensweg führt nicht zwangsweise an die Spitze des Ausbildungskaders eines Top-Fußballklubs. Nach drei Monaten bei Bayer 04 sagt Eichin: „Ich bin sehr froh, diesen Job bekommen zu haben. Eigentlich müsste ich Geld dafür bezahlen, das hier tun zu dürfen.“
Der Werksklub hatte den Erfahrenen geholt, weil seine einst so hoch gelobte Nachwuchsabteilung aus eigener Kraft keinen verlässlichen Nachschub für das Profi-Team mehr geliefert hatte. Kai Havertz (inzwischen FC Chelsea) war als Genie vom Himmel gefallen, Benjamin Henrichs (RB Leipzig) zuvor nur durch eine Umschulungsaktion von Trainer Roger Schmidt zum Rechtsverteidiger für den Profi-Kader gerettet worden. „Wir waren hier einst das Vorbild für alle, aber wie das manchmal so ist, wird man dann ein wenig überholt“, sagte Eichin am Dienstag und formulierte die neuen Grundsätze der Bayer-Jugendarbeit: „Im Mittelpunkt steht der Spieler, nicht die Mannschaft. Ich sehe jeden Spieler als Projekt an.“
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Alle Teams von der U 8 an haben ab sofort denselben Gedanken vom aktiven, offensiven Fußball mit Ballbesitz. Alle 20 Mannschaftstrainer plus die Spezialtrainer werden in einer eigenen Trainerakademie permanent weitergebildet. Die schulische Betreuung des Nachwuchses wird nach dem bewährten individuellen Konzept sichergestellt. Überragende Talente aus größerer Entfernung wird man nur nach Leverkusen locken, wenn sie eine Aussicht haben, einen Platz im Profi-Kader von Peter Bosz zu erreichen.
„Wir haben hier eine überragende Infrastruktur, wir müssen die PS nur auf die Straße bringen“, sagt Eichin, der gleichzeitig Chef der Bayer-Frauen ist, die in der Bundesliga nach sechs Spielen Platz fünf belegen. „Hier herrscht ein Geist, wie ich ihn aus dem Eishockey kannte. Anpacken und nicht lamentieren“, lobt Eichin, der auch hier ehrgeizige Ziele hat: „Wir wollen hier langfristig genau so erfolgreich sein wie im Männerfußball.“