Die Haie brechen zwar alle Zuschauerrekorde, sind aber im sportlichen Bereich nicht so gut aufgestellt wie im Marketing.
KommentarWarum der Fehler bei den Kölner Haien im System liegt
Es ist beim KEC alles beim Alten: Die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp hat zwar viele gute und talentierte Spieler, findet aber auch in der Schlussphase der DEL-Hauptrunde keine Konstanz. Es geht verlässlich auf und ab, wenn es so weiterläuft, dann werden die Haie nur die Qualifikationsrunde Pre-Playoffs erreichen. Und nicht wie angestrebt, einen Platz unter den ersten Sechs, der direkt ins Viertelfinale führt. Gleichzeitig bricht der Verein in dieser Spielzeit alle Besucherrekorde.
Die Lanxess-Arena war schon fünf Mal ausverkauft, die Haie werden den SC Bern als europäischen Zuschauer-Champion ablösen. Die Marketing- und Vertriebsabteilungen sind aufgestockt worden und leisten hervorragende Arbeit, der sportliche Bereich kann hier nicht mithalten.
Coach Krupp wirkt angeschlagen, ist wohl auch angezählt worden, und es ist sogar möglich, dass er vor den Playoffs entlassen wird, die Option steht im Raum, auch wenn sie dementiert wird. Denn die Haie verfügen über einen Etat im Spitzenbereich der Liga, spielen aber nicht so. Mal kassieren sie zu viele Strafen, vernachlässigen die Defensive. Dann funktioniert die Unterzahl nicht – oder die Überzahl. Dafür ist der Trainer verantwortlich.
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Korrigierende Kraft fehlt
Würde ein Wechsel etwas ändern? Kurzfristig vielleicht, langfristig eher nicht. Denn es scheint so zu sein, dass das Problem im System liegt. Einerseits ist der Haie-Trainer nicht nur für das Coaching, sondern auch für die Spielerauswahl zuständig. Es fehlt hier schon lange eine starke, korrigierende Kraft, ein Manager mit Erfahrung.
Anderseits haben die Haie mit dem Koblenzer Unternehmer Frank Gotthardt einen starken Investor. Zum Glück, muss man sagen. Denn ohne ihn würde es den Klub in dieser Form nicht geben. Gotthardt ist erfolgsorientiert und anspruchsvoll und regiert, wie zu hören ist, von oben durch. Wichtige Entscheidungen gehen über seinen Schreibtisch, Spielereinkäufe müssen ihm dem Vernehmen nach vorgelegt und begründet, Niederlagen erklärt werden.
Als Geldgeber kann er den Verein führen, wie er möchte. Vielleicht ist aber der Druck, der auf diese Art erzeugt wird, für manchen Sportler oder Coach zu groß. Eishockey ist und bleibt ein Spiel, lässt sich nicht so systematisch planen wie etwa der Ticketverkauf. Es braucht neben Talent und Kompetenz auch Leichtigkeit und Freude, die durch hohe Erwartungen erstickt werden können.