Die Kölner Hockeyspieler bangen unerwartet um den Einzug ins Final-Four-Turnier.
2:3 gegen BerlinRot-Weiss Köln erlebt eine böse Überraschung
Das Publikum auf der Gegengerade erhob sich und applaudierte dem Berliner HC zur faustdicken Überraschung. Nur einer saß einsam auf der untersten Steinstufe und zog seine Kappe tief ins Gesicht: Pasha Gademan. Auf Höhe der Eckfahne und abseits des Trubels hatte der Cheftrainer des KTHC Rot-Weiss Köln beobachtet, wie auch der letzte Angriff seiner Bundesliga-Hockeyspieler verpuffte. Der Titelverteidiger muss nach der 2:3 (2:0)-Niederlage um den Einzug ins Final Four bangen.
„Ich bin sauer, genervt und vor allem überrascht“, sagte Gademan nach dem verpatzten Viertelfinal-Auftakt gegen den Tabellenvierten der Staffel B. „Ich hatte wirklich gedacht, dass die Mannschaft weiter sei.“ Zumal der Gruppensieger bereits im abschließenden Hauptrundenspiel gegen den UHC Hamburg (2:2) eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben hatte. „Das ist einfach nicht Köln-like“, urteilte der Niederländer. „Mit einem 2:0 im Rücken darf man nicht so chaotisch verteidigen.“
Immerhin: Sowohl Spiel zwei am Samstag (13 Uhr) als auch ein eventuelles Entscheidungsmatch am Sonntag (12 Uhr) finden auf der RW-Anlage am Olympiaweg statt. „Ich erwarte eine Reaktion“, stellt Gademan klar. Auch Co-Trainer Wolfgang Kluth geht davon aus, dass die Mannschaft „mit Wut im Bauch antreten und ein anderes Gesicht zeigen wird. Ich glaube nach wie vor, dass die Endrunde in Mannheim nicht ohne uns stattfinden wird.“
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Christopher Rühr nach einer feinen Einzelaktion (12.) und Maximilian Siegburg mit ganz viel Wucht (26.) hatten Köln scheinbar auf die Siegerstraße gebracht. Doch mit einem kuriosen Tor kurz vor Ende des dritten Viertels sollte die Partie kippen: Nach einer Parade von RW-Keeper Vincent Vanasch stocherte Leon Schmidt den Ball über die Linie, ehe er gemeinsam mit zwei Kölner Gegenspielern gegen die hinteren Torbretter krachte – 1:2 (45.). Tom Grambusch reklamierte offenbar zu vehement und sah Gelb.
Die Überzahl nutzte der BHC zu Beginn des Schlussviertels gnadenlos aus: Luis Gill (47.) und Tom Neßelhauf (48.) drehten die Partie komplett. Ohne Kapitän Mats Grambusch – der werdende Vater war nicht mit in die Hauptstadt gereist – war Köln nicht in der Lage zu antworten. „Berlin war im Flow und die Zuschauer haben jeden Ballgewinn gefeiert“, so Kluth.
Kölner Damen starten mit 3:0 gegen Berlin in die Viertelfinalserie
Zumindest die Vereinskolleginnen ließen das Heimpublikum im Anschluss verstummen. Emma Boermans sorgte für einen Kölner Auftakt nach Maß ins Viertelfinal-Hinspiel (2.), ehe Sophie Prumbaum (31.) und Helena Würker (51.) die Tür zum Final Four endgültig weit aufstießen. „Heute gibt es nur einen Kritikpunkt: Wir hätten den Sack früher zumachen müssen“, urteilte RW-Trainer Markus Lonnes nach dem 3:0 (1:0)-Erfolg beim BHC.
Nun will sich der Gruppensieger das Ticket nach Mannheim nicht mehr nehmen lassen und möglichst den ersten Matchball auf eigener Anlage am Samstag (15.30 Uhr) nutzen. „Zur Not machen wir es eben am Sonntag (14 Uhr, Anm. d. Red.) klar“, so der Coach.
Dabei muss er um den Einsatz von Lea Stöckel bangen: Die erfahrene Linksverteidigerin hatte wegen muskulärer Probleme nur zehn Minuten spielen können. „Die Mannschaft hat sich dadurch überhaupt nicht beeinflussen lassen“, erklärte Lonnes. „Es war wieder mal ein Sieg des Kollektivs.“ Einer, der das Team um Kapitänin Rebecca Grote weiter von der ersten Deutschen Meisterschaft seit 2014 träumen lässt.