Seit 2022 findet die 1. Bundesliga ohne die Kölner Tennisspieler statt. Das soll sich in 2024 ändern.
TennisKTHC Rot-Weiss Köln nimmt dritten Anlauf zur Rückkehr in die 1. Bundesliga
Zwei Niederlagen waren zwei zu viel. Um endlich in ihr standesgemäßes Habitat „1. Tennis-Bundesliga“ zurückzukehren, wollen es die Herren des Kölner THC Stadion RW besser machen als in der Vorsaison. „Alles zu gewinnen, ist echt schwierig“, erinnert sich Sussan Karimi an das Spieljahr 2023, als BW Aachen eine perfekte Saison hinlegte und ihre Spieler nach der 4:5-Niederlage gegen den Meister und dem gleichen Ergebnis gegen Ohligs das Nachsehen hatten.
Für die Sportliche Leiterin des ehemaligen Erstligisten, der 2021 in die 2. Bundesliga Nord abstieg und nun den dritten Anlauf für die Rückkehr ins deutsche Oberhaus wagt, gibt es mehrere Schwierigkeiten.
An allen acht Spieltagen ab dem 14. Juli nicht nur eine schlagkräftige, sondern auch eine sportlich herausragende Mannschaft auf die Sandplätze am heimischen Olympiaweg, in Iserlohn, Ohligs sowie zweimal in Berlin schicken zu können, ist eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. „Eine Riesenentlastung ist die gekippte U23-Regelung“, meint Karimi.
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Während in den vergangenen beiden Jahren nicht nur zwei deutsche, sondern eben auch nationale, unter 23 Jahren junge Talente im Kader stehen mussten, sollen es nun „nur“ noch zwei heimische Spieler – egal welches Alters – und dazu theoretisch 16 Import-Spieler sein. „Wir haben mehr deutsche Jungs und dazu eine überaus interessante Mischung in diesem Jahr“, beschreibt die Kölnerin ihre Tennis-Klasse von 2024.
Rot-Weiss Köln muss auf Kimmer Coppejans und Gregoire Barrere verzichten
Weil sie beide Nachwuchs erwarten, stehen Kimmer Coppejans und Gregoire Barrere nicht mehr zur Verfügung. Die beiden werdenden Väter haben ihrem Team aber einen klaren Auftrag erteilt. „Sie meinten, dass wir doch einfach aufsteigen sollten, dann sind sie 2025 sicher wieder dabei“, sagt Karimi augenzwinkernd.
Hoch genug ist der Druck auch ohne die langjährigen Garanten Coppejans und Barrere. Gut für die Rot-Weissen, dass sich mit Facundo Diaz Acosta die argentinische Nummer 67 der Welt angekündigt hat. Im vergangenen Jahr hatte sich der Linkshänder noch genau wie Laurent Lokoli und Raphael Collignon in Wimbledon verletzt. Diesmal ging der Sandplatz-Spezialist und Gewinner des ATP250er-Turniers in Buenos Aires in der ersten Runde auf Rasen gegen Cameron Norrie raus, blieb aber körperlich unversehrt.
Für Karimi kann das Grand-Slam-Turnier in London als gutes Beispiel gelten, wie kompliziert die Zusammenstellung einer Spieltags-Mannschaft – etwa am 14. Juli gegen BW Krefeld – ist. „Facundo hat gesagt, wenn er in Wimbledon ausscheidet, würde er gerne direkt nach Köln kommen“, erklärt die Teammanagerin und ergänzt, dass die Übernachtungssituation in der Stadt während der Fußball-EM sehr kompliziert ist und die Zimmer teuer sind.
Von daher hätten sie in Müngersdorf eher auf einen längeren Verbleib im Wimbledon-Turnier gehofft. Auch bei Jan Choinski und Alejandro Moro Canas als britische und spanische Nummer vier und fünf der RW-Meldeliste.
In der Doppel-Konkurrenz tritt Wesley Koolhof als Titelverteidiger mit einem neuen Partner an. Bei Spielern dieser Kategorie ist Karimi auf deren Wohlwollen und den über die Jahre entwickelten Teamspirit angewiesen.
Schließlich stehen nach den Spielen an der Church Road auch die Partien bei Olympia in Paris an. Dass die olympischen Matches von den Profis einem Medenspiel in Deutschland vorgezogen werden, ist klar. Auch Adam Pavlasek wird auf seine Antrittsprämie im vierstelligen Euro-Bereich verzichten, wenn er für Tschechien in Paris aufschlagen kann.
„Man kann mit den Jungs immer nur bis zu einem gewissen Grad planen“, erklärt Karimi und denkt dabei auch an ihr französisches Enfant terrible, Benoit Paire. Dieser verletzte sich in der French Open-Quali am Knie, kann und will aber Spiele in der 2. Bundesliga bestreiten.
Dies hat auch Dustin Brown vor. Das 39-jährige Aushängeschild hat 2024, genau wie Wesley Koolhof, zu seinem letzten Jahr auf der Profi-Tour erklärt. Nachdem er seine Rückenbeschwerden etwas in den Griff bekommen hat, triumphierte „Dreddy“, wie ihn die Heimfans rufen, beim Doppelturnier auf Mallorca. Auch in der 2. Bundesliga wird er „nur“ in Paar-Matches antreten und sich in Köln zu gerne mit der Rückkehr in die 1. Liga verabschieden.
Brown und auch Sussan Karimi wissen aber, dass dies ein hartes Unterfangen wird. „Wir haben Neuss und auch den ersten Gegner Krefeld als Konkurrenten auf dem Schirm“, stellt die Sportliche Leiterin klar, „nur eine Mannschaft geht hoch, man muss also alles gewinnen, das wird echt schwierig“.