Sowohl die Herren als auch die Damen des Klubs haben massive Personalprobleme. Von großen Zielen ist nicht die Rede.
Start in die HallensaisonRot-Weiss Köln übt sich in Bescheidenheit
Es ist nicht die Zeit für Kampfansagen. Der KTHC Rot-Weiss Köln schlägt vor dem Auftakt der Hallenhockey-Saison ungewohnt leise Töne an. „Vom Titel zu sprechen, wäre absolut vermessen“, sagt Wolfgang Kluth vor den Partien gegen SW Neuss (Sa., 16 Uhr) und beim Düsseldorfer HC (So., 14 Uhr).
Der 66-Jährige übernimmt anstelle von Cheftrainer Pasha Gademan und gemeinsam mit dem zweiten Co-Trainer Dominic Giskes das Kommando an der Linie: „Die Gruppe zu überstehen, wird schwierig genug.“
Die Zurückhaltung des Deutschen Feldhockey-Meisters verwundert nur im ersten Moment. Schließlich muss das Team wohl allein auf acht deutsche Nationalspieler verzichten: Mats und Tom Grambusch sowie Timur Oruz, Christopher Rühr, Moritz Trompertz, Thies Prinz, Johannes Große und Jean Danneberg (Tor) befinden sich derzeit im Trainingslager in Südafrika, um sich auf die Feldhockey-Weltmeisterschaft in Indien (13. bis 29. Januar) vorzubereiten.
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Fest steht: Die WM-Fahrer greifen in der Halle nicht zum Schläger. Die endgültige Kader-Nominierung steht zwar noch aus, doch Bundestrainer André Henning dürfte wohl keinen der besagten Akteure von der Liste streichen. „Für uns bedeutet das natürlich einen Riesenqualitätsverlust“, so Kluth. Zumal neben der belgischen Nummer eins Vincent Vanasch auch Eckenspezialist Mink van der Weerden (pausiert) ausfällt. Hinzu kommen mit Fabio Seitz (Fußbruch) und Luis Höchemer (Ermüdungsbruch) zwei Verletzte, die frühestens 2023 zurückkehren.
Gut also, dass wenigstens Elian Mazkour (Handverletzung) grünes Licht von den Ärzten bekam. Neben dem Toptorjäger ruht die Hoffnung auf Rückkehrer Florian Pelzner und seinem Abwehrkollegen Antheus Barry. Letzterer ist der einzige Kölner, der bei der Hallen-EM in Hamburg (7. bis 11. Dezember) das deutsche Trikot tragen wird.
Im Tor baut Rot-Weiss auf ein neues Gesicht, nämlich auf Lennard Leist (30/Düsseldorfer HC). Nach der Hallen-Saison wird der Routinier seine Profi-Karriere beenden. „Lenny ist richtig heiß auf sein letztes großes Abenteuer“, sagt Kluth.
Zudem hat der Halbfinalist der Vorsaison Abwehrtalent Robin Petersen vom Feld-Zweitligisten Großflottbeker THGC verpflichtet. Die größten Rivalen im Kampf ums Viertelfinal-Ticket dürften Mülheim und Krefeld sein. Letzterer Klub muss mit Niklas Wellen lediglich einen Nationalspieler abstellen.
Auch die Spielerinnen des KTHC Rot-Weiss üben sich vor dem Bundesliga-Start in Zurückhaltung. Ursprünglich habe man den Final-Einzug angepeilt, betont Markus Lonnes. Doch angesichts der personellen Notlage rudert der Trainer zurück: „Vorerst geht es für uns ums nackte Überleben.“
Gut möglich, dass ihm für die Partien gegen den Bonner THV (Sa., 14 Uhr) und beim Titelverteidiger Düsseldorfer HC (So., 12 Uhr) keine einzige Spielerin aus der letztjährigen Starting-Five zur Verfügung steht: Paula Brux (Ausland), Maja Weber (Faserriss), Sophie Prumbaum (Außenbandriss), Pia Maertens (erkrankt) und Lea Stöckel (Achillessehnenverletzung) drohen allesamt auszufallen.
Zumindest bei Weber und Hallen-EM-Teilnehmerin Maertens besteht die Hoffnung auf rechtzeitige Genesung. Während es für Helena Würker (Knieprobleme) ebenfalls reichen könnte, komplettieren Emma Boermans (Corona), Camille Nobis (Rückenprobleme) und Torhüterin Maja Sielaff (Oberschenkelblessur) die Ausfallliste. Letztere wird vorerst durch Lisa Höllriegl ersetzt. „Bonn ist immer hart zu knacken“, sagt Lonnes. „Und Düsseldorf ist selbst mit voller Kapelle schwer zu schlagen.“ Kampfansagen klingen anders.