Als die eingleisige Zweite Bundesliga 2023 eingeführt wurde, konnte Trainer Jimmy Czimek nicht ahnen, worauf er und sein Team sich einlassen. Ein gutes Jahr später blicken Kölnerinnen positiv auf das Projekt.
VolleyballDSHS Snowtrex Köln bestreitet die Saison unter neuen Prämissen
„Wir haben unser Saisonziel schon erreicht“, sagt Jimmy Czimek von den DSHS Snowtrex Köln und meint das nach zehn von insgesamt 26 Punktspielen in der zweiten Volleyball-Bundesliga Pro völlig ernst. Nachdem er die vorherige Spielzeit mit seiner jungen Damen-Mannschaft noch auf Platz drei abgeschlossen hatte, ist ihm der aktuelle sechste Tabellenplatz prinzipiell egal. „Dass wir es bis ins Achtelfinale des DVV-Pokals geschafft und da gegen den Erstligisten Erfurt mitgehalten haben, war doch schon das Highlight“, sagt der Chefcoach, der damit den neuen Fokus in Müngersdorf erkennen lässt.
DSHS Köln behält die Entwicklung der Spielerinnen im Auge
Das 1:3 gegen den Vorjahresmeister der Zweiten Liga Pro datiert vom 10. November und trotz des Ausscheidens eilten Czimeks Spielerinnen in der Liga danach von Erfolg zu Erfolg. „Es klappt“, betont der Coach.
Dass sie aus der Not schon in der Vergangenheit oft eine Tugend gemacht haben, zahlt sich beim „Ausbildungsteam“ aus dem Kölner Westen auch in diesem Jahr aus. Es soll weniger auf kurzfristige Erfolge und Tabellenplätze geschaut, als viel mehr die Entwicklung und genügend Einsatzzeit für alle Spielerinnen im Blick behalten werden. Schließlich verließen mit Außenspielerin Viktoria Dörschug (zu Ligakonkurrent Leverkusen), Libera Tonya Blickhäuser (Abgang wegen zu wenig Spielzeit) und Jana Grathwol als Zuspielerin (studienbedingt nach Hamburg) drei Kaderkräfte das Team der Deutschen Sporthochschule.
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Auch Rieke Niemeyer (Herzprobleme) und Hannah Bolsius (Knie-OP) fehlten langfristig. „Natürlich ist das aus der Not heraus geboren, aber es macht einfach Spaß zu sehen, wie sich das Team mit den neuen Spielerinnen zusammenfindet“, fährt Czimek fort.
Als Beispiel fällt dem Volleyball-Fachmann direkt Milena Geist ein. Die Außenspielerin war zuletzt beim TSV Unterhaching in der Zweiten Bundesliga, Süd aktiv und entschied sich bewusst für den Schritt nach Müngersdorf, um dort vom Trainer und mit der Mannschaft viel zu lernen. „Weil wir personell einige Ausfälle auf ihrer Position haben, darf sie schon voll ran und hat sich gleich in die erste Sechs gespielt“, lobt der Übungsleiter die 24-Jährige.
Ebenfalls neu ins Team gekommen sind Emma Althaus aus dem Hochsauerland, die zuletzt beim MTV Köln spielte und sich als Libera entwickeln soll, und Ida Merx als Zuspielerin von DJK Südwest Köln. „Auf deren Positionen ist es etwas schwieriger“, so Czimek über die Thematik mit der 21-jährigen Althaus und der 17-jährigen Merx. „Mit Melanie Gosmann haben wir eine überragend wichtige erste Libera und auch Annika Stenchly ist im Zuspiel unverzichtbar. Da ist es schwerer, den jungen Mädels Spielzeit zu geben, aber sie können sich über Training, Training und nochmal Training heranarbeiten.“
Derlei Gelegenheiten ergeben sich nach dem jüngsten Doppelspieltag zuhauf. Schließlich verabschiedeten sich die Kölnerinnen mit ihrem ersten Sieg (nach zwei Niederlagen in der Vorsaison) gegen Grimma beim 3:1 und dem folgenden 3:0 gegen Dresden in eine Adventspause. Erst am 14. Dezember geht es mit dem Duell gegen den Tabellenzweiten aus Borken weiter. „Auf solche Duelle freuen wir uns nur. Schließlich haben wir auch schon den Tabellenführer in Straubing geschlagen“, erinnert Jimmy Czimek an die eigene Stärke.
Für ein Team, das im Gegensatz zu Konkurrenten wie eben Straubing oder Vilsbiburg kein Geld für Spielerinnen in die Hand nimmt, sondern nur infrastrukturelle und organisatorische Kosten deckt, ist das aller Ehren wert.