In der Liga gab es bislang nur klare Niederlagen, auch im Pokal ist Leverkusen ausgeschieden. Dennoch verbreitet Trainer Michael Biegler Optimismus.
Handball-BundesligaElfen waren bislang keinem Konkurrenten gewachsen
Dass die Bundesliga-Handballerinnen des TSV Bayer 04 Leverkusen in dieser Spielzeit einen langen Atem brauchen würden, hatte sich im Vorfeld der Saison bereits angedeutet – eigentlich schon über die vergangenen Jahre hinweg. Fast wie von Abteilungsleiter Andreas Thiel prophezeit, missglückte der Start in die neue Spielzeit gewaltig, es werde „noch mal um ein Vielfaches schwieriger“, hatte er im Mai im Interview mit dieser Zeitung den Blick in die Glaskugel gewagt. Klammert man einmal den Sieg in der ersten Pokalrunde aus (23:18 beim Zweitligisten VfL Waiblingen), lag der „Hexer“ mit dieser Vermutung bislang richtig.
Im Kräftemessen mit anderen Bundesligisten kamen die Werkselfen bislang ordentlich unter die Räder. Dem Thüringer HC unterlag das Team von Trainer Michael Biegler 17:28 (10:11). Bei der HSG Blomberg-Lippe musste sich die Mannschaft 16:25 (10:13) geschlagen geben. Zwischendurch setzte es in der zweiten Pokalrunde ein 16:27 (9:13) beim VfL Oldenburg und nun am Mittwoch in der Bundesliga beim Deutschen Meister HB Ludwigsburg ein 19:32 (8:15). Ein klassischer Fehlstart – der allerdings nicht unerwartet kommt.
TSV Bayer 04 Leverkusen verlor vier Leistungsträgerinnen im Sommer
Gleich vier Leistungsträgerinnen verlor der Klub: Viola Leuchter und Mareike Thomaier – beide Nationalspielerinnen, „die sich bei uns wohlgefühlt haben, aber einfach den nächsten Schritt machen mussten“, wie es Biegler formuliert – sowie die Portugiesin Mariana Ferreira Lopes (Ungarn) und die schwedische Torhüterin Miranda Nasser, die in ihre Heimat zurückkehrte. Den Aderlass möchte der TSV Bayer 04 auf Sicht durch ein zweigleisiges Konzept wettmachen, mit klarem Fokus auf die Förderung der nachwachsenden Talente.
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Auf Bieglers Empfehlung hin trainieren Bundesliga-Team und A-Juniorinnen zusammen – unter ihm selbst und seinen Co-Trainerinnen Svenja Huber (1. Mannschaft) und Luisa Gerke (A-Jugend). Nach den ersten Wochen nennt der 63-jährige Coach das von ihm erdachte Konzept einen „Volltreffer“, denn er betrachtet es losgelöst von den Ergebnissen und der aktuellen Situation: „Beide Mannschaften partizipieren, es herrscht eine gute Stimmung und da wächst etwas zusammen.“ Und das sei schließlich das übergeordnete Ziel beim Ausbildungsverein. Im Schnitt schnupperten bei den bisherigen Spielen auch bereits sechs A-Juniorinnen Bundesliga-Luft.
Ein einziger Saisonsieg könnte zum Klassenerhalt reichen
Während sich die Juniorelfen bereits für die Hauptrunde qualifiziert haben – hier also erste Früchte der neuen Arbeitsweise erkennbar sind – braucht die Bundesliga-Mannschaft noch Zeit, um die „wesentlich besseren Trainingsbilder“ auch aufs Parkett zu bringen. Die Zeit habe der „Dino“ der Handball-Bundesliga allerdings auch durch einen veränderten Modus. Gab es in der vergangenen Saison noch drei Absteiger, muss am Ende dieser Spielzeit nur ein Team den bitteren Gang ins Unterhaus antreten – und dieses wird in Playdowns ermittelt. Theoretisch ist es dabei sogar möglich, in der gesamten Saison nur ein einziges Match zu gewinnen und dennoch den Ligaverbleib zu sichern. „Die Hauptrunde ist fast egal. Für uns steht die Entwicklung im Vordergrund und wir wollen im April so weit sein, dass wir in den Playdowns wettbewerbsfähig sind“, sagt Biegler.
Nun steht als nächstes erst einmal das Duell mit Tabellennachbar Metzingen an. Beim TuS ist das Team am Mittwoch, 30. Oktober, 19.30 Uhr gefordert. Danach folgen die zwei Heimspiele gegen Borussia Dortmund (So., 3. November, 16 Uhr) und Frisch Auf Göppingen (Sa., 9. November, 18 Uhr), bevor die siebenwöchige EM-Pause ansteht. „Da bekommen wir noch einmal eine zweite Vorbereitung geschenkt, die wir nutzen werden“, sagt Biegler. Um Luft zu holen für den langen Atem, den das Team benötigen wird.