FC BayernNeururer kritisiert Ibiza-Reise: „Was Brazzo gesagt hat, ist Verarscherei“
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München – Der ehemalige Bundesliga-Trainer Peter Neururer hat den Ibiza-Trip des deutschen Fußball-Rekordmeisters Bayern München vor den letzten beiden Saisonspielen mit drastischen Worten kritisiert. „Öffentlich von einer teambildenden Maßnahme zu sprechen, wenn Teile der Mannschaft nach Ibiza fliegen und sich daher massiv gegenstößig zu den Ritualen in der Bundesliga verhalten, da Einfluss auf den Abstiegskampf genommen wird, ist unsportlich“, sagte Neururer bei Sport1.
Sportvorstand Hasan Salihamidzic hatte die zweitägige Reise zahlreicher Profis nach der 1:3-Niederlage beim FSV Mainz 05 als „teambildende Maßnahme“ bezeichnet. „Was Brazzo gesagt hat, ist Verarscherei am Fußballfan. Das kann er nicht ernst gemeint haben“, sagte Neururer.
Matthäus: „Nach diesem Spiel geht das schon mal gar nicht“
Auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus konnte ob dieser „Ibiza-Affäre“ nur den Kopf schütteln. „Nach diesem Spiel geht das schon mal gar nicht“, sagte er bei Sky90, „nicht nur wegen den Spielern, auch wegen der Außendarstellung.“ Die Anhänger der Münchner ärgerten sich über die Leistung der Mannschaft, „und dann fahren die Spieler in den Urlaub“. An Trainer Julian Nagelsmanns Stelle hätte er „härter“ durchgegriffen und die beiden freien Tage gestrichen.
Der Kurztrip war angeblich angekündigt, wie Salihamidzic angesichts der aufkommenden Aufregung am Sonntag eiligst betonte. „Vergangene Woche haben uns die Spieler darüber informiert, dass sie die beiden trainingsfreien Tage in der Gruppe auf Ibiza verbringen möchten“, sagte er auf Anfrage von Münchner Medien und fügte hinzu: „Wir haben das als teambildende Maßnahme akzeptiert.“ Akzeptieren klingt nicht nach Begeisterung.
Salihamidzic sah offenkundig einen erheblichen Bedarf an Rechtfertigung für den Ausflug. Die Mannschaft habe sich „noch höhere Ziele in dieser Saison gesetzt und ist seit dem Ausscheiden in der Champions League sehr mit sich und ihrem künftigen Weg beschäftigt“, sagte er und ergänzte: Aus Niederlagen könne Stärke erwachsen, das wisse er aus seiner Spielerzeit, „so eine gemeinschaftliche Aktion der Mannschaft kann hier eine wichtige Grundlage sein“.
Felix Magath: „Ich würde so etwas auf jeden Fall nicht erlauben“
Wobei gemeinschaftlich doch eher übertrieben ist. Nach Recherchen der Bild-Zeitung fehlten gleich acht Spieler auf dem Kurztrip: allen voran Manuel Neuer, immerhin der Kapitän, und Thomas Müller. Nicht auf der Balearen-Insel dabei waren angeblich auch Dayot Upamecano, Kingsley Coman, Niklas Süle, Bouna Sarr, Marcel Sabitzer und Sven Ulreich.Es ist vor allem das Timing, das nach der gewonnenen Meisterschaft und der peinlichen Abreibung in Mainz für Kopfschütteln sorgte. „Ich würde so etwas auf jeden Fall nicht erlauben“, sagte Hertha-Trainer Felix Magath, der sich angeblich um die Ernsthaftigkeit der Münchner an den verbleibenden zwei Spieltagen sorgt: Am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) spielt der FC Bayern gegen den VfB Stuttgart, Hertha-Konkurrent im Abstiegskampf.
Salihamidzic beeilte sich, dem gezielt stichelnden Magath die Sorgen zu nehmen. „Es ist völlig klar“, teilte er mit, dass sich „unsere Spieler“ gegen den VfB „mit der sie auszeichnenden Professionalität und fußballerischen Stärke voll einsetzen werden, um unseren Fans mit einem Sieg einen schönen Saisonabschluss als deutscher Meister im eigenen Stadion zu schenken.“ Klar. (oke, dpa)