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250 Mitarbeiter in EitorfFeuerwerkhersteller Weco äußert sich zur Silvester-Debatte

Lesezeit 3 Minuten

Feuerwerkskörper

Eitorf/Köln – Es überrascht kaum, dass die Feuerwerksindustrie drastische Worte findet, um zu beschreiben, welche Folgen ein Feuerwerksverbot an Silvester für sie gehabt hätte.

„Die Insolvenz“, sagt Thomas Schreiber, einer von drei Geschäftsführer bei Deutschlands größtem Feuerwerkshersteller Weco aus Eitorf. „Wir sind ein gesundes Unternehmen, aber wir können es uns nicht erlauben, auf einen vollständigen Jahresumsatz zu verzichten.“

Soweit wird es nun voraussichtlich nicht kommen. Zwar hatten die SPD-regierten Bundesländer für Silvester ursprünglich ein vollständiges Feuerwerksverbot durchsetzen wollen, um die in der Pandemie ohnehin belasteten Krankenhäuser sowie Einsatzkräfte zu entlasten und Menschenansammlungen zu verhindern. Aus einem bereits vorab bekanntgewordenen Papier geht nun aber hervor, dass die Ministerpräsidenten Pyrotechnik nur auf belebten Plätzen und Straßen verbieten wollen. Außerdem wird der Verzicht empfohlen, auch wenn der Verkauf erlaubt bleibt. Die finale Entscheidung fällt an diesem Mittwoch bei Beratungen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.

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Wirtschaftliche Faktoren

Wirft man einen Blick auf die Feuerwerksindustrie, wird schnell deutlich, welche wirtschaftlichen Faktoren zu der abgemilderten Entscheidung beigetragen haben dürften. Die Ware ist längst produziert, alle Kosten getragen, allein in den Weco-Lagern liegen 150 000 befüllte Europaletten bereit. In den Tagen vor Silvester macht das Unternehmen 95 Prozent seines Jahresumsatzes. Bei einem Verbot hätte es einen dreistelligen Millionenbetrag aus dem Corona-Rettungsschirm beantragen müssen, die Belegschaft wäre für lange Zeit in Kurzarbeit gegangen, Zukunft ungewiss.

Mit den geplanten Einschränkungen könnte Weco aber leben: „Wir glauben nicht, dass unser Geschäft dadurch wesentlich beeinflusst wird“, sagt Schreiber. „Wenn die Ware in den Geschäften liegt, werden diejenigen, die Feuerwerk nutzen wollen, es auch kaufen.“ Dann sei auch kein Arbeitsplatzabbau zu befürchten.

250 Mitarbeiter in Eitorf

Am Unternehmenssitz in Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis arbeiten derzeit rund 250 Mitarbeiter in Produktion, Versand und dem kaufmännischen Bereich. Hinzu kommen zwei weitere Werke in Kiel und Freiberg; an den drei Standorten werden etwa 40 Prozent des Gesamtumsatzes hergestellt. Weco ist nach eigenen Angaben das einzige Unternehmen in Europa, das wesentliche Teile seines Sortiments selbst herstellt. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen etwa 400 Mitarbeiter.

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Diskussionen rund um das Thema Feuerwerk sind nicht neu. In den vergangenen Jahren ging es dabei aber vor allem um Müll-, Umweltprobleme und den Tierschutz. Laut Bundesumweltamt werden an Silvester etwa zwei Prozent der in Deutschland jährlich erzeugten Feinstaubmenge freigesetzt. Immer wieder fordern Umweltverbände ein Verbot, große Händler wie die Baumärkte Hornbach und Bauhaus kündigten bereits an, dieses Jahr auf den Verkauf zu verzichten.

Auf den Umsatz mit Feuerwerk hat sich das bislang nur leicht ausgewirkt: Er habe sich zuletzt „schwach negativ“ entwickelt, heißt es bei Weco. Das Niveau sei aber „zufriedenstellend“. Das Pandemiejahr 2020 wird durch den Ausfall sämtlicher Großfeuerwerke wie der Kölner Lichter allerdings auch ohne Silvester-Verbot und Umweltdebatte belastet sein.