Köln/Bonn – Wie alle deutschen Flughäfen steckt der Airport Köln/Bonn durch die Corona-Pandemie in einer nie dagewesenen Krise. Zwar lief es noch einmal schlechter als im März geplant. Aber es gibt auch Zeichen der Hoffnung: Schon in den Sommerferien soll sich die Zahl der Passagiere verdoppeln. Und nächste Woche eröffnet nach einem Jahr Bauzeit das neue Moxy-Hotel am Flughafen. Die Entwicklungen im Überblick:
Kaum Erholung
Die Passagierzahlen steigen seit Mai. Allerdings steigen sie nicht so schnell, wie vom Flughafen erhofft. Das ist eine Folge des länger als erwartet anhaltenden Lockdowns mit seinen Reisebeschränkungen. „Wir hatten im März gehofft, für das ganze Jahr auf 6,1 Millionen Passagiere zu kommen. Das mussten wir aber revidieren und erwarten nun nur noch 4,5 Millionen Fluggäste für 2021“, sagte Flughafen-Chef Johan Vanneste am Freitag. Im Vorjahr hatte es sogar nur 3,1 Millionen Passagiere in Köln/Bonn gegeben, ein Minus von 75 Prozent. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 will man dieses Jahr auf minus 64 Prozent kommen.
Hoffnung auf NRW-Ferien
Die Erholung im Sommer des Vorjahres zwischen erstem und zweitem Lockdown blieb weitgehend aus. Selbst im sonst verkehrsstarken Ferienmonat August war der Flughafen Köln/Bonn nur zu 27 Prozent ausgelastet. Die zweite Welle machte eine Erholung schnell zunichte. Da sieht es diesen Sommer schon deutlich besser aus. Im Mai zählte man 5500 Passagiere am Tag. Aktuell seien es etwa 10 500. Der Wert soll laut Vanneste in den NRW-Ferien bis Ende Juli auf fast 20 000 pro Tag steigen. Für das Jahresende rechnet das Management mit einer Auslastung von 37 Prozent unter Vorkrisenniveau.
Die Bilanz für das vergangene Jahr ist düster, aber leicht besser als befürchtet. 2020 verbuchte der Flughafen Köln/Bonn einen Verlust von 31 Millionen Euro nach minus 19 Millionen im Jahr 2019. Erwartet worden war aber ein Minus von 32 Millionen Euro. Im Vergleich zu anderen Flughäfen sei man verhältnismäßig glimpflich davongekommen. „Operativ haben wir einen Gewinn von sechs Millionen Euro eingefahren. Wir sind der einzige deutsche Großflughafen, der das im Corona-Jahr geschafft hat“, sagte Finanzchef Torsten Schrank. Operativer Gewinn heißt ohne die Berücksichtigung von Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Grund dafür sei ein drastischer Sparkurs, verbunden mit Einstellungs- und Ausgabenstopp, Kurzarbeit und einem Programm zu Erlössteigerungen.
Flughafen-Shops
Einige haben bereits wieder eröffnet. Aber längst nicht alle. „Wir haben auch Insolvenzen mit Betriebseinstellungen gesehen“, sagte Geschäftsführer Schrank. Buch- und Presse-Läden hätten zügig wieder eröffnet. Langfristig sollen wieder alle Geschäfte im Terminal vermietet sein. Wann, sagte Schrank nicht.
Neues Airport-Hotel
Am Freitag wurde es erstmals den Medien gezeigt. Der Neubau mit 250 Zimmern steht in der Innenfläche vor den Terminalgebäuden und ist weithin sichtbar. Eigentümer des Baus ist die Firma Art Invest, die es für 32 Millionen Euro hat bauen lassen. Der Investor hat es für 30 Jahre vermietet. Betreiber ist die Hotelkette Moxy, eine Untermarke von Marriott für den so genannten Budget-Markt, also etwas preiswertere Hotels. Die Preise für ein Zimmer beginnen bei etwa 89 Euro. Das Motiv „Flughafen“ zieht sich durch die gesamte Inneneinrichtung.
Der Teppichboden hat Markierungen wie auf dem Rollfeld. An vielen Stellen sind Deko-Elemente mit Flugzeugen oder alten Bildern vom Flughafen Köln-Wahn zu sehen. Das Hotel eröffnet Anfang Juli. In der obersten Etage gibt es eine Bar, die 24 Stunden am Tag geöffnet ist und als Check-in-Schalter dient. Herausragend ist die neue Besucherterrasse, die einen Blick auf den Flughafen, das Vorfeld, den Luftwaffenstandort und die Wahner Heide ermöglicht. Das Restaurant zu der Terrasse ist auch für Nicht-Hotelgäste geöffnet.
Lounge
Aus der ehemaligen Lufthansa-Lounge in Terminal 1 wird eine „Common Use Lounge“ für Fluggäste aller Airlines.