AboAbonnieren

Ab SommerFlughafen Köln/Bonn setzt Hoffnung auf Reiselockerungen

Lesezeit 3 Minuten
Flughafen Heinekamp

Flughafen Köln/Bonn

Köln/Bonn – Der Passagierluftverkehr im ersten Quartal in Deutschland ist massiv eingebrochen. Wie der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) am Donnerstag mitteilte, waren die Zahlen sowohl für die Fluggesellschaften als auch für die Flughäfen dramatisch. Der Flughafen Köln/Bonn musste ebenfalls deutliche Rückgänge bei den Passagierzahlen verzeichnen, blickt aber hoffnungsvoll auf den vergangenen April.

Gegenüber dem ersten Quartal 2019, also dem Vergleichszeitraum ohne Corona-Effekte, fehlten den deutschen Flughäfen 90 Prozent und den deutschen Fluggesellschaften 89 Prozent der Passagiere. Die Reisebeschränkungen der dritten Pandemie-Welle haben den Verkehr weitgehend zum Erliegen gebracht, wie der BDL mitteilt. Auch im Vorlauf bis Ostern zeigte sich kaum ein Anstieg der Verkehrsmengen. Für den globalen Luftverkehr sind internationale Vergleichswerte für das erste Quartal 2021 noch nicht verfügbar.

Deutsche Airlines profitieren von Easyjet-Rückzug

Im Verkehr mit Deutschland ging der Marktanteil der deutschen Fluggesellschaften in den ersten drei Monaten 2021 gegenüber 2020 um insgesamt vier Prozent zurück. Der Rückgang fand vor allem im Bereich der Interkontinentalflüge statt, in dem besonders gravierende Reisebeschränkungen greifen. Im innerdeutschen Verkehr waren hingegen Marktanteilsgewinne zu verzeichnen, die laut BDL vor allem auf den Rückzug des britischen Billigfliegers Easyjet aus dem innerdeutschen Markt zurückzuführen sind. Die Marktanteilsverluste im ersten Quartal 2021 sind auch Ergebnis einer restriktiveren Kapazitätssteuerung der deutschen Fluggesellschaften: Es würden nur Flüge durchgeführt, die zumindest die Kosten deckten, heißt es vom BDL.

Köln legte im April um 1600 Prozent zu

Der Flughafen Köln/Bonn verzeichnete in den Monaten Januar bis März 2021 etwa 147.000 Passagiere, wie aus den Statistiken des Flughafenverbandes ADV hervorgeht. Das ist ein Rückgang von 91,4 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2020, das ja durch den ersten Lockdown im März vergangenen Jahres ebenfalls schon von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen war. Hoffnung für den Kölner Airport versprechen aber die aktuellen Zahlen des ADV für den April 2021. Auch bedingt durch die Osterferien wurden allein im April dieses Jahres 80.800 Fluggäste registriert. Rein rechnerisch entspricht das einer Steigerung um fast 1700 Prozent. Diese Relativzahl ist aber mit Vorsicht zu genießen, da im Vergleichsmonat des Vorjahres fast keine Passagier-Flüge ab Wahn stattfanden.

Hoffnung auf den Sommer

In einer Übersicht berichtet der Verband von einer aktuellen Ausweitung des Flugangebots für den Sommer. Hintergrund sind steigende Zahlen bei den Corona-Impfungen und angekündigte Reiselockerungen. Für den Zeitraum Mai bis Juli bleibe die angebotene Kapazität aber auf einem niedrigen Niveau von gut 40 Prozent des Aufkommens aus dem Vorkrisenjahr 2019.

Die anhaltend niedrigen Verkehrszahlen spiegeln sich auch in den wirtschaftlichen Parametern wider: Die Unternehmen der deutschen Luftverkehrswirtschaft verzeichneten im ersten Quartal einen Umsatzrückgang von 79 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2019. „Dies hat weitreichende Folgen für das Kostenmanagement, die Personalplanung und die Investitions- und Innovationskraft der Unternehmen. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Einbruchs der Verkehrszahlen sind die Unternehmen zu Restrukturierungsmaßnahmen gezwungen, die auch den Abbau von Personal umfassen“, teilt der BDL mit. Im ersten Quartal 2021 lag die Anzahl der Beschäftigten vier Prozent unter dem Niveau von 2019. Weitere Einbrüche sind zu befürchten, wenn Kurzarbeiterregelungen auslaufen. In der deutschen Luftverkehrswirtschaft sind nach wie vor rund 70 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit. In der Spitze waren es im letzten Jahr rund 80 Prozent.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Industrieverband BDI und diverse Tourismusverbände haben in einer gemeinsamen Erklärung am Donnerstag von der Bundesregierung gefordert, Reisebeschränkungen und Reiseverbote in Drittstaaten zügig aufzuheben.